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melwnt frönen. Es möge darum auch hier gesagt sein: Naturwissenschaftliche Sammlungen müssen sein und dahin ein gehören auch Belegstücke naturgeschichtlicher Sonder heiten, hier „Jonsdorfer Sandsteinsäulchen". Solche liegen aber am Bruche „Schwarzes Loch" am Tongang vor dem „Humbolötfelsen" herabgefallen lose am Wege. Wozu also welche von den „Orgelpfeifen" abschlagen und so dieses einzig in seiner Art dastehende Naturdenkmal unsrer schö nen „teuren Heimat" vernichten helfen!?! 5. Humbolötfelsen Der Name entstammt jener „Dorflegende" ss. 4. die beiden Orgeln), nach der Alex v. Humboldt diesen heutzu tage, wenigstens in der engeren Heimat, ziemlich bekann ten Basaltkegel im „Schwarzen Loch" bei seinem „wissen schaftlichen" Besuche in den Jonsdorfer Mühlsteinbrüchen „höchst eigenhändig" entdeckt haben soll. Im „Beitrag zur Ortschronik als Fortsetzung der Geschichte von Jonsdorf (Zittau 1836) von Ortspfarrer Kern (1881)" heißt es: . und die größere der beiden „Orgeln" daselbst „Humboldt- orgel" genannt worden ist (der Naturforscher Alexander v. Humboldt besuchte im Herbste 1851 die Theile der Mühl steinbrüche, die „weiße Wand" und „schwarzes Loch" heißen, um daselbst das Auftreten des Sandsteins in Basaltsäulen form zu untersuchen." Diese Bemerkung entstammt wahr scheinlich derselben Quelle, aus der auch Verf. dereinst ge schöpft. Ein Nachkomme der damaligen Steinbruchpächter (Knobloch und Feurich), der zu jener Zeit ein Schulknabe von etwa 12—13 Jahren gewesen, behauptete nämlich, den großen Naturforscher bei seinem Besuche in Jonsdorf ge sehen zu haben. Diese „mündliche Überlieferung" scheint beim Aufblühen Jonsdorfs als Kurort auch Reklamezwecken gedient zu haben, wenigstens scheint die Umwandlung des Namens „Jonsdorfer Orgelpfeifen" in „Humboldtorgel" durch den im Jahre 1880 ins Leben gerufenen Gebirgs verein Jonsdorf damit zusammenzuhängen. Obiger Be merkung Kerns steht folgende „Nvtitz" des Stadtbibliothe kars von Zittau Dr. A. Tobias gegenüber, der im Juli und August 1869 hier zur Kur weilte und bei dieser Ge legenheit die „Geschichte von Jonsdorf (Zittau 1836)" in vielen Stücken ergänzte und berichtigte. Er schreibt unter dein Abschnitt „Steinbrüche vor 1854": „Die Erklärung der Saudsteinsäulen gab Preßler im Gschulprogr. (Gewerbe schulprogramm) 1851 p. 12. Die Kunde dieser Naturselten heit erregte 1851 große Aufmerksamkeit unsers naturf. Königs und Alex. v. Humboldts. Jener sandte 1852 einen Maler her und Berlin empfing ein schönes Exemplar des Gesteins vom Bogelherde. Zwei Berliner Forscher waren deshalb hergekommen, aufmerksam gemacht durch Reichels Abbildungen der Basalte bei Zittau und der basalt. Steine b. Jonsdorf." Da weder in den wissenschaftlichen Werken noch in den Briefen Humboldts irgend eine den Jons dorfer Besuch betr. Bemerkung zu finden ist und auch aus Anfragen in neuester Zeit beim Preuß. Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, bei der Geol. Landes anstalt, beim Geol. Institut und Museum der Universität in Berlin nicht eine einzige Antwort bestimmte Angaben enthält, die auf einen solchen schließen lassen, so muh man wohl annehmen, daß derselbe überhaupt nicht stattgefunden hat. Leider ist es aber auch bisher nicht möglich gewesen, die Namen der beiden Berliner Gelehrten zu erfahren, von denen Dr. Tobias schreibt. — Wenn nun schon Jonsdorf auf den Ruhm und die Ehre verzichten muß, den „größten Naturforscher des 18. und 19. Jahrhunderts" auf einige Tage behauset zu haben, so ist es doch berechtigt, den