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Im wesentlichen findet die Aufgabe ihre Lösung durch die Anwendung von Accumulatoren und von automatischen, sehr sicher functioniren- den Regulatoren, welche den Maschinenstrom innerhalb weiter Geschwindigkeitsschwankungen constant halten. Die Abtrennung und Wieder anlegung der Accumulatoren an die Dynamo maschine beim Anhalten, bezw. Wiederanfahren des Zuges geschieht natürlich ebenfalls automa tisch in einer für das Auge nicht störenden Weise. Dieser Gegenstand giebt dem Vortragenden Veranlassung, des näheren auf den heutigen Stand der wichtigen Accumulatorenfrage näher einzugehen. Als Hauptgrund der vergleichsweise so ge ringen Verbreitung dieser Apparate wird die Un sicherheit und die Nichtübereinstimmung der verschiedenen Angaben über die Lebensdauer, diesen Hauptfactor für die Betriebskosten, be zeichnet. Das einzige Mittel, dem Publikum Ver trauen zur Sache beizubringen, ist Garantieüber nahme seitens der Accumulatorenfabricanten. Einen erfreulichen Anfang in dieser Beziehung hat neuerdings die Rotterdamer Accumulatoren- fabrik gemacht; indem sie für zweijährige Dauer der positiven Platten garantirt und dieselben nach dem Verbrauch für billigen Preis durch neue ersetzt. Diese vom Vortragenden eingehender behan delten Accumulatoren zeichnen sich hauptsächlich durch die Unwahrscheinlichkeit eines in ihnen statt findenden Kurzschlusses aus. Eine unter Anwen dung dieses Accumulatorensystems durchgeführte Centralanlage für elektrisches Licht wurde von der Frankfurter Gasgesellschaft in Frankfurt a. M. installirt und functionirt zu voller Zufriedenheit. Der Vortragende spricht die Ueberzeugung aus, dafs elektrische Centralstationen in Zukunft mehr und mehr auf die Zuhülfenahme von Accu mulatoren zurückgreifen werden und dafs dabei letzteren eine ähnliche Rolle zugetheilt sein wird, wie den Gasbehältern der Gasfabriken. Auch bei kleineren Anlagen mit ungleichförmig gehendem Motor (Gasmotor) bilden die Accumulatoren als sehr sicher wirkende Regulatoren ein werthvolles Hülfsmittel. Auch für die Ferneleitung elektrischer Arbeit, also für ähnliche Zwecke wie die Transforma toren, hat man die Accumulatoren schon zu ver wenden gesucht; eine gleich befriedigende Lö sung, insbesondere was die Anlagekosten anbe langt, ist aber bis jetzt nicht erzielt worden. Auch stellen sich, wie es scheint, beträchtliche Betriebsschwierigkeiten ein. Man wird heute im Mittel 75 % der in die Accumulatoren eintretenden Arbeit und 90 % der hineingehenden Elektricitätsmenge bei rationellem Betrieb wieder zurückerwarten dürfen. Bezüglich des heutigen Standes der Bogen- und Glühlichtbeleuchtung macht der Vortragende in Uebereinstimmung mit Hefner-Alteneck darauf aufmerksam, dafs es müfsig ist, sich darüber zu streiten, ob reine Parallel- oder reine Serien schaltung zweckmäfsiger sei. Im allgemeinen wird Gruppenschaltung der Bogenlichter sich am rationellsten erweisen; in allen Fällen werden aber die speciellen Verhältnisse den Ausschlag geben. Allgemeine Regeln aufstellen zu wollen zu gunsten des einen oder andern „Systems“, ver- stöfst gegen den Geist der Technik. Der Vortragende weist darauf hin, dafs man bei Anwendung von Parallelschaltung bei Bogen lampen ziemlich viel Arbeitskraft in einem vor geschalteten „Beruhigungswiderstand“ verloren gehen müsse und dafs deshalb und in anbetracht der Kohlenstiftkosten und der täglichen Wartung bei schwachen Lichtern bis zu 200 NK in spe ciellen Fällen Glühllampen billiger im Betrieb sein können. Schlieslich erwähnt der Vortragende in kurzen Worten die aufserordentlichen Fort schritte in der Glühlicht-Fabrication im Verlauf der letzten 4 bis 5 Jahre. Dieselbe Lichtmenge kann heute bei gleicher Lebensdauer mit 2/s des damaligen Arbeitsaufwandes gewonnen werden. Selbstverständlich entziehen sich Einzelheiten in diesem Zweige der Besprechung, aber es scheint aufser Zweifel zu stehen, dafs auf dem Gebiet der Glühlicht-Beleuchtung am emsigsten und auch am erfolgreichsten gearbeitet wurde. So zeigt die heutige Elektrotechnik in allen Einzelgebieten ein stetes, nach aufsen hin nicht geräuschvoll auftretendes, aber um so intensive res Fortschreiten und vor allem eine mit Freuden zu begrüfsende wissenschaftliche Vertiefung, welche die beste Garantie für künftige Erfolge bietet. Der geistvolle Vortrag wurde mit ungemein reichem Beifalle aufgenommen und darauf die Verhandlung des ersten Tages vom Vorsitzenden mit herzlichem Danke an die Herren Vortragen den geschlossen. Am zweiten Tage erledigte man die Commis sions-Berichte, von denen wir hier als den weit tragendsten den Bericht der Schulkommis sion registriren, deren Thesen nach einer vor züglichen Begründung durch Herrn Herzberg- Berlin einstimmig angenommen wurden. Sie lauten wie folgt: „1. Wirerklären, dafs die deutschen Ingenieure für ihre allgemeine Bildung dieselben Bedürfnisse haben und derselben Beurtheilung unterliegen wollen, wie die Vertreter der übrigen Berufs zweige mit höherer wissenschaftlicher Ausbildung. 2. Der Lehrplan der höheren Schulen ist so zu gestalten, dafs dieselben möglichst weit hinaus den Schülern eine gleiche, den Bedürf-