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Nr. .8 2. Beiblatt zum Lfchopauer Tageblatt und Anzeiger Sonnabend, 2. April IYS8 ÄUM fieventen Tas Der Teufel setzt hie Geige uu... SW«W A>« »MM Nimm Von August Wilhelm Peck. Träume sind durchaus nicht imme" wie da? nellim-fle Wort ^rn?agt, Schäume, sie sind weil mehr. Ha' ..icht sogar manches Kunstwerk, wie uns Maler, Dichter UN- Komponisten bestätigen, leine Entstehung dem Traum zu Verde So ist bekannt, daß Tartini seine .Leufelstrillersonaic' aus einem Traumbild Wilf. Dem berühmten Geiger träumte, der Teufet sei sein Sklave geworden. Zum Scherz wollte er sich seiner bedienen und reichte ihm eine Traumgeige mit dem Befehl, etwas darauf vorzuspielen. Der Teufel setzte die Geige an, „und wie groß war mein Er staunen", berichtet Tarlini, „als ich ihn eine Sonate spielen hörte, deren erlesene Schönheit den kühnsten Flug meiner Phantasie übertraf." Der große italienische Meister schrieb am unseren Morgen das im Traum vernommene Stück auf. Von Richard Wagner wissen wir, daß er das Orchesterspiel ans „Nheingold" zuerst un Traum vernahm. Ebenso entstand der dramatische Entwurf der Oper „Evangeli- mann" von Wilhelm Kienzl, im Traum. Er erwachte mit dem fertigen Entwurf im Kopf und schrieb ohne Unter brechung, „als ob mir ein unsichtbares Wesen die Hand führte. Es war ein ausgesprochenes Müssen". Peter Rosegger äußerte sich ähnlich. So erzählte er zum Beispiel: „Ich träumte eine Gcricktsjzene, und der Traum Ivar so überaus lebhaft, daß ich nach dem Erwachen ausstand, au den Schreibtisch ging und den Eindruck wie ein Geschehnis nicdcrschrieb. Das Volksdrama ,Am Tage des Gerichts' ist dar aus geworden." Goethe schrieb eines seiner Gedichte, das ihn im Halb schlummer durch den Kopf gegangen, schräg über das nächste erreichbare Papier. Ter englische Dichter Coleridge träumte sein Gedicht „Kubla Khan" und überwand im Traum die Schwierigkeiten eines Metrums, das er im Wachen Zustande nicht zu finden vermocht halte. Auch Entdeckungen aus einem Traum heraus sind keine Seltenheiten. Der eigentliche Erfinder der Nähnadel, Elias Howe, träumte einst, er würde von Wilden verfolgt, deren Speere nahe der Spitze Löcher hatten. Dieser Traum zeigte ihm das Prinzip der Nähnadel mit dem Oehr am stechenden Ende. Boys, ein englischer Erfinder, erblickte im Traum ein Gerät rum Mefm des Gasverbrauchs. Nach seinem Erwachen gab er sich gleich an den Bau desselben, und siehe da, er halte Erfolg. Boys war der Ansicht, daß der Traum lediglich feinen eigenen Willensakt zu Ende gebracht hätte. „Wenn wir etwas ernstlich wollen oder suchen, wecken wir geistige Helfer, denn schon ein altes Sprichwort sagt; ,Dem angefangenen Gewebe senden die Göller Fäden'." Von dem berühmten Astronomen Herschel wird erzählt, er habe den Planeten Uranus zuerst im Traum gesehen. Erst später fei es ihm geglückt, den Stern mit Hilfe des von ihm gebauten RiesenteleikopS, tatsächlich aufzufinden und damit die Grenzen des erforschten Sonnenreiches um mehr als 1000 Mil lionen Kilometer weiter zu rücken. Ebenso sah Leibniz den Grundgedanken seines Weltsystems zuerst bildhaft im Traum und schuf danach sein philosophisches Weltbild und die Monaden lehre. August Kekule, der den Grundbau zur Strukturchemie schuf und der chemischen Wissenschaft damit ungeahnte Enlwick- lungsmöglichkeiten gab, weiß ebenfalls über die Schöpferkraft deS Traumes zu berichten. Bei einer Festsitzung der Deutschen Chemischen Gesellschaft erzählte er, wie er, während seines Londoner Aufenthalts, einmal auf dem Dach eines Omnibusses eingeschlafen sei. Im Traum habe er gesehen, wie die Atome gleich kleinen Wesen ihn umschwirrten, doch sei es ihm erst nach geraumer Zeit