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Dnucst uDerlag.Alwin Marx (Inh. Otto Mai?-) Südlaufk^en Nach cichken, Reichen« u^Sc- Gescmcrrte nstLitenatu^ Bloitep füp L?elmaikunöe Mitteilungsblatt dec Gesellschaft für Anthropologie und (Urgeschichte der Gbsrlausitz zu Bautzen, der Gesellschaft sür Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie des Verbandes „L ujati a" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gsbirgsvsreine der gesamten Gbsrlausitz. Hauptschristleitung: Gtto Marx, (Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatschriststellsr. Schristleitung unö Geschäftsstelle « IN Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. ris Manuskripten ist (Rückporto bsizufügen, da sonst ein Anspruch aus (Rücksendung nicht besteht. (Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich versolgt. Ersüllungsort und Gerichtsstand sür Bezieher und Inserenten (Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewsrbsbank und GiroKasjs (Reichenau Nr. IS. Gbsrlausitzsr Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lrsdit-Anstalt, Sittau. Nr. 21 14. Oktober (Gilbhart) 1928 s. Jahrgang Versand „Lusalta". Sonnadsnv, 3. November 1928, 16,30 llbr, in Ovsrovsrwitz, Sastbaus zur »ttlten Post", 3 Minuten vom Oaknkok Oberoderwitz entkernt: Herbstvertretersitzu ng des Verbandes „Üusatia". Tagesordnung: Markierungskragen, Unfallversiche rung, Kopssteuer, Programm kür Las folgende Ver- bandsjakr, Verschiedenes, Unträgs. I. ssl. Or. O. Weder. ^äligksilsberickts belr. ln Liesen Pagen kommen die Formulare kür den pätigksits- berickt vom I. kV. 27 bis 30. y. 28 an die Verbandsversins zum Versand. Oie Vorsitzenden bezw. Oesckäkisfükrer werden ersucht, Las sine Exemplar an Lebrer köklsr, lZrotzsckönau, bis 25. Oktober zurückzusenden, Las andere zu den Vereinsakten zu nekmen. Um möglichst sorgfältige Uusküllung wird gebeten. Wandlungen der Landschaften E. Niertch, Neukirch Die letzten Katastrophenjahre zeigten uns, wie die Erde sich verändert, Vulkane schufen neue Bergformen, Erdbeben ließen Täler entstehen und vernichteten Jahrhundertealte Menschenarbeit, Springfluten rissen fruchtbare Länder ins Meer, Orkane zerstampften üppige Fluren zu öden Wüste neien. Die uralte in Stein geschriebene Geschichte unsres Planeten zeigt, daß früher noch viel gewaltigere Umwäl zungen stattgefunöen haben, die, wenn auch in riesengroßer Zeitspanne, so doch das Antlitz der Heimat vollständig ver änderten. Die Eiszeiten mit ihren darauffolgenden Schmelz wasserzeiten bildeten wohl die letzten großen Katastrophen. Andere Veränderungen unsers heimatlichen Lanö- schaftsbildes, die sich friedlicher und weniger augenfällig vollziehen, werden aber meistens garnicht beachtet und sind doch von so einschneidender Bedeutung, daß ein vor hun dert Jahren lebender Einwohner die Gegend nicht wieder erkennen würde, wäre ihm jetzt eine Auferstehung beschie- den. Der Mensch selbst ist es, der diese Veränderungen schuf und das Antlitz der Heimat immer neu nach seinem Geschmack frisierte. Ungeheure Wälder bedeckten einst unser Vaterland, keine Axt klang darin, Jahrhunderte alte Bäume dämm ten kleine Sämlinge nieder. Schlingpflanzen würgten sie ab, und Stürme fällten die Baumrtesen. Wildbäche rausch ten mit ungehemmter Kraft zu Tal, bildeten weite Bruch wälder und tränkten das zahlreiche Wild, die einzigen Be wohner des dichten Waldes. Dann fing es in den Ebenen, den Flußniederungen an; uns unbekannte Menschen fäll ten den Wald, vergrößerten die Lichtungen, die der Fluh sich geschaffen hatte, um Wohnstätten anzulegen. Blickst Lu heute von einem Berge auf das Land, so leuchten dir überall die bunten Felörechtecke des Landmannes in allen Farben zu, aber Wald, ja, wo ist der alte deutsche Ur wald? Verschwunden! Wohl ziehen sich noch über die Berg rücken Anpflanzungen hin, schön in Reih und Glied ge- ordnet nach Alter und Art, die der Mensch nach dem Holz werte taxiert, der Städter jubelnd Wald nennt, aber die mit dem einstigen Walde nichts gemein haben als den Namen. Ja selbst die einstigen Walübäume, wie Eibe und Linde, sind nicht mehr darin zu finden, und viele Orts namen bilden Gedächtnistafeln für die einstigen Bewoh ner, die Herren jener Wälder. Alte Landkarten zeigen deut lich diese Veränderungen. Da finden wir noch mitten in Waldungen einsame Weiler eingebettet. Am Tage schlitterte der Hanöwebstuhl in den alten Balkenhäusern, daß die bleigesaßten Scheiben klirrten, und abends zog der Holz rauch der Herdfeuer über die Wiesen und vermengte sich mit den Nebeln aus dem Bruchwalde zu durchsichtigen Ge bilden, von denen in der Dämmerstunde viel Schauriges erzählt wurde. Was ist aus jenen stillen verträumten Wald dörfern geworden? In unendlich langer Reihe marschieren die oft sehr nüchternen Steinhäuser an der breiten Straße auf, und nur ein Holzschild verrät, daß hier ein neuer Ort beginnt, in geschmacklosen Gebäuden, die mit hundert Fen stern ausdruckslos auf die Straße blicken, rasen die Web maschinen ihren ohrenbetäubenden Arbeitsgang herunter.