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Interessante Nebenerscheinungen finden sich noch bei dem in Dresden lebenden Künstler Georg Neugebauer lgeb. 1889 in Bautzen) in seinem „Stilleben", bei dem Bautzener Berthold Hunger lgeb. 1879 in Bautzen), der sich mit seinem Bahnhofsgelände ein industriell orientier tes Gelände zum Vorwurf genommen hat, und bei Fried rich Krause-Osten lgeb. 1884 in Riga), der jetzt in Bautzen lebt. Wie dessen Bild „Bei Stralsund" er kennen läßt, hat auch er eine Art der Auffassung, die nicht immer rein impressionistisch zu nennen ist. Er setzt sich be wußt auseinander mit den expressionistischen Elementen. Seine Bilder zeigen ein bewußtes Übersteigen der einzel nen Bilöelemente sowohl in zeichnerischer wie auch in kolo ristischer Hinsicht. Insofern stellt Krause-Osten einen Über gang oom Impressionismus zum Expressionismus dar. Wie aus dem Vorstehenden hervorgeht, haben viele Lausitzer Künstler internationalen Ruf und ebensoviele haben befruchtend in der Geschichte der großen Kunst ge wirkt, und das, obwohl die Lausitz infolge ihrer immerhin nicht sonderlich gesegneten wirtschaftlichen Verhältnisse nie eine eigene, autochthone Malerei hervorzubringen vermocht hat. Das darf uns Lausitzer mit einem gewissen Stolz er füllen. Das Jahr 1528 in der Elstraer Stadtgeschichte Im gegenwärtigen Jahre sind vier Jahrhunderte verflossen, seitdem das Städtchen Elstra bei Kamenz seine volle „Stadt gerechtigkeit" erlangt hat, demnach als wirkliches städtisches Gemeinwesen zu gelten hat. Als Ortsgründung ist frei lich Elstra bedeutend älter, bereits 1248 wird es als Kirchort erwähnt. Es war frühzeitig schon der Mittelpunkt eines größeren Gütergebietes, das aber niemals die Vorrechte einer sogenannten „Herrschaft" genossen hat. Besitzer desselben waren jedenfalls schon seit Ende des l4. Jahrhunderts die Herren „von Ponikau", ein meißnisches Adelsgeschlecht, das wahrscheinlich zu genannter Zeit nach der Oberlausitz über gesiedelt ist. Als ihr dortiger Wohnsitz wird 1400 ausdrücklich das „Gut Elstra" bezeichnet. Wie die Orte der gesamten Um gebung ist Elstra vermutlich ursprünglich eine wendische Gründung, doch scheint der Ort schon vom 14. Jahrhundert an verdeutscht worden zu sein. Der Umstand, daß Elstra der Mittelpunkt eines großen Besitzgebietes war, brachte es mit sich, daß es bald ein gewisses städtisches Gepräge annahm, ohne die Rechte einer Stadt zu besitzen; so wird es 1420 ein „Städtlein" genannt. Im Oberlausitzer Hussitenkriege (1419—34) hat Elstra schwer gelitten. Besonders verhängnisvoll war für unfern Ort der Oktober 1429; damals wurde die ganze Umgebung von Kamenz von den böhmischen Kriegern in der fürchterlichsten Weise heimgesucht. Wahrscheinlich den Bemühungen der Herren von Ponikau ist es zu danken, daß der bisherige Marktflecken Elstra die „Gerechtsame einer Stadt" erhielt und damit der Grund zu seiner örtlichen Entwicklung gelegt wurde. Im Jahre 1528 verlieh Kaiser Ferdinand I. zu Prag unserem Orte ein „Stadtwappen, darstellend einen Schild, oben rot, unten gelb, in demselben eine Linde mit sieben Wurzeln, auf der eine Elster sitzt". Gleichzeitig erfolgte die Begnadigung mit „freier Bürgermeister-, Richter- und Schöppensetzung, auch nach Bequemlichkeit der Zeit Absetzung und Perneuerung der selben, Aufrichtung bequemer Statuta, Ordnungen, Regiments bestellung, Handwerk, Brauen, Mälzen, Schlachten, Gewand schneiden und allen Befreiungen, wie andere Städte im Mark graftum Oberlausitz, sowie mit einem