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GbsrlauflHsv HelmatzEung Nr. 2 1ö Das Fsusr auf dsm Dsrgs Don Otto Flössel-Dautzsn /H ^ralt ist das Dorf. Seins Stätte war bewohnt noch vor un- ssrer Zeitrechnung. Arrian und Dssts heidnischer Dsqräbnis- platze beweisen das. Wendisch ist das Dorf. Hrodzisco war es ursprünglich geheißen. Durgstätts bedeutet es. Zn verflossenen Zahrtausendsn erhob sich hier wohl eins wendische Burg. Zwar nicht ein stolzes Schloß aus Stein, mehr ein bescheidenes Haus. Stark war der natürliche Schutz. Denn: Auf dem Bergs liegt das Dorf. Steil ragt der Felsen aus dem wendischen Hügellands auf, steil fällt er ab zur wendischen Ebene nach Norden. Weithin leuchten dis Hellen Häuser des stillen Driss, weithin der stolze Turm seines Gotteshauses. Der Wanderer erblickt sie auf weiter Straße. Wie dis Hütten am Hangs behutsam hinausßrischsn und oben sich eng zusammsnstsllsn. Er fragt, wis „dis Stadt auf dsm Dsrgs" heiße. Gröditz! Wahrlich, ein Burgberg, wis ihn der Dittsr kaum besser finden konnte. Den Kegel umzieht behäbig der breite Fluß. Er gießt seins Wasser hoheitsvoll in enges, waldumsäumtss Fslssntal. Die Burg schaut dsm zu. „Skala" ist im Volk der tiefe Grund geheißen. Der Forscher preist dis seltsnsn Pflanzen und Tiers, dis dort ein ungestörtes Leben fristen. Wo aber dis Natur Schutz ver sagte und Daum ließ für kriegerische Absrsälls und feindliche Tücke, dort warfen Menschenhände Schanzen auf. Noch heute stehen dis wendischen Wälle, fast unberührt. Zn mehreren Dingen geordnet liegen ihrs krummen Dücken. Der Schloßgartsn schließt sie ein. Parkwsge ziehen zwischen ihnen hin. Dassn und Blumen schmücken dis stummen Zeugen aus alter Zeit. And knorrige Eichen rauschen über ihnen traurige Lieder aus traurigen Tagen. Traurige Tags! Wahrlich es sind deren genug über den Berg gezogen. Trutzig ragt der Kirchturm auf freiem Bergs zum freien Himmel hinauf. Aber dis Geister der Luft dulden nicht Trutz der Erdsnkindsr. Sie sandten den flammenden Strahl ausAnhsil kün denden Wolken. Wie oft! wie oft! Nicht immer begnügte er sich mit Glocken und Gebälk des trotzenden Turmes. Er zuckle hinein ins stille Gotteshaus und tötete Beter im alten Gestühl. Feuer haben vom Dsrgs geloht, schreckliche Fsuerbränds! Einst ging das ganze Dorf in Flammen auf. Das war im Oktober 1S43. „Ein großer Brand," so schreibt ein unbekannter Chronist, dessen mit Federkiel geschriebene Aufzeichnungen wir noch in alten Folianten lesen, „ein großer Brand, wobei) die Kirchs, der Thurm, das Pfarr haus und das ganze Dorf abbrandts. Es kam das Feuer in des Obersten Wachmeistsrs Guartiers bey Georg Töpdsrn aus, und zwar durch einen brennenden Wachsstock, welchen der Multsrschrsibsr auf einen im Stalle aufgekangensn Sattel gesetzst, der große Wind aber, indem er um sein Pferd gangen, hsrabgeworfsn und die dürre Streu bald angszündet hatte." Man hatte die Hütten kaum erst wieder aufgsbaut. als neu der Brand im Dorfs wütete. Der obere Teil des Ortes flsl dsm gefräßigen Element zum Opfer. Es war am gleichen Tage, als drüben in Hochkirch des großen Friedrichs Schicksal besiegelt wurde. Dis österreichischen Offiziers saßen auf den Gräbern des hart erkämpften