gelungen, die Art ihrer Bewegung zu erlauschen. Er habe wahrgenommen, wie vielfach zwei kleine sich paarten, größere zwei kleinere umfaßten, noch größere selbst drei und vier der kleineren festhielten und alles sich im tollen Reigen drehte. Da habe ihn der Ruf des Kondukteurs: „Clephan Road!" aus einen Träumen gerissen. Erwacht, sei ihm der Sinn des Er- chauten sogleich klar gewesen, und er habe einen Teil der Nacht äamit zugebracht, Skizzen jener Traumgebilde zu Papier zu brin gen. So entstand die Strukturchemie. Ein ähnliches Traum erlebnis führte zur Entstehung oer Benzoltheorie, wie Kekule ebenfalls anschaulich zu schildern weiß. Geheimrat Duisberg, der Erste Vorsitzende des I. G. Farben-Konzerns (Interessengemeinschaft der Farbenindustrie), berichtet über ein seltsames Traumerlebnis, das ihm viele Mil lionen einbrachte. Er, der nicht nur ein großer Kaufmann und Organisator, sondern ein ebenso großer Gelehrter uns Entdecker ist, schildert, daß ihm einst träumte, einen blauen Farbstoff auf eine ganz bestimmte Art bereiten zu können. Gerade in diesem Augenblick wurde er durch einen Freund geweckt. Er erzählte ihm das Traumbild sofort und begann am nächsten Tag gleich mit dementsprechenden Versuchen. Die Lösungen führten tat sächlich zur Entdeckung eines neuen Farbstoffes, der seinem Unternehmen großen Gewinn einbrachte. Auch der Ursprung der modernen Atomtheorie ist in einem Traumbild zu suchen, das der Naturforscher NieIs Bohr als junger Student hatte. Beim Nachdenken über ein philosophi sches Problem, das im Zusammenhang mit der Atomlehre stand, fällt er plötzlich in Schlaf und hatte dabei einen wundersamen Traum. Er sah sich auf der Sonne, aus glühendem Gas, und und konnte mit einem Blick die Welt erfassen. Planeten sausten an der Sonne vorbei. Sie waren durch dünne Fäden mit dieser verbunden und drehten sich um sie. Plötzlich verfestigte sich das Gas, auf dem er stand, wurde immer fester, härter als Diaman ten und dabei kleiner und immer kleiner. Die Planeten schrumpf ten zu Punkten zusammen und drehten sich, mit der Zentral sonne verbunden, in rasendem Tempo. Erwacht, war dem Träumer der Sinn sofort völlig klar. Die Sonne war der unendlich feste Atomkern, der kleinste Bestandteil der Materie, den in phantastischer Schnelle die Elektronen um kreisten. Die Bohrsche Atomlheorie, entsprungen einem Traum bild, ist auch heute noch allgemein anerkannt. Der Wge WW FreMInW ZwMWtnt i> »er Mm Von G. v. Frankenberg. Daß ein Lebewesen für die Seinen sorgt, ist uns eine ver traute Erscheinung. Die aufopfernde Liebe der Bogelmutter, die Tapferkeit, mit der die Ameise ihren Staat verteidigt, der bewundernswerte Instinkt, der so manches Insekt noch im Tode für seine Nachkommen sorgen läßt — das alles wird begreiflich aus der Notwendigkeit, das Dasein der Art zu er halten. Es gäbe kein Leben ohne diese Fürsorge. Doch manchmal geht die Sorge für andere über den Kreis der Artgcnossen hinaus. Der Einsiedlerkrebs, dem sein« Schneckenhauswohnung zu eng geworden ist, vergißt beim Umzug nicht, seine Untermieterin, die Seerose, mitzunehmen. Vorsichtig packt er die Freundin mit seinen Scheren und ver- pflanzt sie auf das Dach des neuen -Hauses. Aber dazu hat er auch allen Grund; er steht mit ihr in „Lebensgemeinschaft", und ihre Nesselbatterien schützen ihn gegen zudringliche Bc- sucher. Was er für die Gefährtin tut, kommt also ihm selbst wieder zugute. Nun aber das Merkwürdige: Man glaubt Fälle entdeckt m haben, wo Lebewesen sich ohne Dank für Angehörige fremden Arten mühen, ja, wo sie ihren ausgesprochenen Feinden wichtige Dienste leisten, sich und die eigene Art also unbedingt schädigen! Diese seltsame Erscheinung hat man „fremddienlich« Zweckmäßigkeit" genannt. Sollte sich herausstellen, daß es dergleichen wirklich gibt, so könnte das zu einem völligen Um sturz unserer bisherigen Anschauungen führen, vielleicht gar zu dem so oft berufenen „Zusammenbruch der Darwinschen Aus- lcsclchre". Denn diese verinag wohl die Entstehung zweck- mäßiger Einrichtungen und Jnstinkthandlungen auf geniale Weise zu erklären, aber immer unter der Voraussetzung, daß eine Neuerung der eigenen Art förderlich^ ist. Eine Grab- tvcspenrasse, deren Weibchen auf besonders ' geschickte Weise Futter für ihre Brut zusammcntragen, wird im Daseins kämpfe begünstigt sein, und eine Pflanzenart, die «in Mittel gefunden hat, sich besser als bisher gegen ihre Parasiten zu chützen, hat ebenfalls unzweifelhaft Vorteile davon. Was ollen wir aber von einer Pflanze denken, die ihren Schma rotzern kleine Kämmerchen baut, ihnen darin saftiges Nähr- acwcbe bietet, sie nach außen hin durch verholzte Schichten, ja durch Stacheln und dergleichen schützt und ihnen womöglich auch noch zur rechten Zeit durch Aufspringen eines Deckelchens «inen Weg nach außen öffnet? Tas alles gibt es tatsächlich; viele werden solche Erscheinungen sogar in ihren Gärten be obachten können. So beherbergt die Rose verschiedene kleine Vaste aus der Ordnung der Hautflügler, für die sie in wahr haft rührender Weise wrat, obwohl sie ihr Schaden zufügen. Wer kennt nicht die „Schlafäpsel", jene zottigen, moosarligcn Gebilde, die sich fast an jedem Wildrosenbusch finden! Schnei den wir einen davon auf, so sehen wir viele Kämmerchen, jedes mit einer fetten Made besetzt. Die Biologen nennen den Schlafapfel eine „Galle" und die aus den Maden hervor- aebenden Tiere Gallwespen. Andere Gallwespcnarten haben einkammerige Gallen, Vie teils glatt, tetlS stachelig stnv. rluch die großen „Galläpfel" auf Elchenblättern, die man wegen ihres Gerbstoffgehalts zur Tintcnbereitung benutzen kann, ge hören zu dieser Familie. Tie Gallwespenweibchen stechen die Pflanze an und legen ein El in ihr Gewebe, die Pflanze aber hegt und nährt dann den kleinen Eindringling, als wär's ihr eigenes Kind. Auch gewisse Mücken, Schnabelkerfe, Käfer, Milben, Würmer, ja selbst Pilze sind Gallenbewohner. Die Gallenknnde ist eine ganze Wissenschaft für sich. Aber scheint hier nicht alles auf den Kopf gestellt, was die gesunde Vernunft und die Gesetze der Auslese fordern? Wie kommt eine Pflanze zu „Anpassungen", die nicht ihr, sondern ihren Feinden dienen? Der Philosoph E. Becher, der ein viel beachtetes Buch über die Gallen geschrieben hat, erklärt sich das Wunder auf eine höchst wunderbare Weise. Tie Pflanze, meint er, nimmt sich ihrer Gäste sozusagen aus Mitgefühl an! Er hält es sogar für denkbar, daß sie das Wohl und Weh« der kleinen Tiere durch eine Art Gedankenüber tragung mitcmpfinde und dadurch ihren Körper so um- gcstalten könne, wie es den Einmietern dienlich sei. Becher hat hierbei nicht beachtet, daß die Pflanzen ja gar nicht die nötigen zoologischen Kenntnisse haben, um wissen zu können, was diesem oder jenem Gasttier vonnöten ist. Für diese Behauptung spricht auch die Tatsache, daß die Pflanze sich jeder Schmarotzerart zur Verfügung stellt. So kann man bei spielsweise auf einem einzigen Eichblatt manchmal die ver schiedenartigsten Formen der Galläpfel nebeneinander sehen, und die Wespchen, di« ihnen entschlüpfen, sind so klein, daß selbst der Fachmann große Mühe hat, sie zu unterscheiden. Der Hauptfehler Bechers aber besteht darin, daß er der Pflanze eine tätige, ja führende Nolle bei der Entstehung der Galle zuschreibt. Gewiß bildet sie durch Zellteilungen deren Gewebe. Aber sie tut cs nicht freiwillig, nicht aus sich heraus, sondern der kleine Schmarotzer zwingt