190 L. Tierkunde. 4. Die 5 Kiemenrcihen an jeder Seite sind nach innen an die Kiemen vagen und mit der Außenseite an die Körpcrhaut angewachsen. Neben jeder Kiemenreihe steht eine Öffnung, durch die das etngezogene Wasser wieder ausfließt. Diese 5 Öffnungen heißen Kiemenöffnungen (Kiemenspalten). Kiemendeckel und gemeinsame Kiemenspalten fehlen, ebenso die Schwimmblase. I'». Ernährung. 1. Er frißt alles, was im Meere lebt: Fische, Seehunde, auch alles, was aus den Schiffen etwa über Bord fällt. Lebende und tote Menschen, Tiere, Küchenabfälle, Gerätschaften rc. — Toten Walfischen reißt er Stücke aus dem Leibe. Liegt ein Fraß an der Oberfläche des Wassers, so wirft er sich auf den Rücken, wenn er ihn verschlingen will. Im Leibe eines Haies, den man an der Küste von Amerika erlegte, fand man: einen halben Schinken, einige Schafbeine, die Hintere Hälfte eines Schweines, den Kopf und die Vorderbeine einer Bulldogge, eine Menge Pferdefleisch, ein Stück Packleinwand und einen Schiffskratzer. Während der Seeschlacht von Abukir sah man Vie Haifische zwischen den Schiffen beider Flotten umherschwimmen, ohne sich von dem furchtbaren Kanonendonner schrecken zu lassen. Er ist des „Meeres Hyäne". 2. Er spürt seine Bente hauptsächlich mit Gesicht und Geruch. Es stehen am Kopfe zwei kleine Augen, die mit Augenlidern und einer Nickhaut versehen sind; sein Gesicht ist gut, und an der spitzen, weit vorstehenden Schnauze befinden sich zwei blinde Nasen löcher; sein Geruch ist sehr scharf. Das Ohr ist nicht sichtbar, doch hört er. Er erhascht sie mit seinem Maule. Dieses steht unter der Schnauze bogig in die Quere, und in der Obcrkinnlade befinden sich 6, in der Unter kinnlade 4 Reihen Zähne. Diese sind 5 vn> lang, dreieckig, spitz und an ihren Rändern gesägt. Die Hinteren liegen rückwärts gekehrt (Reservezähne). Magen und Eingeweide sind umfangreich; doch ist die Verdauung seiner Nahrung sehr unvollkommen; denn die Zähne sind ja nicht zum Zer kauen, sondern nur zum Erfassen und Abbeißen der Nahrung ein gerichtet; er scheint darum fortwährend von grimmigem Hunger ge- plagt zu werden. 6. Vermehrung. Das Weibchen bekommt 30—50 lebendige Junge, die cs noch eine Zeit lang führt und beschützt.