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werden, daß der Zwirn die Spulen nicht zu voll laufen läßt, und bei konischer Windungsart hat der Zwirmneister stets darauf zu achten, daß kein zu großes Schaltrad angesteckt wird, die Kops nicht zu ditk auflaufen, des leichten Beschmutzens am untern Teile der Ringbank wegen. Man achte darauf, daß Fadenfänger angebracht sind und dieselben jederzeit in richtiger Stellung sich befinden, damit bei Fadenbruch das Schleudern unmöglich wird und benachbarte Fäden nicht ge brochen werden. Zu leicht kommt es dann vor, daß das freie Ende bei einem Kop oder einer Spule bei gebrochenem Faden, wenn dies Ende in gleicher Höhe wie der Wagen sich befindet und schwingt, sich am vorhandenen Fette verunreinigt und die Verunreinigung auf die andern Kops überträgt, eben durch 'dieses Schleudern. Man trage das Fett viel leicht zweimal am Tage in kleinen Portionen auf und beachte alle Ratschläge genau. G. Verhütung von losen Stellen im Schuß bei Drellen und Köper. (Antwort auf Frage Nr. 1189: „Wir erhalten bei leicht eingestellten Drellen und Köper (3-schäftig) mit 24|26 Schuß so genannte Abschläge — lose Stellen im Schuß. Gibt es eine Vor richtung, diesen Übelstand zu vermeiden, und worin besteht sie?“) Lose Stellen im Schuß, sogenannte Abschläge, können nur bei Regulatoren ohne Expansionsklinke entstehen, und der Übelstand ist durch Anbringung einer solchen Klinke zu beheben. Fig. 1 zeigt den Fortschaltmechanismus des Regulators, a ist das Steigrad, b die Fortschaltklinke, c die Gegenklinke. Bei Abstellung des Stuhles durch die Schußgabel bei gerissenem oder abgelaufenem Schußfaden wird durch den Finger d die Gegenklinke ausgehoben und soll ein weiteres Fortrücken des Regulators verhindern, dies wird aber unvollkommen erreicht, da der Stuhl vom Momente der Abstellung bis zum Stillstand immer noch einige Touren macht und das Steigrad durch die Fortrückklinke b weiter geschoben wird. Um dies zu verhindern, muß im Momente der Stuhlabstellung auch die Klinke b ausgehoben wer den, was durch Anbringung eines Winkels e mit Stift / an die Gegenklinke c erreicht wird. Hebt nun bei der Abstellung des Webstuhles der Finger d die Klinke c aus, so wird durch den Stift f welcher in einem Schlitz verstellbar ist, auch die Fortschaltklinke b ausgehoben. Hierdurch ist ein weiteres Fortrücken des Regulators verhindert und die Kettenspannung ist freigegeben, sodaß die Ware eine Kleinigkeit zurückgehen kann; dieses Zurück gehen wird nun durch die Expansionsklinke in einer gewissen Grenze gehalten, welche durch die Stellschraube h regulierbar ist, Die Expansionsklinke besteht aus 3 Teilen: dem auf einem Zapfen dreh baren Teil i, in welchem der Teil g in einem Schlitz leicht verschiebbar ist; die Grenze dieser Verschie bung ist durch die Stellschraube h regulierbar. 5? Um bei Abstellung des Webstuhles ein momen tanes Ausheben der Sperrklinke c zu erreichen, ist es gut, am Stuhlausrücker 1t, Fig. 2 einen kleinen Finger in der Form, wie in Fig. 3 gezeigt, anzu bringen. Bei Ausrückung des Webstuhles wird durch den Finger k nun der Finger d zurückge drängt und die Sperrklinke c mit Fortschaltklinke b (Fig. 1) sofort ausgehoben. An Stühlen neuerer Bauart werden die Regu latoren schon von der Webstuhlfabrik aus mit Ex pansionsklinke geliefert; durch Benutzung eines mit einem solchen, selbstredend genau eingestellten Re gulator versehenen Stuhles ist eine vollkommen streifenfreie Ware zu erzielen. Fr. S. B., Webereileiter. Färben von Kunseide und Kunstseiden abfallgarn. (Antworten auf Frage Nr. 1201.) „Wer teilt gegen Ent schädigung ein Verfahren mit, um Kunstseide und Kunstseiden abfallgarn beim Färben mit knirschendem, der animalischen Seide ähnlichem Griff zu versehen?