sie dazu! Wir alle kennen den zauberhaften Einfluß, den die Horinone oder „Wirkstoffe" auf lebende Zellen ausübcn. Nun muß man sich vorstellen, daß das Gallenticr wachstumsfördcrnde Stoffe absondert und daß diese „chemischen Befehle", wie ich sie nennen möchte, die Wirtspflanze zu Bildungen nötigen, di« nicht ihr, sondern ihrem Schmarotzer dienlich sind! Zunächst erscheint das allerdings als ein neues Wunder. Denn wie kommt der Parasit dazu, Stoffe zu erzeugen, die in der Pflanze gerade die ihm nützlichen Wirkungen Hervor rufen? Nun, wir müssen annchmen, daß die ersten Gallen nur einfache Wucherungen waren. Viele Blattläuse vermögen es noch heutzutage nur dahin zu bringen, daß die Blätter, an denen sie saugen, sich rollen oder ausbeulcn, aber auch das bietet ihnen schon etwas Schutz. Erwarb nun eine Schma rotzerart durch Erbänderung die Fähigkeit, Stoffe auszuscheiden, die den Wirt zu noch günstiaeren Bildungen zwangen, so hatte sie damit einen Vorteil im Daseinskampf errungen und wurde > von der Anslese begünstigt. t Die „Fremddienlichkeit" beruht also nicht auf dem Wohk wollen und der Uneigennützigkeit deS Wirtes, sondern sie ist von ihren Nutznirßern erzwungen. Diese Deutung ist wenige« poetisch, hat aber den Vorzug, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, statt unS ein biologisches Märchen aufzutischen. MM WM ii UM Di« kriegerischen Taten des August von Willich. Bon Bernhard Faust. Im Kriege Nordamerikas gegen den Süden, in dem die Deut schen ruhmvoll an der Seite der Bundestruppen kämpften, diente auch Augustvon Willich, ein preußischer Hauptmann, der die Heimat aus Abenteuerlust verließ und weil ihm die Enge nicht behagte. Dieser Mann war als Sonderling und Kindernarr bekannt, und wenn er, schon ein wenig knickrig in den Beinen, auf der Straße ging, folgten ihm die Kinder in Scharen. Man kann sich denken, daß die Offiziere der Armee die Achseln zuckten, als der „alte Trottel", wiesle ihn wohl heimlich nannten, bei Ausbruch des Krieges ihrem Rang beigesellt wurde, seiner Vorbildung ent sprechend. Ja, seine Untergebenen faßten eS als Beleidigung auf und freuten sich, beim ersten Dienst die Unfähigkeit dieses läppischen Kauzes zu beweisen, indem sie sich bemühten, seinen Befehlen wie zum Fastnachtsscherz nächzukommen. Parademarsch und Griffekloppen. Doch die Absicht, in enttäuschter Wut geschworen, endete kläglich, jedenfalls anders, als man hoffte, denn der Alte hatte eine Kommandostimme und saß wie der leibhaftige Teufel auf dem Pferde. Wie ein Sturm fegte er durch die Glieder des Regi ments, und Freiheit hin und Freiheit her und die Negerfrage dazu — kein Wort über Paraoemarsch, preußischen Drill un- zackiges Griffekloppen! Von fern und nah kamen die amerikani schen Offiziere und starrten offenen Mundes auf das unheim liche Schauspiel, das Millichs Soldaten boten, wenn sie der alte Hexenmeister in seine Befehle bannte. Kein Wunder, daß man tatsächlich an Zauberkunst glaubte und abergläubisch von Wahn und Spuk flüsterte! Doch schon im ersten Gefecht, oeim ersten fahlen Aufblitzen jenseits, als be wiesen werden sollte, ob die Zucht des Kasernenhofes unnötiges Beiwerk und launenhafte Willkür sei, ahnten die Offiziere, die noch vor wenigen Wochen hochmütig spöttelten, von wessen Geist das Regiment beseelt war: langsam, im Schritt, fast feierlich, wo die Kugeln nach dem Leben trachteten, ritt Willich vor der Schützenlinie und kümmerte sich einen Treck um die zischend aufschlagenden Staubwölkchen, die seinem Pferd unter die Beine pfiffen. Bald erzählte man sich in der Armee wahre Wunder dinge von dem Deutschen des 9. Ohio-Negimenls, aber im Ton des höchsten Stolzes, m kameradschaftlicher Achtung und Be wunderung, voll