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XI. Von „schaffenden Autoren". ^»-^ie kannten unsere Leistungen nicht; sie kennen uns vielleicht nicht gut, ja sie kennen uns vielfach gar nicht." So tönt es in mehrfachen Variationen aus dem Organ des Gral bundes?) Was ist an der Sache? Soweit hier an die breiten Volkskreise gedacht ist, mag manches richtig sein; aber glaubt man ernstlich, daß auch diejenigen, welche sich die Hebung des katholischen Literaturschaffens durch die Kritik angelegen sein ließen, mit solcher Unkenntnis an ihre Aufgabe gegangen wären? Kralik spricht insbesondere in bezug auf mich von der „fast unglaublichen Dürftigkeit seiner Literaturkenntnis in den bekannten Broschüren". Der „unglaublichen Dürftigkeit" seiner Argumentation gegen mich scheint er sich dabei kaum bewußt geworden zu sein. Als ob dürftige Kenntnis einer Sache wirklich der einzig mögliche Erklärungsgrund dafür sein könnte, daß man von dieser Sache nicht gesprochen habe! Vielleicht hat man davon gerade deshalb nicht gesprochen, weil man es für über- flüssig, für unfruchtbar hielt. Konnte man denn nicht auch aus Schonung schweigen? — So und nicht anders aber ist es! Warum ich mein Hauptaugenmerk der erzählenden Literatur zuge wandt habe, ist von mir bereits dargelegt worden. Auch habe ich schon in der Veremundusschrist nicht zweifelhaft gelassen, daß auch eine weiter gehende Berücksichtigung des damals Geschaffenen mein Gesamturteil nicht hätte beeinflussen können. Wenn es trotzdem im Gral heißt, oaß das Bild, das einflußreiche Kritiker und Literaturhistoriker von der literarischen Entwicklung der Gegenwart entwerfen und das als schwär zesten Schlagschatten die literarische Inferiorität der Katholiken aufweise, ein schiefes geworden sei, weil seine Urheber hauptsächlich den Höhepunkt unserer literarischen Kultur im Romane erblicken, so darf ich darin wohl 1) I, 4, 180; I, 10, 459 u. a. 9*