Friedhofs und sahen hinüber, wo auf steilem Bergs Drandgarbsn zum Himmel lohten. Sie zogen ihrs Karten heraus: „Grödisl Sollte auch dort der Preuße ge schlagen sein?" Aber zwei Jahrhunderts gingen dis unhsilschwangeren Wolken gnädig an Berg und Burg vorüber. Da im Spätherbst des eben zur Düste gegangenen Zahces brannte es erneut im Dorfs. Dis Bautzener standen in ihren Häusern und sahen gewaltigen Schein im Osten. „Morgenrot" meinten einige, aber dis meisten sagten: „Feuer". Sie hatten Decht. Am Mittag verbreitete sich dis Kunde in der Lausitz: Schloß Gröditz brennt! Schloß Gröditz! Wer es gekannt nur, weiß, wis reiche Deuts der Brand sich ausgswählt. Dis ins zwölfte Jahrhundert reicht der stolze Dau zurück. Auch dis Kirche reicht bis in jene Zeit zurück und hat ein wertvolles Stück daraus auf unsere Tags kommen lassen: ein romanisches Portal von Lausitzer Granit. Dies Denkmal erster Bauweise ist weithin bekannt, nicht nur, weil der (unbekannte) Meister dsm ungefügen Stoffs reiche Formen abzuringen verstand, sondern weil es jo ziemlich der einzige Zeugs romanischen Baustils aus Lausitzer Boden ist. Alle Kunstpsrioden haben am Schlosse gebaut. Schön ist dis Gotik im jpitzbogigen Tonnengewölbe, schön der Barock der vielen Anbauten besonders in jenem quadratischen Eckraum, der eine wundervolle, mit schweren Danksnbildungen gezierte Decke trägt, schön das reiche Barockportal mit dsm kunstvollen schmiedeeisernen Gitter im Dogenfeld und der den Doppeladler und das Wappen derer von Gersdorff tragenden Kartusche. Prunkvoll das Innere der Däume, die wertvollen Gemälde, die große Bibliothek, dis kostbaren Gegenstände, welche kunstsinnige Schloßhsrren von ihren Dsissn aus fernen Ländern mit hsimbrachtsn. Das alles ist nun nicht mehr. Ein Daub der Flammen wurde es über Nacht. „Zu Schult gebrannt der prangende Saal, zum Stumpf der Eiche blü hender Stamm." Erschauernd steht man an der verwüsteten Stätte, dis ein wirrer Haufe verkohlter Trümmer, ein trauriges Durcheinander zerstörter Kostbarkeiten bezeichnet. Noch stehen dis mutigen Mauern, Dissen, die frühe Jahrhunderte bauten, noch ragen die wuchtigen Strebe pfeiler auf, dis alte Gewölbe stützen. Sie schauen den steilen Felsen hinab ins enge Waldtal, in das der Strom sich ergießt, breit und stark, auf den Wellen das gleiche, einförmige Lied noch aus Ar- ahnsnzeitsn. Dom Dsrbands „Lusaka" Zittau Der Globus veranstaltete am 27. Dezember in alt« hergebrachter Welse seinen W-ihnochtsau-fluq in die Zittauer Berg«. Der bereits stark überfüllte Nachmittagszug nach Oybin mußte noch die mehr als 100 Teilnehmer oufnehmen, so daß die Fahrt nicht gerade als besondere Annehmlichkeit anzusehen war und die Globus leute froh waren, als sie aus der qualvoll-fürchterlichen Enge erlöst wurden und die Oybiner Bahnsteiqsperre hinter sich hatten. In lang auseinanderqe,oqenen Kolonnen ainq die Wanderung bei p-äch- tmem Winterwetter durch den wundersam verschneiten Burgwald den Blenenheidsteinwea entlang »ach dem Hain. Dis Ziel war die gemüt liche Wilhelmsbaude, wo bei Kaffee und Kuchen ein paar fröhliche Raffstunden abaehatten wurden. Da der erste Vorsitzende leider am Erscheinen verhindert war, widmete sein Stellvertreter der