unausgesprochener Ehrfurcht. Wahrhaftig, hieß es, das Fürchten habe der Alte nicht ge lernt, mitten im Kugelregen trabte er vor der Front, die kurze Stummelpfeife zwischen den Zähnen, darauf bedacht, seinen Trup pen männliche Ruhe und stolze Todesverachtung einzuflößen. In der Schlacht bei Chickamauga, als die Südarmee die Nordstaaten geschlagen hatte und General Thomas nur halb so stark war wie die Zahl des siegreichen Gegners, geschah, als da» Heer in aufgelösten Haufen rückwärts flutete, das Unglaubliche, daß ein Brigadier, ein alter, weißhaariger Bursche, seine Regi menter, die oen Rückzug deckten, wie auf dem Uebungsplatz, wo eine Kompanie wankte, im Parademarsch vorgehen ließ, soweit eS das Gelände gestattete. Das alles, freilich nur denkbar bei der Kriegführung deS vorigen Jahrhunderts, vollzog sich mit einer Pünktlichkeit, daß, wie erzählt wird, selbst die feindlichen Truppen das Schießen vergaßen, sei es vor Schreck oder in ver wirrter Begeisterung. Sobald aber der Graukopf seine Leute ruhig und widerstandsfest fühlte, ließ er sie aus überraschendem Stellungswechsel zum Angriff vorgehen und eroberte als Nachhut fünf Geschütze. Dieser Graukopf ist, wir wissen es, kein anderer als Willich, und seine Soldaten waren Deutsche vom 9. Ohio- und 32. Indiana-Regiment. Held und Kamerad. - Noch ost hatte er Gelegenheit, diesen Mut zu zeigen: bei Shiloh und PerryvilIe, im Allegha ny-Gebirge und auf dem Vormarsch auf Chattanooga, und seine Re gimenter machten mit, weil sie wußten, daß der Alte ein Held, ein Kamerad war, der das letzte Stückchen Brot mit ihnen teilte und keinem etwas zumutete, was er nicht selbst wagte, den vollen Einsatz seiner Gesinnung. Die Amerikaner schüttelten die Köpfe, es blieb ihnen unfaßbar, sie fanden keine Worte für diese Toll- kühnheit, und als Willich, allein auf dem Ritt vom Hauptquar tier, aus dem Hinterhalt eines unwegsamen Geländes am Stone River gefangengenommen wurde, ruhten sie nicht, bis sie den unverwüstlichen Haudegen austauschen und wieder im Kampf einsetzen konnten. Drei Jahre führte August von Willich seine Brigade, be kannt, geehrt und berühmt m der Armee. Bei Resaca ver wundete ihn Anfang Mai 1864 eine Kugel so schwer an der Schulter, daß ihn die Aerzte für kriegsuntaualich erklärten. Als Brevet-Generalmajor nahm er seinen Abschied und lebte noch vierzehn Jahre in seiner Wahlheimat. Nach seinem Tode, bei der Regelung seines Nachlasses, fand man ein ganzes Waren- lager, Koffer und Kisten voll Süßigkeiten, die er seinen Freunden, den liebsten Kameraden, den Kindern schenkte. In St. Marys, Ohio, steht ein Denkmal, das zeigt August von Willich, den Helden deutschen Geblüts. . AWM m Meg Böse Folgen hatte ein Ringkampf, den kürzlich zwei Ar beiter vor der «Kaffe ihrer Fabrik in Budapest ausfochtcn. Stefan Torma und Johann Kovacs wollten sich nur ein wenig die Zeit vertreiben. Es war Lohntag, und es handelte sich uni eine durchaus freundschaftliche Angelegenheit. Es dauerte einige Minuten, dann hatte Torma den Gegner nach allen Regeln der Kunst auf beide Schultern gelegt. Aber leider stand der Besiegte nicht wieder auf. Man ermunterte ihn. Er regte sich nicht. Und nun stellte sich heraus: Der arme Kerl war tot. Sein krankes Herz hatte die Anstrengung nicht ertragen. Ein seltsamer Rechtsstreit schloß sich an. War der Bedauernswerte einem Betriebsunfall erlegen? Seine Witwe behauptete es. Sie verklagte die Versicherungsanstalt. Und die wurde in der Tat verurteilt, den Schaden zu ersetzen. Der Unfall habe sich am Arbeitsorte zugetragen, als sich die Männer ihren Lohn holen wollten. Woraus sich also wieder einmal die Lehre ergibt: Man soll niemanden zu lange auf seinen Lohn warten lassen!