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Hberlaufltzer Hejmatzeiiung und weckte dudrrrch echten Cbristnachtszauber. Daß tagszuvor ein frecher Strauchdieb den eigentlich für die Feier bestimmten Werh- nachtsdaum hatte mitgehen heißen, war zwar verdrießlich, wurde aber bald vergessen, da glücklicherweise noch Ersatz hatte beschafft werben können. Zum Schlüsse entließ Herr Oberstubienrat Pros. Dr. Weder seine getreuen Glvbianer mit den besten Würstchen für die bevorstehenden Festtage in die vierwöchigen Weihnachtsscrien. — Im laufenden Winterhalbjahr hat der Globus bis jetzt schon wieder einen Zugang von 42 neuen Mitgliedern zu verzeichnen, während nur 8, und zwar meist nur infolge Wegzugs von Zittau, aus geschieden find. Die Lusatia hielt Mitte November im'Schlltzenhausc zu Zittau die alljährliche gemeinsame Sitzung mir den nordböhmischen Gebirgs vereinen ab. Eie erfreute sich guten Besuchs, obwohl insrlge un erwarteter Schwierigkeiten an der Grenze eine Anzahl Vertreter in letzter Stunde am Erscheinen verhindert wurde. Zum Vorsitzenden wurde Herr Oberstudienrat Prof. Dr. Weder, zum Schriftführer der Unterzeichnete gewählt. In seiner Begrüßungsansprache betonte Herr Dr. Weder unter allseitiger lebhafter Zustimmung, daß die durch Blut, Sprache und Volkstum geknüpften Bande selbst durch die schroffsten Maßregeln der Grenzbehörden nicht zerrissen werden können. Erstmalig war der Gebirgsoerein sür die sächsische Schweiz, der größte und angesehenste der sächsischen Verbände, bei diesen gemeinsamen Sitzungen vertreten. Sein Vorsitzender, Herr Dr. Lampe, wurde besonders herzlich begrüßt. Er erklärte die Bereitwilligkeit seines Verbandes zum engeren Zusammenschluß mit den andern. Herr Richter (Reichender-,) vermittelte die Grüße des Ieschken- und Isergaues, wünschte den Beratungen einen gedeihlichen Verlauf und wies ebenfalls mit Nachdruck auf die Notwendigkeit engsten Zusammenschlusses hin. Er forderte, daß die Markierung der großen durchgehenden Fernwege unbedingt lückenlos sein müsse, um Über griffe tschechstcher Wandervereine auf das deutsche Besteuungsgebirt zu vermeiden. Herr Dr. Lampe unterstrich diese Forderung und wies auf das nachahmenswerte Beispiel des Hainspacher Vereins hin, der im Hinblick auf die rcichsdeuischen Valutaschwicrigkeitcn dem Dresdner Verein eine Spende von 200 Kronen überwiesen halte. Das sei natürlich eine nicht hoch genug zu bewertende tzilse. Der Vertreter von Hainspach erwiderte, daß er es als eine selbst» verständliche Pflicht der Deutschböhmen ansche, den Brüdern.über der Grenze in ihrer Bedrängnis beizuspringen. Sie würden dies auch weiterhin tun, ohne großen Lärm davon zu machen. Ziemlich ausführlich gestaltete sich die Aussprache über Wegemarkierungen. Der Vorsitzende berichtete über eine erwünscht gewordene und durch den Globus bereits ausgesührte Gabelung des Kammwegs, der von Jonsdorf aus das Plissenberggebiet wieder einbezicht. Man hieß allgemein diese Maßnahme gut. Den vorgebrachicn Wünschen wegen Wetterführung des blauen 3-Wegs über Friedland hinaus wurde von den Reichenberger Herren Berücksichtigung zugesichert. Der zweite Zittauer Vertreter erkundigte sich nach dem Stande der Arbeiten bezüglich der im Herbst 1920 beschlossenen drei großen böhmisch-sächsischen Fcrnwege, die nach seinen Wahrnehmungen >m Spätsommer 1921 noch recht arg im Rückstände waren. Herr Lehrer Hanel (Warnsdorf) äußerte sich