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chen oder Keimknöspchen genannt. Es besteht aus den noch ganz verkürzten Stengelgliedern mit den dazu gehörigen, ebenfalls noch unentwickelten Laubblättern und wächst nach oben. b) Das Würzelchen. Es ist der Teil, der sich nach unten weiter bildet. An ihm sitzt das Herz der Pflanze; denn schon das zweite Stengelglied kann, ohne die Pflanze zu töten, zerstört werden; im Würzelchen allein verträgt die Pflanze keinerlei Verletzung. 2. Die Keim- oder Samenblätter. Sie sind die ersten schon im Samen vollständig ausgebildeten Blätter (Bohne, Erbse, Kürbis rc.). Über ihre Bestimmung wurde oben schon das nötige erwähnt. Samen ohne ausgebildete Keimlinge heißen taube oder Windsamen. Die Knabenkräuter, das Wintergrün, mehrere Arten Seide (Luseuta) und Sommerwurz haben weder Samenblätter, noch Stengelchen, sondern ihr Keimling ist nur ein aus einigen Zellen bestehendes Kügelchen. Nach der Zahl und Stellung der Samenblätter unterscheidet man folgende Formen des Keimlings. 1. Der einsamenblättrige Keimling. Er trägt nur ein dem Grunde des Stengels aufsitzendes Keimblatt, das dann meistens mit seinem Grunde das Knöspchen umschließt. 2. Der zweisamenblättrige Keimling. Aeine beiden auf gleicher Höhe am Stengelchen stehenden und meist auch gleich großen Samenblätter schließen, klappig aneinanderliegend, das Knöspchen zwischen sich ein; zuweilen verschmelzen sie auch mit einander (echte Kastanie, Kapuzinerkresse, Roßkastanie rc.), oder es schlägt das eine vollständig fehl, so daß der Pflanze schein bar nur eins zukommt (Feigwarzenkraut, hohlwurzeliger Lerchen sporn). 3. Der vielsamenblättrige Keimling. Bei ihm sind mehr als zwei auf gleicher Höhe, also quirlförmig stehende Samen blätter vorhanden (Nadelhölzer mit 4—12); doch gehen sie von zwei Gefäßbündeln aus und sondern sich auch deutlich in zwei Abteilungen. kiv. Nach dem Vorhandensein des Keimlings scheidet man die Pflanzen in zwei große Abteilungen. H.. Samenpflanzen (Phanerogamen). Sie haben wirkliche Samen mit einem Keimlinge samt Stengelchen und Samenblättern, in dem die ganze Pflanze schon in ihren wesentlichen Teilen vorgebildet ist, und deutliche Blüten mit Fruchtblättern. S. Sporenpflanzen (Kryptogamen). Ihre Samen sind ohne Keimling; in ihnen ist also die Pflanze nicht vor gebildet, sondern es sind nur Bläschen, die sich beim Keimen zu ähnlichen Bläs chen (Zellen) vervielfältigen und die Keimkörner oder Sporen genannt