Hbsrlauflker He!matzekiurtg Nr. 1 In späterer Zeit ein anderes Bild! Uns unbekannte Vo'ksangehörige kamen übers Maar und gruben dis Insel- erde auf. füllten sie in Säcke oder Kiepen und schütteten rings um sie den Wall auf, der nunmehr die Insel umzog, wie es unsere Ubersichtsskizze darstellt. Woher ich weiß, daß die Leute Säcke gebrauchten? Das hat mir der Wall selbst erzählt, denn in ihm liegen die Reste der bronzezeitlichen Herdstelle noch so hübsch beieinander, wie sie von diesen zweiten Bewohnern (?) der Insel in die Säcke geschaufelt wurden. Wann dies war, kann man noch nicht sagen, es fehlen uns mit dem Walle gleichzeitige Funde. Ebenso können wir zeitlich ein anderes Bauwerk nicht bestimmen, das hochinteressant gewesen sein^iuß, nun'aber auch dahingegangen ist: Bon Süden her führte durchs Moor «»MM! IVeven UsMiclM-bEc vk des ! ! /Lnvi.- ein Balkenweg. Biele hundert Eichenpsostcn waren senk recht in den Sumpf gerammt. Vielleicht waren sie mit Quer hölzern oben verbunden, vielleicht mit einem zusammenroll baren Belag von — Leder o. ä. versehen, wie die vielen Sagen von den ledernen Brücken wahrscheinlich machen. 1919 standen noch sechs solche Pfosten und schauten mit ihren verwitterten Köpfen über die Erdoberfläche hinaus. Auch sie dürsten heule verschwunden sein. Wie hartnäckig aber der Volksbrauch am Altüberlieferten hält,erkennt man dar aus, daß bis in unsere Tage der „Alte Schulweg" zwischen Kleinsaubernitz und Wartha mitten durchs Moor verlief und gerade an der Stelle, wo man später beim Ausgraben den Balkenweg fand. Aus der Ubersichtsskizze tritt dies deutlich zu Tage. Im Juli 1919 war über den größten Teil des Insel walles das endgültige Todesurteil gesprochen worden. Von Ost und Süd aus wurde je ein großer Kettenbagger ange setzt. Der lief auf Schienen an dem Erdwerk hin und her und hinter ihm standen kleine Eisenbahnwagen, die er mit der Erde füllte, die seine Zähne aus der kleinen Anhöhe her ausrissen. Bäume und Strauchwerk wurden soor ihm her gerodet, nackt und kahl wurde der „Radisch". Obgleich sonst amtlich die ganze Sumpfinsel als „Radisch" bezeichnet wurde, so verstand der wendische Volksmund unter ihm doch nur den kleinen Rundteil, der von einem 1919 noch wasserführenden Graben umgeben warjund mitten im Zuge des großen Walles lag. Sein Name bedeutet „Schloß"; ähnliche Namen sind durch ganz Europa ver breitet, soweit Slaven wohnen. Ich erinnere nur an den Hradschin in Prag! Um dieses kleine Erdwerk hat sich die Sage gerankt, man ginge nicht gern nachts dortjoorbei. Die Arbeiter aber erzählten mir, daß da drinnen in dem Hügel eine selbstverständlich goldene KutscheHliege. 1. r 3 ' 4 5 k. 7. r o. Aus dem kleinen Plan schneidet eine Linie quer durch den Rodisch, dies ist die Anfangslinie der Abbaggerung. Was brachte nun die Erde alles mit! Topsscherben, ver rostetes Eisen, oerziegelter Lehm, Steine und verkohlte Balken kamen zum Vorschein und wurden gesammelt, so- daß man heute sich ein ungefähres Bild von der Bedeutung dieses Erdwerke» mache» kann.