Felsen, der von den Naturforschern als Ursache jener Naturseltcn- heit Jonsdorfs hingestellt wnrde, die die Aufmerksamkeit des berühmten Gelehrten in ganz besonderem Maße er regte (Sandstein in Basaltsäulenform), nach ihm zu be nennen. Leider ist auch er, der basaltene „Humboldtfelsen", hart und schwer wie Eisen, bereits -em Untergange geweiht. Die ganze freie Vorderseite mit dem schönen, markanten „Zigeunergesicht" ist längst eingestürzt und nur die Hintere, der Sandsteinwand anliegende steht noch. Wie lange, da Schutz gegen die zerstörenden Mächte kaum anzubringen ist? Kantor Bauer. Der Erzbischof und das Lutherqlas Im Besitze der alten Zittauer Familie Nesen befand sich ein Trinkglas, das Dr. Martin Luther in Benutzung gehabt hatte. Der Reformator hatte das Glas seinem Freunde Konrad Nesen, der später in der Elbe ertrank, als Andenken geschenkt. Im Jahre 1670 nun kam der Prager Erzbischof Matthias Ferdinand von Bielenberg ans einer Durchreise in Zittau an. Damals machte sich die Stadt noch eine Ehre und Freude daraus, hohe durchreisende Fremde zu bewirten. Auch der Erzbischof wurde mit seinem Gefolge freigehalten und die Zittauer Ratsherren speisten mit ihm. Bei Tisch kam man auf das Luthersche Trinkglas zu spre chen, das die Nesensche Familie, in Silber gefaßt, auf bewahrte. Der Erzbischof wünschte das berühmte Glas zu sehen. Der damalige Besitzer, Ratsherr Gottfried Nesen, ließ es zur Ansicht holen. Doch wie erstaunten die hochacht baren Ratsherren, als der Erzbischof das Glas füllte — und daraus trank! Das Lutherglas wurde vom letzten Glieds der Nesen- schen Familie der Kunstkammer zu Dresden übergeben. S. Ar wird g'droschn A. Neumeister, Zittau Benn Lieblgustav ann Viebche draußen gings moanchmol oarg knoapp zu. A ganzes Hoaffl Kinner sprang a dr Stube rimm. De letzt» zwee Ioahre hoattn 'n Lieblgustav su rajcht zmn Noarrn gehahln. Hinnern Häusel loagen a paar Striech Ackr, vu dan ar siech immr mit Ardäbbeln versurgte. A brinkl Weezn woar o na doa. Iweemoal abr ging de Arnte zunn Teifl. Entwedr 's rajnte, woas vun Himmel runner wullte un kunnte, oder 's koam äbrhaupt kee Trubbn, doaß doas Kraut eefach verbrannte. Doa woarsch mit'n Verdien oarg ann Hinnertraffen, un zu Zeitn wußte stech dr oarme Lieblgustav bahle keen Roat mich, wuhar 's Assn fer de hungrign Mäuler nahm'. Wie's wiedr amol schlaicht ging, doa schickt ar senne Jungs un Madl as Durf nei un läßt soin, war woas zum Aus- dreschn hoat, selltns rausbrängn. Uff die Oart bucht ar stech a poar Pfenge zu verdien. Dr Gruße nu, dr Arnst, loatscht o vu Haus ze Haus un frost. Dr Voatr soit no dann irschtn Moale zunn: „Loos ne glei wiedr weg, wenn se soin, 's wär nischt. Bevur se diech ne nausschmeißn, giehste ne. Un dräng mer ja woas mit, sunst gibbt's nischt ze assn." Dr Arnst macht'ch o up de Suckn un fängt ann Äbrdurfe oa, de kleen Bauern oabzekluppn. Ar kimmt o zunn Nachtwächtr Guttgetrei. Glei nabm Kratschn wohist'r. Dan froit nu Arnst o, ob ar nischt zunn Dreschn hält. „Nee," meent dr Guttlieb, „iech hoa nischt." „Nu siech ock amol noach, amende is no a brinkl iebr," bastelt Arnst. „Iech hoa dersch buch schunn gsoit, iech hoa nischt," wird dr Nachtwächtr groob. „Siech ock amol rascht uoach, 's wird schunn woas doa sein, anne Goarbe Kurn odr anne Schstte Hoafr, 's koann o Weezn sein." Nanu wurd's abr 'm Guttlieb ze dumm: wie a g'stuchnes Schwein drillt ar 'n Arnst oa: „Itze giehste aber naus, iech hoa nischt, goar nischt, mißt mer groade menn Buckl vu euch Lumpenbagasche dreschn loaffn." „Har drmit," soit mei Arnst, „dar wird o g'droschn."