hierzu in wünschenswerter Aus führlichkeit Del mittlere Weg (Liboch a. d. Elbe—Battenberg) ist restlos, der östliche (Liboch—Hochwald) ebenfalls fast vollständig fertig. Hinsichtlich des weltlichen, des gelb-weißen Rautenwegs (Liboch— Sebnitz), seien die beteiligten Vereine mit den Materiallieferungen im Stich gelassen worden, doch hoffe man, mit den Arbeiten im nächsten Frühjahr zu Ende zu kommen. Der Redner verbreitere sich weiterhin über allgemeine grundsätzliche Richtlinien betreffs Führung dieser Fernwege als tzöhenwege, wenn auch dadurch die Strecke etwas verlängert wurde, und knüpfte daran noch einige besondere Wünsche. Die Einbeziehung der Kälbersteine bei Schirgiswalde, die Fortführung der bereits vom Kottmar bis zum Iüttelsberg nach rückwärts verlängerten beiden ä-Wege bis nach Schluckenau zwecks Herstellung einer unmittelbarenkBerbindung mit der böhmisch-sächsi schen Schweiz (Antrag Andert-Ebersbach) wurde den zuständigen Tebirgsvereinen in Schluckenau, Sohland,^Ebersbach, Beiersdorf und Bautzen zur Berücksichtigung überwiesen. Ebenso fand die Anregung des Herrn Dr. Weder Zustimmung, den gelben Rauten weg statt nach Bautzen über Bischofswerda in der Richtung,Kloster Marienstcin-Kamenz weitcrzuführen. Bon anderer Seite wurde die Notwendigkeit betont, zur Vermeidung von Irrtümern die örtliche» Wegzeichen zugunsten der durchgehenden Markierungen verschwinden zu lassen. Herr Wünsch (Reichenberg) verlangt, daß künftig auch der Hauptverband deutscher Gebirgs- und Wandecvereine in Aussig zu den gemeinsamen Beratungen herangezogen werde. Zum Vorort für die 1923 abzuhaltende Herbsttagung wählte man Reichenberg. Die weiteren Beratungen gatten der Beschaffung von Mitteln und Wegen, um die gemeinnützige Arbeit der Gebirgaorrrinr auch unter ländrrin, sprach eine erstaunliche Wertschätzung der ihr zur andern Heimat gewordenen Lausitz. Der Beifall, mit dem die unübersehbare Menge aufmerksamster Hörer die Worte und Bilder begleitete, war von bemerkenswerter Stärke und Herzlichkeit. — Am 7. No- oembrr wurde das erneuerte und beträchtlich vergrößerte Vereins heim, der Engelsaal, erstmalig wieder in Benutzung genommen und dort das SS. Globus-Stiftungsfest begangen. Der ursprüng liche Plan, es in der althergebrachten Form eines Herrenessens zu feiern, erwies sich we;rn der obwaltenden Teuerung als unausführbar. Man wählte stattdessen ein einfaches geselliges Beisammensein mit Damen, gab ihm das regelrechte Gepräge eines flotten Kabarett- abend» im Libellestil und erzielte damit natürlich ein vollständig über fülltes Haus. Dem Unterzeichneten fiel die Rolle des Ansagers zu. Die Bortragsfolge war ungewöhnlich reichhaltig und fand allseitig stärksten Beifall. — Ebenfalls sehr gut gefiel der starkbcsuchlc Vortragsabend am 14. November im Schützenhaus, wo Herr Diplom- Optiker Robert Fehr mann über Kinematographie sprach. Zahlreiche Lichtbilder und lehrreiche Filmvorführungen ergänzten aufs glücklichste die fesselnden Darlegungen. — Für den zweiten öffentlichen Vortragsabend, der am 2S. November stattfand, erwies sich der Schützenhaussaal als bei weitem zu klein; das Gedränge wurde lebensgefährlich. Besonders zahlreich waren auch die Mit glieder des österreichischen Alpenvereins Warnsdorf, Orisgruppe Ziltau, vertreten. Der Magnet des Abends war der bekannte Alpinist, Herr Lehrer Ernst Schulze aus Grimma (früher in Zittau), der berühmte .Kraxel-Schulze", der