Jahrmärkte und Wochen markte (am Dienstag). Den Rat sollten bilden: drei Bürger meister (!), drei Stadtrichter, drei Senatoren, drei Schöppen (scabmi) und ein Stadtschreiber, der zugleich Rektor der Stadt schule sein sollte." Nur einer von jenen drei genannten Be amten regierte. Die Wahl geschah so, daß die Bürgerschaft je drei vorschlug und die Herrschaft einen von diesen als regie renden Bürgermeister usw. wählte. Später, von 1828 an, wurde in einem Vergleich zwischen Bürgerschaft und Herrschaft bestimmt, daß der Ratsstuhl mit einem Pürgermeister und einem Stadtrichter, drei Senatoren und einem Stadtschreiber besetzt werde. 1610 erhielt Elstra durch einen kaiserlichen Erlaß einen zweiten Jahrmarkt, 1684 den dritten Jahr- und Biehmarkt und 1740 einen vierten Jahrmarkt, vier- zehn Tage nach dem 1. August, welch letzterer der „Schützen gesellschaft" zugute kommen sollte. Die Stadtanlage zeigt (nach Gurlitt) einen im Verhältnis zur Größe der Stadt bedeutenden Marktplatz von unregelmäßig viereckiger Form in flachgeneigter Ebene. Er mißt 90:70 m Länge und 70 m Breite, demzufolge rund 5600 qm. Er liegt westlich unfern des Schlosses; seine Häuserblöcke sind daher in annähernd rechteckiger Form gegen Südwesten, Südosten und Nordwesten verteilt. Die Kirche ist hinter der Häuserreihe der Südwestseite des Marktes auf dem höchsten Punkte der Stadt angelegt. Das Rathaus liegt gegenüber an der nördlichen Ecke der Nordostseite des Marktes. Die Hauptstraße, die „Bischofswerda-Kamenzer Landstraße", kreuzt in der Richtung von Süden nach Norden den Markt und steigt zu diesem von beiden Seiten etwas an. Die übrigen Nebenstraßen sind alle ziemlich regelmäßig angelegt. Die Mitte des Marktes nahm früher ein von Linden um rahmter Tümpel, die sogenannte „Sandpfütze" ein. Die größte der Linden ist noch als ansehnlicher Rest erhalten. Der vor stehend gegebenen Lagebeschreibung liegt ein Ortsplan von 1865 zugrunde. —e. 5llte Volkslieder und Gedickte fjm tobend Oer sslbend sckleiert §iur und löcnn In traulich holde Dämmerung ein, Manch' wölklein Kell im Westen schwimmt, Von manchem Liebesstern durchklimmt. Die wogsnklut tönt Scklummerklang, Die Säume lispeln Dbendsang, Das wissengras durcksckeucbt gelind Der liebe Sommerabendwind. Der Seist der Liebs wirkt und webt In allem, was fick regt und lebt, Im Meer, wo wog in woge klietzt, Im löain, wo Blatt an Slatt sick schließt. O Seist der Liebe, kükrs du Mir meine kromme Laura zu, Mit ikr bei dieser Sterne Schein Der Scköpkung Lottes mick zu kreun. (Sekunden in Seidenberg in einem Ducke 1801.) Nachrichten aus dem Gachssnlande Geithain. Ein historischer Fund von ganz be sonderer Bedeutung ist hier in die Erscheinung getreten. Ein sogenannter Ratsherrentisch wurde im bisherigen alten Rathaus am Markt im Verließ desselben mit dem Aus räumen der letzten Utensilien ausfindig gemacht. Derselbe ist eine künstlerische S t e i n m e tz a r b e i t aus Roch litzer Porphyr in massigem Umfang mit heraldischen Ver zierungen. Denselben zieren auch Jahreszahlen aus dem 14. Jahrhundert und die letzte Jahreszahl lautet auf 1539. Vom hiesigen Natskellerwirt und Steinmetzmeister Herrn Krenkel wurde dieses wohl nur noch einzig existierende Exemplar seiner Art vorzüglich aufgearbeitet und im hie sigen Ratskellerhofe ausgestellt. Bedeutende Altertums forscher widmeten dieser seltenen Arbeit die größte Auf merksamkeit. Für das Vestibül des neuen Rathauses wird dieser sehenswerte Rathauszeuge aus alter Zeit ein be deutungsvolles Schmuckstück werden.