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Von dem Metalle wird keine Schmiedeprobe genommen, man probirt es nur auf chemischem Wege, indem man vor jedem Gusse eine colo- rimetrische Kohleprobe und eine Phosphorprobe durch Messung der Fällung in graduirter Röhre macht. Das Gas, welches bis zu 23 % CO und nur 0,5 CO2 halten soll, wird aus Leobeuer Braun kohle erzeugt, die nicht backt; der Lignit 'da gegen ist zu wasserhaltig, um ohne Condensator verwendbar zu sein; er wird deshalb auch nur zum Heizen der Kessel gebraucht. Der Vor wärmofen ist mit Bicherouxscher Feuerung ver sehen. Die Kohlen enthalten: L ignit von Köflach gew. Kohle Leoben Stückkohle Fohnsdorf Grobgries Kohle 41,54 60,12 57,37 N + H + O + S. 18,22 23.41 23,43 Wasser 35,61 11,28 9.27 Asche 4.63 5,18 9,93 100,00 99,99 100,00 Das Gas soll beim Austritte aus den Gene ratoren bis zu 200 0 warm sein, infolgedessen bildet sich in den Kanälen zu den grofsen Oefen, die keine Syphonrohre haben, kein Theer, son dern nur eine pechartige Masse. In den Kanälen der kleineren Oefen, die aus auf- und absteigen den Blechrohren bestehen, durch die das Gas fortgeleitet wird, erhält man dagegen viel Theer, der jede Woche entfernt werden mufs. In den mit Planrost versehenen Generatoren werden kleine Reinigungen vorgenommen, indem man nach je 6 Stunden die Roststangen heraus nimmt; nach je 12 Stunden reinigt man in umfassenderer Weise. Zu jedem der gröfseren Martinöfen gehören 4 Generatoren im Betriebe und ein Reserve generator. (D.) Forts, folgt. Dr. L. Die elektrische Beleuchtung vom Standpunkte der Kostenfrage. Aus einer Schrift, welche Herr Kunath, Director der städtischen Gas- und Wasserwerke zu Danzig, ver- fafst hat, entnehmen wir nach einem Abdruck in dem Organ des Vereins der Gasindustriellen in Oesterreich-Ungarn, »Der Gastechniker« (Wien, Redac teur D. Coglievina), nachfolgende Mittheilungen : Bei Erwägung der Kosten der elektrischen Be leuchtung — schreibt Herr Kunath — sind zu unter scheiden: 1. die Anlage- und 2. die Betriebskosten. Sie setzen sich zusammen aus den Beträgen für Beschaffung und Unterhaltung der motorischen Kraft, der Dynamomaschinen, zur Umsetzung der Kraft in Elektricität, der Leitung zur Fortführung derselben und der Lampen, in welchen die Elektricität zur Lichterscheinung kommt. Von diesen Factoren ist der für Beschaffung und Unterhaltung der motorischen Kraft der wichtigste und bestimmend für Anlage und Betrieb. Je nach der Vollkommenheit der Einrichtung und der Länge der Leitungen werden etwa 800 Kerzen Bogenlicht oder 80 bis 160 Glühlicht-Normal- kerzen durch 1 Pferdekraft erzeugt. Wer nun diese Kraft sich durch Wind oder Wasser, oder sonst wie, billig in Anlage und Betrieb stellen kann, wird selbst verständlich die Erzeugung von Elektricität sich billiger bewirken können , als wer diese Kraft durch Dampf oder Gasmotoren sich erst beschaffen mufs. Ferner ist bei den Kosten für die Leitungen mit zu berücksichtigen , dafs für jede Lampengruppe ein geschlossener Stromkreis geschaffen werden mufs und demnach so viele Parallelleitungen erstellt werden müssen, als Lampengruppen zu versorgen sind. End lich ist, bei der noch nicht erreichten absoluten Be triebssicherheit der Dynamomaschinen, die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dafs durch kleine Zufälle der Betrieb gestört werden kann und demgemäfs für eine genügende Reserve an motorischer Kraft, Dynamos etc. zu sorgen, oder durch Beibehaltung der früheren Beleuchtungsart der Eventualität des Versagens der elektrischen Beleuchtung zu begegnen. Die Kosten für Anlage und Betrieb verschiedener elektrischer Beleuchtungsanlagen können deshalb nicht nach gleichen Normen und IX.6 Zahlen bestimmt und beurtheilt werden, sondern es sind in jedem Specialfalle die localen Verhältnisse mit in Rücksicht zu ziehen. Bei einem Vergleich centraler elektrischer Be leuchtung mit anderen Beleuchtungsarten, insbesondere mit Gas, dürfte indefs zutreffend sein, was Edison selbst über die Kostenfrage in der New-Yorker »World« mittheilt. Er sagt: »Die Erzeugung und der Verkauf von Elektricität für Beleuchtung wird keines wegs eine Goncurrenz für das Gas sein, jedenfalls nicht mehr als etwa das Petroleum, da der Preis des elektrischen Lichtes höher ist. Wir verlangen 1’1/16 Cents (47/10 8) für 10 Kerzen Licht pro Stunde. Elektrisches Licht kommt etwa 13 höher zu stehen und unsere Abnehmer zahlen 1/a mehr für elektri sches Licht als für Gas.“ Bestätigt wird diese von Edison selbst gemachte Angabe durch die von Dr. Hagen auf Grund der mit besonderer Berücksichti gung der in den Vereinigten Staaten Nordamerikas an den dortigen Gentraianlagen gemachten Studien in seinem Werke enthaltenen Angaben, nach welchen in New-York eine 16 Kerzen-Gasflamme pro Stunde 4,68 8 kostet, eine 16 Kerzen-Edison-Lampe pro Stunde 6,40 8, für welch letzteren Preis die Edison- Gesellschaft die Elektricität vertragsmäfsig liefert. Zieht man dabei in Betracht, dafs in Amerika der Cubikmeter Leuchtgas mit 28,3 bis 43,4 8 bezahlt wird, während hier, in Deutschland, derselbe 17 resp. 16 8 kostet, so wird man ohne Commentar einsehen, dafs selbst von einer Centralstation unter den gün stigsten Verhältnissen bezogene Elektricität zur Be leuchtung sich wesentlich theurer stellt als Leucht gas. Und in der That kostet seitens der Berliner Centralstation pro 16 Kerzen-Glühlicht-Brennstunde 48 , während die 16 Kerzen-Gas-Brennstunde nur 2 8 kostet. Dafs dieses Verhältnifs für elektrische Einzelan lagen sich ganz erheblich anders und zwar zu Un gunsten der elektrischen Beleuchtung stellt, werden folgende Berechnungen ergeben. Nehmen wir an, ein Local soll mit 30 Flammen ä 16 Kerzen erleuchtet werden, so ist hierzu nöthig 5