über „Bergfahrten in den Hohen Tauern 1922' (Glöckner, Venediger, Linzer Dolomiten) sprach und wieder ganz prächtige Lichtbilderäufnahmen aufzuweisen hatte. Er gehr nicht mehr ganz so toll ins Zeug, wie vor einer Reihe von Jahren, wo man den Schilderungen seiner wagehalsigen Klettereien nur mit gesträubten Haaren zu folgen vermochte, aber sein Vortrag hat nichts an Frische und Lebendigkeit eingebüßt; er hält uns von Anfang bis Ende in kräftiger Spannung. Da der Redner sich in den Gloduskreisen riesiger Beliebtheit erfreut, so nahm der Beifall der mehr als 500 Hörer geradezu stürmische Formen an. — Der 29. November sah den Verein wieder im Engelsaal, wo sich eine ungemein stattliche Menge cingefundcn hatte, obwohl diesmal das Lo mittel der Lichtbilder fehlte. Der Bericht erstatter erzählte „Erlebtes und Erlauschtes aus meinen Sommerfellen 1922" und schilderte zwei größere Wande rungen im Erzgebirge und im Glotzer Bergland. Besonders i ie erstere, an der sich zwei humorvoll veranlagte brsreundeie Ehepaare beteiligten, war überreich an heiteren Episoden; daher gab es in der Hönrschast fast nur vergnügt schmunzelnde Gesichter. — Auch bei den beiden letzten Veranstaltungen vor den Ferien, die im Schützenhause staltsanden, war der Andrang über die Maßen stark. Am 4 Dezember berichtete Heil Fabrikbesitzer Max Betterlein in bekannter gediegener An über die Reise ins Gesäuse (Steiermark). Es handelte sich wieder wie im Vorjahre um eine sehr umfangreiche Autoiundfahrt, die diesmal van Zittau aus Uber Iungbunzlau, Prag, die alte Hufsttenscste Tabor, Budweis, L.nz, Steyr, Ggalteiboden, Salzburg, Berchtesgaden, Wasserburg. München, Trautznitz, Landshut, Regensburg, Schwandorf, Nabburg, Plauen, Attenburg, Leipzig, Meißen. Dresden, Bautzen und Löbau nach der Heimat zurücklührle Recht beschämend war es, daß die einzige Rüpelei, denen die Reisenden auf dieser riesigen Strecke ausgesetzt waren, ihnen just in Zittau und der nächsten Nachbarschaft wider fahren mußte. In der Kasernenstraße in Ziltau und in Eichgiaben Machten sich rohe Gassenbengel ein Vergnügen daraus, das Auto Mit Steinen zu bombardieren. Der stimmungsvolle Bericht des Vortragenden und seine herrlichen Bilder fanden dankbarsten Bei fall. — Die Vortragsabende des Kalenderjahres fanden ihren Ab schluß mit einer sehr schön verlaufenen Weihnachtsfeier, „Deutsche Weihnachten in Wort und Ton", die am 12. Dezember aogehatten wurde. Auch hier konnte der bekannte Apfel nicht zur Erde. Nach Erledigung des kurzen geschäftlichen Teils übernahm der mit der künstlerischen Ausgestaltung des Abends betraute 2. Vorsitzende die Leitung. An Stelle einer programmatischen An- spräche las er die stimmungsvolle Skizze „Wintersonnenmärchen" von Otto Ernst und erzielte damit sosort die gewünschte Atmosphäre. Die Portragssolge entwickelte sich vollständig aus sich heraus und bot eine starke Fülle wertvoller Gaben. Besonders verdient machte sich die unermüdliche Hauskapelle (die Herren Fiebiger, Schindler, Zill, Hoffmann und Kitller) mit prächtigen Orchestecoorträgen, Herr Kurt Gerlach, sowie die Damen Zeiske und Mönch mit schönen Liedergaben, Herr Musikdirektor Menze l als ausgezeichneter Pianist und schmiegsamer Begleiter der Gesänge, dir Damen Gertiud Kramer, Hennig und Weincrt durch nette Rezitationen. Die Menge sang zwischendurch in brausendem Chor di» alten lieben Weihnachtolieder beim brennenden Lichterbaum