“) 1. Da bekanntlich Kunstseiden nach verschiedenen Methoden hergestellt werden und im Handel sind, welche sowohl in der Querschnittsform wie auch in der Oberflächenbeschaffenheit und im Verhalten gegen Appreturmittel sehr verschieden sind, wird es kaum möglich sein, ohne das fragliche Material zu sehen und nach verschiedenen Methoden zu prüfen, ein Verfahren anzugeben, welches den gewünschten Effekt gibt. Sofern der Herr Fragesteller durch Vermittlung der - Redaktion Muster des zu appretierenden Abfall garnes und Kunstseidenmaterials einschickt, wäre der Unterzeichnete bereit, sich mit der Lösung der Frage zu beschäftigen. Dr. E. II. Den knirschenden (krachenden) Griff besitzt die animalische Seide von Natur aus auch nicht, sondern sie kracht erst, wenn sie beim Bleichen oder Färben in ihrem letzten Bade einen Zusatz von freier Säure enthält. Wenn man die gefärbte Seide also vor dem Trocknen zuletzt durch eine Schwefel- oder Salz säureflüssigkeit nimmt, dann kracht sie. Es wäre nun demnach zu untersuchen, ob bezw. inwie weit das auch bei der Anwendung auf Kunstseide und Kunstseidenabfallgarn anwendbar wäre. Viel leicht ginge Ihnen eine Farbenfabrik dabei an die Hand, das gewünschte Resultat herauszubringen. Ohne Versuche geht es dabei nicht ab. H. Buchführung für das Garnlager einer Weberei, Spulerei und Zwirnerei. (Antwort auf Frage Nr. 1195: „Wer kann mir für das Garn lager (Streichgarne) einer Weberei, Spulerei und Zwirnerei eine einfache und zweckmäßige Buchführung empfehlen ’“) Zur Buchführung für das Garnlager einer Weberei, Spulerei und Zwirnerei, wie die Weberei überhaupt, gehören in der Hauptsache z wei B ü ch er, nämlich ein Garnlagerbuch und ein Weberei buch, in welchen doppelseitig der Ein- und Aus gang der Garne verzeichnet wird. Der Ausgang in die Spulerei oder Zwirnerei wandert entweder nach dem Spulen und Zwirnen ohne Aufenthalt wieder in das Garnlager zurück, oder geht von dort aus gleich zur Weberei über. Bei der Einteilung der Lineatur im Garnlager buch kommt natürlich zuerst das Datum für den Eingang der Garne. Verarbeitet man nur Garne aus eigener Spinnerei, dann folgen weiter die Ru briken für die Spinnpartienummern, die An gaben der Zahl der Stränge und für die Meter zahl der Partie. Andernfalls an Stelle dessen die Rubriken für die Angabe der Qualität der Garne, Farbe oder Melange, Garnstärke oder -Nummer, eventl. auch noch eine besondere Rubrik für die Angabe der Drehung der Garne und schließlich für das Gesamtgewicht. Dann kommt weiter das Datum der Abnahme der Garne zum Weben; darauf folgen die Rubriken für die Meterzahl und das Gewicht der ein zelnen Web zettel (Ketten), sowie für das Schuß- garn und schließlich für den Namen des Webers und die Nummer des Stückes, zu welchem das Garn verarbeitet wird. Natürlich muß im Buche zu jeder Garnpartie der nötige Zeilenplatz zu Ergän zungen frei gelassen werden, daß er zu den Notie rungen bis zum Aufbrauch der ganzen Garnpartie ausreicht. Im Webereibuch kommt bei der Einteilung der Lineatur zuerst die laufende Stücknummer des zu webenden Warenstücks, dann folgen die Rubriken für das Datum der Ausgabe des Schußes bezw. seiner Empfangnahme von seifen des Webers, die Garnpartienummer oder an Stelle dieser Rubrik die für die Angabe der Garnqualität, Farbe oder Melange, Länge des Webzettels (Kette), das Gewicht desselben, Strangzahl des im Stück verarbeiteten Schußgarnes, sowie das Ge wicht desselben; darauf folgt die Art der ge webten Ware und der Name des Webers. Natürlich muß auch hier im Buche für die nötigen Ergänzungen Platz gelassen werden und außerdem noch jeweils zum Zusammennotieren der Ketten- bezw. Zettellänge pro Stück mit der dazu verbrauch ten Leiste und dem Leim. Anschließend an die genannten Rubriken, kommt weiter das Datum des Tages, an welchem das fertig gewebte Stück ,geschaut“ bezw. geprüft und ge messen worden ist; dann folgen dazu noch die Rubriken für die Angabe der Meterzahl des einzelnen rohen Stückes und für die Schußzahl darin; außerdem noch für die abzuziehenden Pro zente des Gewichtsverlustes am Stück bis zu dessen Fertigstellung, den Fettgehalt des Stückes, die vorgeschriebene Meterzahl des selben und die erhaltene fertige Meterzahl, sowie das fertige Stückgewicht. Unterhalb dieser