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Hand. Wann der Mensch hier bei uns zuerst da war, ist eine müßige Frage. Sicher ein Diluvium bald nach der Eiszeit. Wir aber freuen uns über die Herrschaft des Menschen in der Jetztzeit, im Alluvium, die letzten Minuten vor 12 Uhr auf dem ermähnten Zifferblatt, daß er mit seinem Verstände den ewigen Werdeprozeß der Natur wahrnehmen, vorausbestimmen und zum kleinen Teil sogar beeinflussen kann und nicht, wie jene vorgeschichtlichen Ge schöpfe, ganz hilflos den ewig verändernden, oft katastrophalen Naturelementen gegenübersteht. tz. L. - ff Einem Heimatfreunde zum Gedenken D Nm 2S. Zanuar verschied inDautzsn der Nhrmachermsister - Sriedevert Sckoloie im Nltsc von 57 Zähren an den Folgen eines Schlaganfalles. Z Nllzurasch hat ihn der viel zu frühe Tod aus einem Kreise V treuer Heimatfreunds gerissen. Nls Sohn des vor 14 Zähren V verstorbenen GberlshrersScholzs war er am 25.Gktobsrt8öö ff in Bautzen geboren, wo er auch das städtische Gymnasium Z besuchte. Nachdem er sich mehrere Zahrs im Nuslande, vor ff allem in Italien und der Schweiz (Surick), aufgehalten hatte ff und reich an Erfahrungen und Erlebnissen wieder in seine Z lausihsr Heimat zurückkshrts, hat er hier eine Tätigkeit ent- ff wickelt, die ihm bei seiner Begabung, feiner Liebs zu Natur ff und Mitmenschen sehr verdient gemacht hat. Nls ein Sonder- Z ling wurde er vielfach angesehen und leider wurde feine geniale V Weltanschauung, mit der er das Leben geschickt zu meistern ff verstand, nur von wenigen erkannt. Ec war mehr als bescheiden - und nahm in seinem Edelmut für manchen Freund eins Last ff auf feine Schultern. V Dis Liebs zur Lausitz zog ihn immer und immer wieder Z hinaus in die Bergs und Wälder der Heimat Mit getreuen ff Wandergsfährten schritt ec die heimatlichen Pfade. Kaum r eine Gegend gibt es, die er nicht kannte, fei es das Aittausr V Gebirge oder die Bergketten in der Nähe Bautzens, sei es ff dis Heide oder noch weiter das Erzgebirge, das Muldental ff und endlich die Sächsischs Schweiz. Er konnte Führer jein für ff so manchen. Im »Bautzener Tageblatt" veröffentlichte er jahrelang ff unter der Bubrik „Beijebilder — Heimatklänge" prächtige ff stilgswandte Arbeiten über seins Erlebnisse in der Heimat, ff Nnd jeden Freitag, den er erl den durfte, ging er hinaus ins ff Lausitzer Land und oft jogar führte ihn der Weg tagelang ff durch Sachsen. Nun die Erde seinen Leib aufnahm und fein Geist zum ß D Lichts sich emporschwang, sei ihm noch übers Grab hinweg ff I gedankt für feine Heimatliebs und Fceundertrsue. U. U. ff A Erzgebirgszauber auf dem Mönchswald Stimmungsbild von Herbert tzenkner, Bautzen eisa! Der Winter ist da! Auf Bergeshöhen und über MfMI frischbesäte Fluren hat er sein weißes, wärmendes Tuch gebreitet. Die grünen Zweige schlanker Tannen wiegen sich unter der Last des frischen Schnees. Es eilt der Waldbach flink zu Tale, verborgen unter dünnem Eise. Stumm ist der Wald. Wo sind die frohen Sänger, wo Kuckucksruf und Finkenschlag? Fast wie ein Heiligtum dünkt uns der weißgeschmückte Wald mit dem kristallnen Flimmer. Auf weichem Teppich schreitet unser Fuß in einem großen Gottestempel. Weit hinter uns liegt das Getöse einer lärmerfüllten Welt. Hier nur ist Ruhe und Frieden. — Stumm ist der Wald! Er mag es sein, er wird es ja nicht immer bleiben, und auch im schmucken Winterpelze ist er schön. Nun trägt der Winter seinen Gobelin und tritt die Herrschaft an . Andächtig schreitet