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de Antwurt nich. Se hotte aber an Weg ausgetiftelt, wichs dennuch giehn kunnde. Eh sie ihra Wilhelm niiberschickte, in- schtruierte sie ihn. Wilhelm nickte und soite ja. A soite su wie su zu ollem, wohs de Jettet soite, ja. Sunste gobs Krach und Unfrieda. Dann machte de Zettel ihre Geldgrobsche uff. Dreißig ganze Mark zählte sie Wilhelm uff a Wohnstubatisch. Doder- für kriegst de im Biehmscha drüba an pickfeina Ozug. „Hierschte Wilhelm!" soite se eindringlich. UndWilhelm hierte. Soin durst a su wie su nie viel. Da Ozugspreis hotte de Zettel vu ar Nuppern, die immer no Speck eihs Biehmsche nieberging, rausgekriegt. Die Hotts ei em Schaufanster gelasa. Zeit morsch, dehs dar Wilhelm an neua Ozug kriegte. Sei Kerchozug wor mehr wie schlecht. Bum Wuchatagozuge gor ne zu reda. Dassa Hosa worn durchgewatzt, wie a Reibeisa. De Ärmel ei dar Wuchatagjacke worn kene Ärmel meh. Und de Weste, die wor horzig wie a Lader. Alsu, Wilhelm Hotts netig, dohs a wohs Neues uff a Ranza kriegte. Dienstig früh dampfte Wilhelm mitm Zuge ob. Ei dar Hand hott a sei Berdla, ei dohs ihm de Zettel ane Nege Kaseschnieta eigeschloin hotte. Bis zur Grenze, ihs worn blussig zwe Stationen, fuhr Wilhelm vierter Klosse. Dan dritter, dohs kene niedrigere hotte. Die nächste Station wor schunt biehmsch. Durte stieg a aus. Weit ei de Stodt nei hott a ne, do stond a vur dam bewußta Klederloda. Olles, wohs wohr wor. Schiene Oziige gobs do und ne teuer. De Zettel hotte doch immer an gescheut« Gedanka. Fer acht undzwanzig Mark kriegt a an Ozug, dar hotte sich gewuscha. Groe Kassinetthosa, ane schiene Zacke, die derzune no wie ogc- gussa poßte und ane ganz pussoble Weste. Blussig de Hosa worn zu lang. Die mußta kerzer gemacht warn. Ei dar Zeit hotte Wilhelm Zeit, a bissel ei dar biehmscha Stodt rimzu- schwänzeln. Zm de Weinschenka macht a en Boga. Doderzu rechte sei Geld nie. Die zwe Mark, die a om Ozuge gespart hotte, lädt a ei a Poor Kufa Pilsner Bier und o am Paketel Tobak o. Biehmscher Tobak ihs gut. Dohs wees jeder, dar a Rocher ihs. Bu sem egnen Zehrgelde tot a sich ane Rauch wurscht o. Die schinackte ne übel. Nu macht a wieder ei senn Klederloda, um sei Ozugspaket zu hulln. Wie a hiekom, wor olles fertig. Bum Koffmonn bot a sich no ane Rechnung über gezahlte dreißig Mark aus, trutzdam a blussig achtundzwanzig gegahn hotte. Die fahlade zwe Mark, im die beschiehs a de Zettel. Anderwärts füll dohs Berfohrn o im Gange sein. Zm Koffmon morsch cgol, dar hotte sei Geld und dodermitte basta! Bal druf stond Pohls Wilhelm uffm Bohnhofe. Dar Zug kam ogedompft, hielt und Wilhelm stieg ei de dritte Klosse. Dodrinne worn ane ganze Nege Monnsen und Weibsen. A faßte sich ei ane Ecke zwischa zwe Weiber, die Kupptüchel im hottn. A ließ seine Pfeife, die a mitm biehmschen Knoster gcschtuppt hotte, ausgiehn. Nu golts, dar Zettel ihren Plan zu befulga. O hott a senn geringsta Ozug. Sihs wor bale Kenner meh. A soh drinne aus, bale wie a Bagabund. Ei sein Paketla hotta a neue biehmscha Ozug, mitsommt da biehmscha Hosa. Aus em füllt a raus und ei a andern füllt a nei. Dohs ging im Kuppee nie. Do mußt a ei a Obtritt rettirieren. Dar war ei dar Ecke. Wie dar Zug lusging, stond Wilhelm langsam mit sem Klederpaketla uff und verschwand. Drinne riegelte a ob und zug sich bis uff de Underhosa aus. Dann schmieß a sei alles Gelumpe zum Fauster naus, grode, wie dar Zug durch an Pusch durch fuhr. Do sohs nie niemand. Dann macht a sei Paketla uff und grief noch a Hosa. Do grief a aber eis Leere. Die sullta duch imgeändert warn. Und do hotte ma vergassa, sie eizupacka. Nu stond a ei sen Underhosa do. Uba soh a ja pickfein ei senner neua Weste ond ei sem nobla Schakettl aus. Aber unta! A su kunnt a nie under die Leute giehn. Wohs würda wull die beda Weiber, zwischa dan a im Kuppee gesassa hotte, zu sem Uffzuge soin? Wohs o de übriga Pascha schiere? A hotte amole an ähnlich« Traum gehst. Nu wor dar Werklichkeet gewurn. Und dan fiel ihm dohs Zullomt mit senn Beomta