sehr ansehn» l'chen Versammlung freundliche Worte der Begrüßung. Herr Bruno Wünsche lieferte zur allgemeinen Unterhaltung dankbar aufqenom- mene Beiträge in Gestalt heiterer mundartlicher Schnurren, de-en er immer eins ganze Anzahl auf Laaer hat Aus das gevlante Tänzchen mußte wegen Platzmangels infolge Überfüllung des Saales verzichtet we>den. Weil zum Rückweg nach dem Bahnhof Oyb'n die stark ver eiste Hainstraße benutzt werden sollte, mußte der Aufbruch früher erfolgen, als es der fröhlichen Gesellschaft lieb war Der von einem Teile in Aussicht genommene Rückmarsch zu Fuß bis Zittau konnte auch nicht dnrchqeführt werden, weil in der Niederung die Weae grund los verschlammt waren So t-af denn auf dem Oybiner Bahnhof alles wieder zusammen, um in heiterster Stimmung die Rückfahrt gemein sam anzutreten. Anlaß zu ei-er zweiten genußreichen Winterwanderung gab die gesellige Zusammenkunft des Verbandes Lulaffa, die seit langer Zeit alljährlich um den Epivbanien-Sonntaa herum stattfindet. Sie war diesmal auf den 7. Januar gelegt; Treffpunkt war die Humboldt- baude auf dem Schlechteberqe, und der rührige Ebersbacher humboldt- verein hatte die Vorbereitungen und die Rolle des Gastgebers über nommen. Für die Teilnahme der Vereine aus entleqeneren Orten hatten wohl die hohen Preise für die Bahnfahrt einigermaßen ab schreckend gewirkt. Doch hatte sich vom Globus immerh n ein strammes Fähnlein auf die Reise gemacht und den Dresdner Mittaqszug bis Neugersdorf b> nutzt. Zunächst bedauerte man angesichts der trostlosen Verfassung der Darfstraßen lebhaft, nicht die „Langschäfter" anaezoqen zu haben. Dach wurden die Wegeoerkältnisse glücklicherweise bald besser. Auf aussichtsreichem Wiesenpfad über die Felsenmühle erreichte man ziemlich rasch die gastliche humboldtbaude, deren freundliche Räume bald bis aus das letzte Plätzchen besetzt waren Herr Ändert- Ebersbach gab in seiner Begrüßungsansprache der Freude Ausdruck, daß nicht allein die Vereine aus der nächsten Nachbarschaft, sondern auch Lö^ou. Zittau, Bernstadt und sogar die Dresdner Landsmann schaft zum Teil sehr zahlreich vertreten waren. Im Anschluß hieran k>m ein kurzer geschäftlicher Teil unter Leitung des Vorsitzenden, Herrn Oberstudienrat Professor D r Weder, zur Verhandlung. Der Verbandsleiter betonte, wie notwendig cs unter den jetzigen traurigen Verhältnissen sei, nach dem Vorbilde des Ebersbacher humboldt- vereins den frischen Geist der Hoffnung unter der lichten Fahne des Idealismus hochzuhalten Für die Zwecke der Jugendpflege ist dem Verbände ein freilich nicht allzu hoher Betrag zur Verfügung gestellt worden, über dessen Verteilung vorbereitend beraten wurde Weiterhin wurde auf die Notwendigkeit hingewiesen, aus steuertechnischcn Grün den für alle Verbandsvereine die Anerkennung der Gemeinnützigkeit ihrer Ziele anzustreben, wie sie seitens der zuständigen Behörden ein zelnen Vereinen bereits zuaebilligt wird. Endlich wurde noch mit geteilt. daß die nächste Wanderversammlunq im Juni dss. Is. statt finden soll und daß als Vorort Bernstadt in Frage kommt. An die geschäftlichen Verhandlungen schloß sich ein ungemein gemütliches und anregendes geselliges Beisammensein von mehrstündiger Dauer,