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vec-bol?n Blatten für^ L^eimatkunöeE Schi-istleitung und Geschäftsstelle in Reichenau.Sa. Fernsprecher Nr. 21Z K> WW« llnbri rchligter Grschpi'nl aller 14 Tc»g«> A^reiVags' Druch u.Verlag-.ÄlwinMarz' (Inh. Otto Mar<>-) Sudlaufttzer Nachrichten, Nsichenau^Sa. Gesek) lohte, u nst, Lltelatul^ Sonntag, den 19. Februar (Hornung) 1922 Nr. 4 3. Jahrgang Die D)internacht Düster mattes Mondenlicht liegt auf weißem Kleide. Ls hat dis Mutter Erde sich gehüllt in weiche Seids. Zahler Glanz am Winterabend, Her; und Sinns sich srweitsn. und an deiner Buhe labend höher dis Gedanken schreiten. 2lm mich her dis weiße Decke, in mir still erlebtes Glück. Blühend wie dis Rosenhecke strahlet mein zufriedner Blick. Diese Blicks — still, zufrieden, schauen übers weiße Feld: Wintsrnacht hat sanft beschisden Äuhs dir. du laute Welt! (L. St. H.> Boni Wandern im Winter Bon K, Hentschel, Zittau noch nicht so vielen Jahren hatte die Menschheit eine Scheu vor dem Winter in den Bergen. Es wagten sich daher die Bewohner der Städte und des flachen Landes nicht in di« verschneite Bergwelt WWWW hinaus. Winter und geheizter Ofen waren für diese L.uie ,ivet unzertrennliche Begriffe. Wer nicht Geschäfte halber die schützenden Mauern der Stadt oder seines Torfes verlassen mutzte, der hockte zur Winterszeit im Scheine der rußenden Petroleumlampe im überheizten, tabakdurchqualntten Zimmer und wartete Tag um Tag griesgrämig auf die Wiederkehr des Lenzes. — Das ist jetzt anders geworden. Heute weiß man, daß sich nicht nur im Frühling, Sommer und Herbst die Natur herrlich zu schmücken versteht, sondern daß auch der Winter unvergleichlich schöne Naturdilder hervorzaubern kann. Man weitz, daß der Winter für den wahren Natur, und Wanderfreund keine trostlose Jahreszeit ist, sondern daß man drautzen im verschneiten Bergwalde und auch im schneebedeckten Flachland« alles findet, was man drinnen in den düsteren Mauern der Stadt vergeblich sucht: Sonnenglanz — klare reine Luft wie sonst zu keiner Jahreszeit — Himmelsblau — und Körper und Geist belebende Frische. Ob Sonnenschein, ob Winternebrl das weitze Winterland umweben, immer bleibt der dichte Wald mit seinen hohen Stämmen und niederem Holz, di« weite Flur der vom Bächlein durchfurchten Wiesen und Felder, die stille Fläche des Srotzleiches mit seinen knorrigen Baumriesen am Ufer gleich anziehend, gleich erhaben und sehenswert. Und im Zauber der Mondnächte gibt es nichts Wundervolleres als eine Winterlandschast mit ihren glitzernden Rauhreifgebilden. Der Aufenthalt im winterlichen Land vor den Toren der Stadt ist aber nicht nur ein Genutz für das Auge des Wanderers, sondern auch von unschätzbarem gesundheitlichen Werte. Die Lust ist im Winter besonders im Bergwalde köstlich rein und meist nur von geringer Feuchtigkeit und infolge der mächtigen Schneedccke srei von jeder Sraubbiidung. Der Einfluß solcher Berglust auf den menschlichen Körper ist staunenswert. Der Stoffwechsel wird ganz bedeutend angeregt und gefördert, was sich am auffälligsten in der überraschenden Zunahme des Appetits zeigt. Den wohilätigsten Einfluß übt aber der Bergwinter aus die Nerven aus. Man sieht es dem Wanderer im Winter gleich an, wie zufrieden, wie heiter sein Blick, wie elastisch sein Wesen ist: Wie neugeboren schreitet er dahin mit ge kitteten Wangen und blanken Augen. Die Heilkraft des Bergwinters wird noch wesentlich erhöht, wenn man den Aufenthalt im Freien mit der Ausübung von Leibesübungen verbindet, wie sie sich im Schlittschuhlaufen, Rodeln und Schnee- schuhlausen bieten. Darum hinaus ins weiße Winterland, ihr Erwachsenen, der Rus gilt aber auch euer» Kindern. Hinweg mit der über großen Ängstlichkeit und Furcht vor Erkältungskrankheiten. Eure Kinder erkälten sich zumeist, weil ihnen im Winter ge- nügend freie Bewegung in frischer Lust fehlt. Ein großer Teil unsrer Jugend verbringt leider heutzutage immer noch den langen Winter in schlechtgelüftetcn Stuben, bei ost mangel hafter Beleuchtung über Weihnachtsarveiten gebeugt oder In Büchern lesend, oder die Gaden des Christkinds dannen sie allzusehr ins Haus. Das taugt nicht sür unsere Jugend. Hin aus mit ihr auf die Rodelbahn oder auf die Eisbahn, hinaus in die Märchenpracht des Winterwaldes! Unauslöschlich find die Eindrücke, die die Winterlandschast mit ihrer Ruhe und Ein- samkeit, mit ihren Wundern des Rauhreises auf das Kinder- gemüt ausübt, wertvoll ist der gesundheitliche Einfluß aus den jugendlichen Körper. Seit Jahren werden deshalb da und dort im Sachsenlandr regelmäßig stattfindende Wtnter.Wanderungen sür die Jugend veranstaltet, so auch in Zittau, wo man seit 10 Jahren während der Weihnachrsserien mit steigendem Er- solge Wanderfahrten mit der Schuljugend veranstaltet. Die günstigen Erfahrungen der Führerschaft und die wachsende Beteiligung der Kinder an diesen Winterwanderungen beweisen, daß man mit diesen Veranstaltungen auf dem rechten Wege ist. Die Auswahl der Wanderziele ist im Winter freilich ein beschränkter als in anderen Jahreszeiten: Die Zittauer Schul- jugend streift mit ihren Führern auf diesen Wintersahrten die verschneiten Bergstraßen der Heimat entlang, sie ersteigt den Hochwald in seiner Winterpracht, dringt ein in die Winter herrlichkeit der Lausche, und solange es die Valuta erlaubte, war selbst der in Eis und Schnee erstarrte Iejchksn nicht zu hoch, er wurde von den kleinen Zittauer Wandersleuten mehr fach leichtbeschwingt erklommen. Wie freuen sich die Kinder, wenn sie zwischen den in der Stadt unbekannten meterhohen Schneewänden den steilen Bergpsad hinaussteigen, und wie staunen sie, wenn sie mitten in der Wunderwelt des Rauhretss vor d,n eis» und schneegepanzerten Bauden aus den Heimat-