ei. Do broch dar Angstschweeß bei Wilhelm durch. A blieb zunächst im Obtritte. Mochta de Leute kluppa wie sie wullta. A machte ne uff. Als dar Zug ei de Grenz- schtation einfuhr, ließ Wilhelm erschte olle Leute raus, dann stermt a durchs Kuppee, ei a Wortesool. Wohs a dorte wullte, dohs mußt a nie recht. Hält a Geld bei sich geholt, do hält a sich an ala Mantel vu irgend jemanda gekeeft. Aber mit leera Toscha ging doß nu emol nie. Nene zum Schpektakel lief a rim und wenns o blussig eim Warterom vum biehmsch- preuscha Bohnhofe wor. Duch, o im Wortesole hotte Pohls Wilhelm ei sem neckscha Uffzuge kene Ruhe. Hinter ihm har- geprillt hott a se schun, als a de Fohrkorte obgob. Nu Koma ihm zwe Finanzer noch, a preischer und a biehmscher. Die Hullen ihn zur Steuerkontrullc. Bede lachta, als sie ihn ei senner komscha Kledasche sohn, wie nie recht gescheut. Mitte mußta aber vo weg« dar Kontrebande. Su ähnlich hotte wenigstens dar biemsche Beamte gesoit. Deshalb hott a se o a Wilhelm a su schnell beim Wickel. Ofongs hotta de Beamte gedacht, se hätta s mitm Verrückta zu tun, dar aus enner Ostalt ausgerissa wär. Dann aber koms raus, wie Wilhelm vu sen Hosa gekumma wor. Ufm Omte rädta se mit ihm an strenga Ton, vu wega Poscherei, Steuerhinderziehung, Geld- strofe und Gefängnis. Wilhelm gob olles klene zu. Schade blussig, doß de Zettel nie o senner Stelle stond. Die wor egentlich o ollem schuld. Dar Teifel hüll olle Weiber, vu olla Dinga die geitziga. Hie uffm Omte ging olles no im Tarif. Do Hols Ken Datteln und Ke Schütteln vurm Fruste. Wilhelm aber hotte weder die Hosa no Geld. Doderzu drohte ma ihm mit Eisperrn. Do derinnerte a sich o senn Schwager im Grenz- durfe. Zu dam wurde a Bota usf seine Kusta geschickt. Ane geraume Stunde später wor dar do. Wilhelm zug sich de Ersotzhosa vum Schwager, die o ne ganz richtig poßta, o, blechte seine Steuerstrofe — gering wor se ne — und zug mitm Schwager ob. Als a spät abends hemkom, wullte de Zettel, als a olles derzählte, uffbcgehren, aber Wilhelm hotte o dam Tage de Nose vul. A zug de gepumpta Hosa aus, kruch eis Bette und soite dar Zettel: „Kes du dir dos nächste Mol iem Biehmscha Hosa. Mich laß ci Ruh!" Als a a Poor Tage später uffs Steueromt eis Stadtl kumma und seine noch- geschickte biehmscha Hosa auslösa mußta, recht a uffm Hem- wege zusomma, wohs „die biehmscha Hosa" egentlich gekust hätta. Eim Kuppe kriegt as ne raus. A schrieb de Ziffern mitm Stöbe uffa Weg, machte an Strich drunder und zer trampelte de ganze Rechnung. Strich, Schluß und Punktum! Nahm Preise vu dar biehmschajHose aber durst a Wilhelm niemand froin, do wurd a tulle. Pratsch-Hermon. Schutz den Himmelschlüsseln! Ostern, das Fest der Auferstehung ist vorüber. Zu neuem Leben erwacht die Natur. In stumpfem Graugrün lagen bis her die Wiesen. Nun bricht das junge frische Gras hindurch. Weiche, freudigfarbene Teppiche ziehen sich neben den Bächen in den Tälern hin, liegen auf den Hängen. Und in dieses Grün hinein wirkt sich das Goldgelb der Himmelschlüssel. Wer in wenig besuchte Gegenden wandert, kann sich noch erfreuen an der Pracht der Primclwiesen. Als ob die Sterne der Nacht herabgefallen wären, muten sie den freudig genießenden Wan derer an. Ehedem waren solche Wiesen keine Seltenheiten. Aber seit sich Sonntag für Sonntag Ströme von Ausflügler» ins Freie ergießen, ist diese Pracht fast überall, vor allem in der Nähe der Städte, verschwunden. Dafür wandern die gelben Blumen in dicken Sträußern stadtwärts. In der unvernünf tigsten Weise werden die Wiesen aber auch bis auf die letzte Blume geplündert. Für ferner Kommende sind wohl noch später erblühte Blumen da, aber die große Pracht ist verloren gegangen. Vielleicht langen die zerstreuten Blüten wieder dem einen und anderen zu einem Strauß. Aber man soll doch nicht vergessen, daß es eben ein besonderer Genuß ist, die Blumen in ihrer Gesamtheit auf der grünen Fläche zu sehen. Fragt man sich nach der Ursache dieser Plünderung — anders kann man das Gebaren vieler Ausflügler nicht nennen —, so muß