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11. Auftritt. Vorige. Konstantia. Konstantia (ohne Engler zu bemerken): Ella, was machst du schon wieder hier unten? Ella (ohne sich stören zu lassen): Ich esse Schokolade, liebe Mama. Konstantia: Was ist bloß in dieses Kind gefahren? Habelmann (für sich): Das Erbteil ihrer Mutter. Konstantia (erblickt Engler): Ah, das nenne.ich denn doch eine Unverfrorenheit. Engler: In dieser Hitze doch kein Wunder, gnädige Frau. Konstantia: Ich glaube gar, Sie wollen sich obendrein über mich lustig machen? Engler: Wie würde ich mir das erlauben? Konstantia: Ich an Ihrer Stelle würde sicher nicht wieder hier stehen. Engler: Aber, gnädige Frau, ich kann doch unmöglich Ihre liebenswürdige Einladung bezüglich des versprochenen Privatissimums so einfach ignorieren. Habelmann: Nun schleicht der wieder wie 'ne Katze um den heißen Brei und vergißt den Traumtrumpf. (Sucht vergeben, mit Gesten stch Engler verständlich zu machen.) Konstantia: Sowas ist mir denn doch noch nicht vor gekommen. Welcher Art Ihr Einfluß auf meine Tochter bereits ist, habe ich schon zu meinem Leidwesen feststellen müssen. Engler: Um so notwendiger wird Ihre Vorlesung für mich sein. Habelmann (zieht «in Pnpirr aus der Tasche und hält er hinter Konstantias Rücke» hoch, indem er sich laut räuspert.) Konstantia (sieht sich um): Was soll das heißen? Habelmann(schlägt mit dem Papier in dir Lust): Dieseoer- maledeite Mückenplage! Konstantia: Eine Liebelei mit der Tochter hinter dem Rücken der Mutter anzufangen, ist einfach unmoralisch, mein Ella: Unmoralisch wäre eher das Gegenteil. sHerr I Konstantia: Was? Habelmann: Eine Liebelei mit der Mutter hinter dem Rücken der Tochter. Sie hat Recht. Konstantia: Ich frage Sie mit dem Rechte einer belei digten Mutter, wozu soll diese Liebelei führen? Engler: Zum Traualtar. Konstantia: Oh ... Habelmann (zu Englrr): Falsch, falsch, Papierfabrik! Konstantia (etwas sanftrr): Aber warum hinter meinem Rücken? Engler: Sie kennen doch das schöne Lied: „KeinFeuer, keine Kohle..." Konstantia (beiseite): Ein wohlerzogener, junger Mann. Habelmann: Und denke dir, er hat eine Goldmine in Australien. Konstantia (gedehnt): In Australien? Engler: Nein, nein, Herr Habelmann scherzt. Ich bin nur Besitzer einer Papierfabrik in Mittelsachsen. Habelmann: Das ist doch heutzutage dasselbe. Konstantia (liebenswürdig): Also, mein lieber Herr Eng. ler, Sie lieben meine Tochter? Ella (fällt Engler um den Hals): Na, das ist doch klar. Konstantia: Aber Kind, p>ie kannst du .... Ella: So weit ist'« doch nun. Habelmann (gerührt): Ach Gott, wenn da« die liebe, selige Marlitt mit ansehen könnte! Ella (fällt Konstantia um den Hals): Mama, du bist doch die Beste, wenn du auch anfangs immer brummst. Engler: Meinen herzlichsten Dank, Frau Schwieger- mutter. (Der Vagabund hat unterdefsrn sein Schttibrn beendet. Er steht auf, geht pfeifend, die Hände in den Hosentaschen, nach vorn, schwenkt den Vorstehenden, -hnr sein Pfeifen »inzustellen, den Hut ,u und »er- schwindet recht« vorn.) Konstantia: Diese Manieren I Habelmann: Echt amerikanisch. (Engler ergreift dir Trompete und bläst hinein. Melodie: »Annchen von Tharau" bis »gefällt". Hinter der Szene Scho- „Vir mir gefällt", aber mit Ziehharmonika.) Habelmann: Na, so eine Geschichte! Ella und Engler (lachen au, vollem Halse.) Konstantia: Ich finde es höchst unsauber, uns solche Mätzchen zuzumuten. Engler (ruft): Echo, Schluß, HeimkommenI (Gustavs Stimme: Tech komm schon» ) Engler: Ach was, so'n künstliches Echo gibt ja mehr Spaß als ein wirkliches. (Knick und Fleck kommen au» dem Hause.) Konst.: Nun kommt, Kinder, wir haben noch allerhand zu bereden. (Die Vier setzen sich an einen Tisch im Hintergrund«.) 12. Auftritt. Vorige, Knick, Fleck. Knick: Also 's ös oakls gutt. Derr Herr Amerikaner schreibt oa sein Bkanntn, Hot a gsoit. Fleck: Hol a gsoit? Knick: Hot a gsoit! — Na, fist, nu krigst 's Haus doach no vuhl. Fleck: Gott sei Dank! Knick: Ond doas solch derr, Koameedch spiel mer o no. Fleck (erschrocken): üm Gottswölln, dodermit loß miech e Ruh! Knick: Nee, nee, du host's Toalent zon Witerich. Doas hoa'ch ourtn gsahn. Ond miech, miech sollst oals Tell orscht amol sahn. Meßt, wenn iech su hinnern Holunnerstrauch hockn tu ond lusdrick, doas gibt an Effekt, kon'ch derr soin. Fleck: Iech mag nö. Knick: Du magst nö? Ond de Amerikaner? Fleck: Die mign'ch falber a Theater oirmachn. Iech bien doach kee Hoansworscht. Knick: Fleck, dei Inschenjum Hot de Schwindsucht. Fleck: Ond dei Vogl fängt wieder oa zo britn. (Fritz kommt von hinten.) 13. Austritt. Vorige, Fritz. Fritz: Gun Tag besoamm! Knick: Iech brauch denn gun Tag nö. Fritz: O rajcht. Do steck'ch mern abn wieder ei. Knick: Woas du ock do wöllst! F.ritz: Vo diär goar nischt. Fleck: Woas ös denn nu? Fritz (sich umschauend): 's sitt ömmer no rajcht leer aus. Knick (stolz); E Amerikaner ös abn su vill, oals doas ganze Krett und Pleti en „Rutn Ochsn". Fritz: 'n Herrn Fleck set Gsicht sitt goar nö dernoch aus. Fleck: Kömmert'ch doach öm sonstwoas! Fritz: Ötz muß'ch abergroad doderoonriädn. MetVoater Hot miech hargschickt. Fleck (stutzt): So, so, so. Knick (hämischen Ton» zu Fleck): A wörd an Amerikaner voon derr oabbattln wolln. Fritz: Woas wöllst? Knick: Vo diär goar nischt.