Zusammenstellung wird dann weiter zusammen notiert, wieviel Schuß eingeschlagen worden ist pro Meter, wieviel Prozente Längenwalke auf das Stück kommen, wieviel Verlust das Stück beim Walken mit dem nachfolgenden Appretieren erhalten hat und mit wieviel Walkmaterialien (Seife usw.) es ungefähr behandelt worden ist. Auf diese Weise hat man immer eine ziemlich genaue Übersicht, und diese Art der Buchführung ermöglicht eine Berechnung über alle die bei der Fabrikation in betracht kommenden Verhältnisse. Selbstverständlich kann man die Reihenfolge der angeführten Rubriken auch nach Belieben ab ändern oder die letzteren noch ergänzen. H. J. Spinnen von Nr. 16 bis 40 Mittelqualitäten Ketten- oder Mediobaumwollgarnen in vorge färbter Flocke oder Band gegen Roligarne. (Antworten auf Frage Nr. 1203: „Können Nr. 16 bis 40 Mittelqualitäten Ketten- oder Mediobaumwollgarne in vorge färbter Flocke oder Band mit Vorteil gegen Rohgarne gesponnen werden? Es kommen nur wenige Farben in Frage.“) I. Die Beantwortung der gestellten Frage hängt von einer Reihe von Umständen ab, welche alle be kannt sein müßten, um ein sicheres Urteil geben zu können. Zunächst ist zu berücksichtigen, daß sich manche Farben zum Färben in der Flocke und nachträglichen Verspinnen nicht oder schlecht eignen, da sie die Faser rauh, hart oder klebrig machen und daher die Spinnerei erschweren. Zu diesen Farben gehören in erster Linie Türkisch rot, Dunkel-Indigoblau und Einbad-Anilinschwarz, welche Farben auf Ketten für Inlets, Schürzen zeuge und Halbwollwaren viel gebraucht werden. Wenn diese Farben in Betracht kommen, ist es am besten, bei der Garn-Strangfärberei zu bleiben. Für andere Nuancen, die man mit Schwefelfarben oder entwickelten Diaminfarben herstellen kann, sowie natürlich für alle direkten Farben zieht man meist das Färben der fertigen, gescherten Kettenbäume vor, wobei man nicht nur die kleinste Handarbeit hat, sondern auch noch das separate Trocknen er spart, indem man die gefärbten Ketten direkt der Schlichtmaschine vorlegt. Es hat sich im Laufe der letzten 10 Jahre besonders das System von Her mann Schubert in Zittau vielfach eingeführt und sehr gut bewährt. Manche Buntwebereien, bei denen der Bedarf in den einzelnen Farben kein so großer ist, färben lieber in Kreuzspulen und auch bei den Spinnereien des Rheinlandes ist das Färben der Kreuzspulen sehr beliebt; man kann dazu sowohl Pack-Apparate wie z. B. den bekannten Obermaier, als auch den Schubertschen Apparat, welcher sich für Kops, Kreuzspulen, Flyerspulen und Kettenbäume gleich gut eignet, verwenden. Das Färben in der Flocke oder im Band kommt erst dann als rationell in Be tracht, wenn es sich um Schußgarne handelt, die man direkt als farbige Kops abliefern will. Hierbei wird aber auch vielfach der Weg eingeschlagen, die Grobflyerspulen zu färben und dann fertig zu spinnen. Bei den angegebenen Nummern würde selbst die Kopsfärberei in bezug auf Arbeitslöhne kon kurrenzfähig sein, und es ist hauptsächlich die Höhe der Anlagekosten, welche den Ausschlag gibt; von diesem Standpunkte aus dürfte die Anwendung des Schubertschen Apparates, welcher sich für alles eignet und daher voll ausgenützt werden kann, in erster Linie zu empfehlen sein. Dr. E. II. Wenn es sich nicht um viel Farben handelt, welche gesponnen werden sollen, und wenn die Quantitäten bedeutend sind, so wird es sich wohl lohnen, Garne in den Nummern 16 — 40 aus ge färbter Baumwolle zu spinnen, umsomehr als die feineren Nummern beim Spinnen verhältnismäßig weniger Schwierigkeiten bereiten als gröbere. Auch die.Farbe selbst spielt eine große Rolle, nachdem sich erfahrungsgemäß einzelne Farben anstandslos verspinnen lassen, während andere die größten Schwierigkeiten bereiten. Ein Hauptgrund, weshalb sich die Farbig- Spinnerei nicht recht einbürgert, ist der Umstand, daß sich die Abfälle nicht so günstig verwenden lassen wie bei Rohbaumwolle, auch benötigt man beim Farbig-Spinnen mehr Vorwerke als bei Roh spinnerei, da man durchschnittlich mit kleineren