durch all die schöne Pracht der rüstige Wanderer empor zum Berge. Sm molligwarmen Heime oben hält er Rast. Die Wangen sind gerötet und sein Auge glänzt in freudiger Klarheit. „Nun ist er da, der schöne Winterzauber", so kommt cs leise von seinen Lippen. Er -läßt sich's wohl fein bei Speise und Trank und bald schmeckt ihm das Pfeifchen. Wie traumverloren schaut er da auf Bilder, die vor ihm vor überziehen. Und plötzlich jubelt's auf in seinem Herzen: „Grüß dich Gott, mein Arzgebarch!" Stolze Burgen,grüßen ihn. Der Kuckucksstein, der Rauenstein, im Zschopauial der Scharfenstein und wie sie alle heißen mit ihren Türmen und Zinnen, erbaut von mutigen Ahnen. Schweigend und doch so vielsagend schauen sie ihn an mit ihrer Romantik. Und wieder durchjubelt ihn Freude im Gedenken an der Väter fleißiges Schaffen. Idyllisch taucht vor ihm der Frohnauer Hammer auf. Längst steht er still, doch unverändert, seil ihn die letzte Eiienglut durchdrang. Noch hängt des letzten Meisters Lederschürze an der Wand, noch tragen lange Stangen schwere Eisenzangen und die drei zentnerschweren Hämmer ruhen auf dem Amboß. Verloschen ist das mächtige Feuer, seit es der Blasebalg nicht mehr zu neuer Glut ent fachte. — Stumm ist die Werkstatt! Doch in der Erde wird es wach zu neuem Leben, wo durch den Fleiß des Bergmanns Zinn und Silber an den Tag gefördert werden. Wohl schlafen die Patrizier, die hier einst gewaltet und nur noch Reste sind es, die gewonnen werden. Aber dennoch gab es neues Brot für die, die nicht mehr durch den Schatz des Bodens ihr Leben unterhalten können. Der Gottesacker trägt den schlichten Stein zum Andenken der Patrizierin, die sich verdient gemacht um's Wohl der Armen. Barbara Uttmann, die Meisterin der Spitzenklöppelei. „Wenn en Wenter draußen ost der Sturm tut sausn, On es Schneegestöwer härt ne auf, Sitz ich en warma Stüwel, kiappr mit da Klippl, Steck a Nadl nach dr andern drauf..." So klingt es heut in den Klöppelstuben, das schöne Liedl Anton Günthers, des Erzgebirgifchen Sängers. Gar traulich ist's bei seinen Liedern. Und wer kennt sie nicht „Die Ufnbank", „Da Draakschcnk", den „Feieromd"? Und wenn es dann so recht gemütlich ist und draußen treibt der Winter sein Possenspiel, da singen alle: „Bleibn mr noch a weng do." „Nu saht naus, wie's wättern tüt, Saht naus, wie's schneit. Heit käiin mr net Ham zieh, Denn dr Wach is za weit. E nu so ja, a nu so ja, Dremm bleibn mr noch a weng do." * * * Dem Wanderer auf dem Mönchswald wird es gar feierlich zu Mute bei dem Zauber, den die sächsische Heimat auf ihn ausübt und er bleibt noch „a weng do". Lustig erschallt das Lied des verstorbenen Oberförsters Schreier: „Dr Buglbeerbam" und erst in vorgerückter Stunde steigt er, an Leib und Seele neu ge stärkt durch die Macht der Liebe zu seinem Sachsenland, hinab vom Gipfel des Mönchswalds. Wir bitten um Adressen von im Auslande lebenden Gberlausihern l Schon manchs der im Nuslands labenden geborenen Dbsrlaujitzer sind eifrige Leser der Gbeclausitzsr Heimat-Leitung und dankenswerte Anschriften von diesen zeigen die Hoch- jchätzung dieser einzig dastehenden Hsimatzeitschrist. Nm nun auch weiters fern von der Heimat weilende Gbeclausitzsr mit der Heimatzsitung bekannt zu machen, bitten wir unsere geschätzten Leser, uns Adressen von Verwandten und Bekannten, die im Nuslande ihren Wohnsitz haben, bald gsf. mitteilen zu wollen. Mit verbindlichem Dank im Voraus und heimatlichem Grus) Geschäftsstelle der E>. H.-A., Neichenau i. 6a.