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Sonntag, 26. ^uli (Heuert) 1925 6. Jahrgang Nr. 15 Blätter für ^eimatfunöe Schristleitung und Geschäftsstelle m Reichenau,Sa. Fernsprecher Nr. 2iS Mitteilungsblatt der GsjsIIjchasl für Anthropologie und Urgeschichte der Vbsrlausitz-Dautzen, der Mittelstelle für Heimatsorjchung im Mark graftum Gbsrlausitz (Bautzen, Stisbsrstrape 36), des Vereins für Heimatsorschung zu Lrostau, Kirschau und Schirgiswalde, der Gesellschaft für Heimatkunde, Hoyerswerda. Hauptjchriftleitung, sowie für Geschichte, Vorgeschichte, Volkskunde, Sagen und Aberglauben D r. Frenzsl, Bautzen, Stisbsrstratzs 36; für Naturwissenschaften Dr. Heinks, Sittau, Komturstrape 5; für Kunstgeschichte und Kunstgswerbe Dr. Reinhard Müller, Sittau, Stadtmujeum, Klostergajje 1. Manuskripten ist Rückporto bsizufügsn, da sonst ein Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gbsrlausitzsr Heimatzeitung" wird strafrechtlich verfolgt. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gswerbebank und Girokasjs Reichenau Nr. 16. Allgemeine Deutsche Lrsdit-Anstalt, Awsigstelle Reichenau, Sa. Druck' u.Verlog.ÄlwmMarz- (Jnh.vstoMai^) Sudlaufttzer Nachciciften,Reickzenau^Sa. Beiträge zur Musikgeschichte von Lauban Ma; G ond o lat sch-Görlitz l. Die Kantoren und Organisten ei meiner jetzt fast zwei Jahrzehnte währenden Be schäftigung mit der Musikgeschichte der Oberlausitz im allgemeinen und Görlitz im besonderen sind mir so viele Notizen, die Lauban betreffen, in die Hände gekommen, daß es sich wohl lohnt, sie einmal über sichtlich zusammcnzusassen. Auf Dollständigkeit können diese Beiträge natürlich keinen Anspruch machen, denn der Zufall hat sie zusammengeweht und zu einer systematischen Erforschung der in Lauban selbst vielleicht noch vorhandenen archivalischen Quellen fehlte es mir bis jetzt an der nötigen Zeit und Gelegenheit. Vielleicht veranlaßt diese Arbeit einen Laubaner Musik- und Geschichtsfreund, nachfolgende Skizzen durch Benutzung des einheimischen handschriftlichen Quellenmaterials abzurunden. — Die Hauptquellen für die Geschichte der musikalischen Kirchenbeamten sind die Grün- dersche Chronik von Lauban (1846) und des Laubaner Rek tors Mag. Gottfried Hoffmann „Lebensgeschichte aller Evangelischen ?u8torum ?rirnnriorum...", Lauban 1707. Was aus andern Quellen hinzugesügt worden ist, wird be sonders vermerkt werden. Einleitend seien des besseren Verständnisses wegen die Laubaner Kirchen aufgezählt: 1. Die Haupt» und Pfarrkirche zur heiligen Drei faltigkeit, um 1200 erbaut, brannte am 14. Juli 1760 ab und ist nicht wieder aufgebaut worden. 2. Die Kreuzkirche ist 1703—06 erbaut, 1760 im großen Brande ebenfalls zerstört ivorden. 1765 wurde sie wiederhergestellt und trat an Stelle der Hauptkirche. 3. Die Frauenkirche ist im 14.Jahrhundert erbaut, im Hussitenkriege abgebrannt und 1452 wiederhergestellt. 1887 wurde sie umgebaut und wird jetzt von der Ge meinde Bertelsdorf benutzt. 4. Die Waisenhausktrche wurde 1719 eingeweiht; sie wird namentlich als Begräbniskirche benutzt. 5. Die katholische Dreifaltigkeitskirche ivurde 1859-61 erbaut. 6. das Nonnenkloster Naria ^la^änlenu Äe pneni- tentia wurde 1320 gegründet. Die Kantoren. Die Kantoren an der Hauptkirche waren zugleich Quarti (vierte Lehrer) am Lyzeum, dem Laubaner Gymnasium. Als ältester wird uns um 1504 Franziskus Hofmann genannt. Der erste evangelische Kantor hieß Johannes Zaulik. Gottfried Hoffmann erzählt von ihm: „Er wurde allgemein „der alte Kantor" genannt. Anno 1553 hielt er in der großen Pest, die vom 9. Juni bis 29. Dezember 2200 Menschen in Lauban weggenommen, beständig aus, wartete alle Begräbnisse ab und ward in der so gefährlichen Zett doch niemals krank. Als im nachfolgenden 1554.Iahre den 12. April die ganze Stadt abbraunte und in solchem Brande 6 Personen um das Leben kamen, so erhielt sich dieser Mann auf dem Kirchhofe in dem Bein-Hause ... Anno 1559, den 13. Oktober starb dieser Kantor, nachdem er beinahe 50 Jahre in seinem Dienst gestanden." Nach diesem Veteranen mit der langen Amtszeit scheint der Wechsel im Kantorat durch mehrere Jahre sehr rasch erfolgt zu sein, denn Gründer nennt eine Reihe von sieben Männern vor dem von Hoffmann als Nachfolger Zauliks bezeichneten Johann Wolf. Als ersten MelchtorLottingius ohne Jahreszahl, sodann Cölestin Rösler 1557, also noch zu Lebzeiten Zauliks. Dieser t>Ie8tinus kiesler Littnunien- 8i8 war 1536 in Wittenberg immatrikuliert worden, war 1557 Kantor, 1560 Etadtschreiber, 1576 wieder Kantor und 1582 wieder Stadlschreiber und starb in diesem Jahre