Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 15 Mark jährlich excl. Porto. Insertionspreis 25 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile, bei Jahresinserat angemessener Rabatt. der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und des Vereins deutscher Eisenhüttenleute. x Herausgegeben von den Vereinsvorständen. Redigirt von den Geschäftsführern beider Vereine: Generalsecretir H. A. Bueck für den wirthsclaftliclien Theil und Ingenieur E. Schrödter für den technischen Theil. Commissions-Verlag von A.Bagel in Düsseldorf. N 7 Juli 1886. 6. Jahrgang. Der Rothesand-Leuchtthurm in der Nordsee. H eber den vor der Wesermündung in heftigem Kampfe mit den Elementen von der Actien - Gesellschaft Harkort in Duisburg ausgeführten Leuchtthurm bau hielt H. Otto Offergeld, der Director der Ge sellschaft, am 21. April d. J. vor dem Archi tekten- und Ingenieur-Verein zu Hamburg einen höchst interessanten Vortrag, aus dem wir mit gütiger Genehmigung des Redners die nachfol genden auszüglichen Mittheilungen entlehnen. Zur besseren Bezeichnung der Wesereihfahrt war von den Uferstaaten Preufsen, Oldenburg und Bremen im Jahre 1878 die Stadt Bremen und von dieser das Tonnen- und Bakenamt mit der Errichtung eines Leuchtthurms auf dem soge nannten »Rothen Sand«, einer hart an der offenen Nordsee vor der Wesermündung belege nen und bis zu etwa 5 m unter Wasser sich er hebenden Sandbank betraut worden. Der mit der Ausführung beauftragte Baurath Hanckes kam nach mit der Gesellschaft Harkort gepflogenen Berathungen noch im Laufe desselben Jahres zu der Einsicht, dafs bei dem Leuchtthurm, welcher sich auf Sandboden bei 8 bis Ilm Wassertiefe 28 m über Niederwasser erheben sollte und für starken Eis- und Seegang berechnet sein mufste, eine Schraubenpfahlfundirung nicht durchführbar, sondern im Gegentheil ein sehr massives Funda ment zu empfehlen sei. Wegen der hierzu noth wendigen langen Bauzeit und des schweren See gangs halber erschien die Errichtung fester oder die Anwendung auf Schiffen schwimmender Ge rüste oder die Ausfahrt eines auf Schiften hän genden Caissons unthunlich, es ergab sich viel mehr die von Baurath Hanckes vorgeschlagene VII. 6 Idee als die beste, den Caisson schwimmend an Ort und Stelle zu flöfsen , ihn dort auf irgend eine Weise auf den Grund und tief in den Boden zu versenken und schliefslich mit Beton auszu füllen. Die Firma Harkort erweiterte diese Idee dahin, dafs sie die Absenkung durch Einlassen I von Wasser und das Eingraben in den Boden i auf pneumatischem Wege in der Weise bewirken | wollte, dafs sie alle dazu nöthigen Maschinen I und Apparate in dem schwimmenden Fundament- j Caisson betriebsfähig aufstellen und mit diesem hinausfahren wollte. Sie arbeitete das Project aus, wurde aber bei der im Frühjahr 1879 aus geschriebenen Verdingung von einer, aus einem | ihrer fahnenflüchtig gewordenen Beamten und zwei ! anderen Technikern bestehenden, eigens für den Bau des Leuchtthurms zusammengetretenen Wett bewerbs-Gesellschaft um eine bedeutende Summe unterboten. Nachdem letztere Gesellschaft den Zuschlag erhalten hatte, begann sie im Winter 1880/81 den Bau des Caissons, führte denselben durch zwei Schleppdampfer im Mai an die Baustelle, woselbst er sich zwar gleich am ersten Tage durch die Ebbe- und Fluthströ- mungen um 21° gegen die Vertikale neigte, sich aber durch glückliche Zufälle wieder gerade richtete, so dafs man im Juni mit der Ausbe- tonirung des Caissons und im August mit der pneu- j matischen Versenkung beginnen konnte. Wegen I des unauskömmlichen Preises, zu welchem jene, 1 über unzulängliche Mittel verfügenden Unter nehmer den Bau übernommen hatten, liefsen j sie sich zum Sparen verführen an Stellen, wo | es nicht geschehen durfte, und blieben mit noth- 1 wendigen Arbeiten dort im Rückstand, wo keine 1