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Bodenbefestigung gearbeitet, deren Ausführung um so schwieriger wurde, weil der Meeresboden sich seit der Ausfahrt von 81/4 m unter N.-W. auf 10 bis 12 in verflacht hatte. Die zweite Ueberwinterung verlief ebenfalls ohne Unfall, und nachdem man am 12. April des Baujahres 1885 die Arbeiten wieder aufge nommen hatte, waren dieselben am 10. August so weit vollendet, dafs die Aufstellung des Leucht apparates stattfinden konnte. Das Hauptfeuer desselben ist IV. Ordnung. Während bisher bei allen an schwierigen Punkten errichteten Leuchtthürmen stets eine, wenn auch nur bei Ebbe aus dem Wasser ragende Felsbank als Basis für das Bauwerk in Be nutzung genommen wurde, ist dies der erste Leuchtthurm, welcher so weit vorgeschoben ins Meer ohne Zuhülfenahme von Felsenriffen, viel mehr an einer Stelle von grofser Wassertiefe und starker Brandung glücklich fundirl werden konnte. Am 1. November 1885 brannte zum ersten Male sein Feuer. Möge es nie mehr verlöschen und deutscher Thatkraft als unvergängliches Denk mal leuchten. lieber hydraulische Pressen zum Schmieden von Flufseisen. (Mit Zeichnungen auf Blatt XXIII.) Die Anwendung der hydraulischen Presse zum Schmieden von Eisen und Stahl ist zuerst von J. Haswell im Jahre 1861 in grofsartigem Mafs- stabe durchgeführt worden, nachdem J. Fox im Jahre 1847, Dubs 1853 und Bessemer 1860 Patente für diesen Zweck entnommen hatten. Die Betriebsergebnisse waren indessen damals nicht so günstig, dafs sie eine Verdrängung des Ham mers hätten veranlassen können, indem dessen Leistung beim einfachen Strecken des Stahls nicht erreicht wurde und die Construction der Presse nicht geeignet war, um den Kolben stets in genü gend kurzer Zeit auf den verschiedenen Höhen ein zustellen, wie solche bei der Herstellung von Schmiedestücken aller Art vorkommen. Eine gröfsere Verbreitung fand die Presse zum Stanzen von Formstücken aus Schweifseisen, welches, bis zur Weifsgluth erhitzt, in geschlossene Formen geprefst wird. Hierbei hat sich indessen vielfach der Uebelstand gezeigt, dafs das Eisen nach dem Erkalten eine grobkörnige, krystallinische Textur und dem entsprechende gröfsere Härte und Sprödig keit erhält, weil die Verarbeitung nur in der hohen Temperatur erfolgt und nicht bis zur Rothgluth fortgesetzt wird, wie beim Schmieden und Walzen. Da indessen Flufseisen und Stahl keine nach theilige Texturveränderung durch das Pressen erleiden und die aus diesen berzusteilenden Schmiedestücke Dampfhämmer von aufserordent- lich grofsen Abmessungen erfordern, wodurch Verlust an Wirkung der aufgewandten Kraft, so wie grofse Kosten für die Anlage und die In standhaltung bedingt werden, so ist man in neue rer Zeit wieder bestrebt, dieselben durch hydrau lische Pressen zu ersetzen, wobei infolge der Benutzung der auf diesem Gebiete verhandenen Erfahrungen die Gefahr eines Mifserfolges aus geschlossen ist. Letztere ermöglichen auch die Herstellung von Pressen in so grofsen Abmessun gen, wie sie früher nicht für praktisch ausführ bar gehalten wurden, aber für den Ersatz der schwersten Hämmer erforderlich sind. Bei einem Besuche der Maschinenfabrik von Tannet, Walker & Go. in Leeds sahen wir eine der artige Schmiedepresse von lOOOKolbendurchmesscr und 500 kg per Quadratcentimeter Wasserdruck, also einen Gesammtkolbendruck von etwa 4000 t in Ausführung, welche für ein englisches Stahlwerk be stimmt war, und sind auch mehrere grofse Stahl werke Deutschlands, welche sich mit der An fertigung von Schmiedestücken befassen, mit der artigen Anlagen beschäftigt. Nach dem »Engineering« vom 23. April 1886 wird die auf Blatt XXIII dargestellte Construction einer Schmiedepresse von 4000 t nutzbarem Druck durch Davy Brothers, Sheffield, für Gammel and Co., Sheffield, ausgeführt. Dieselbe ist Hrn. Charles Davy in allen europäischen Staaten und Amerika patentirt und besteht das Wesen derselben darin, dafs der Druckstempel A eine zweifache Führung hat, um ein Klemmen desselben zu verhüten, nämlich einmal oben durch seine Verlängerung in dem Führungscylinder B und zweitens unten durch die Büchsen, welche die Säulen C umschliefsen. Um ferner den Angriffspunkt der Kraft an dem Stempel A möglichst tief nach unten zu verlegen, dient derselbe nicht als Kolben, sondern es ist je ein solcher in den beiden seitlich stehenden Cylindern Dangebracht. Diese haben 914 Durch messer bei 2130 Hub und erhalten einen hydrau lischen Druck von 350 kg per Quadratcentimeter, der durch die mit kugelförmigen Enden versehenen Stempel E übertragen wird. Der Stempel A wird durch die beiden Plungerkolben F von 228 Durch messer gehoben, indem deren Cylinder Druck wasser aus den Pumpen G durch die Rohre H zugeführt wjrd, während beim Senken die Cylinder D so