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Bindung geschlagen. Hiernach ergibt sich im vorliegenden Falle: Auf der ersten Karte wird geschlagen: Hebung ab des Feldes I und Hebung fg des Feldes II. Auf der zweiten Karte wird geschlagen: Hebung bc des Feldes I und Hebung gh des Feldes II. Auf der dritten Karte wird geschlagen: Hebung cd des Feldes I und Hebung hi des Feldes II, Auf der vierten Karte wird geschlagen: Hebung de des Feldes I und Hebung ik des Feldes II. Auf der fünften Karte wird geschlagen: Hebung ef des Feldes I und Hebung hl des Feldes II. Auf der sechsten Karte wird geschlagen: Keine Hebung des Feldes I und Hebung Im des Feldes II. Hiermit würden die Hebungen für die Broschierfäden der ersten Schußlinie vollendet sein. Durch dieses Verfahren liegen zwei gleich zeitige Hebungen immer genügend weit von einander entfernt, um ungehindert die Broschier nadeln ein tragen zu können; außerdem wird aber dadurch, daß die in die betreffenden Hebungen einzutragende Farbe unberücksichtigt bleibt, an Kartenmaterial gespart. Z. B. ist in die erste Hebung ab (Fig. 1) des Feldes I die Farbe E und in die erste Hebung f g des Feldes II die Farbe A einzutragen. Würde man die Farben berücksichtigen, so würde die Hebung fg nicht auf die gleiche Karte wie a b geschlagen werden können, also zwei Karten notwendig sein, da man nicht innerhalb des Feldes II eine Hebung heraussuchen kann, welche die gleiche Farbe E wie Hebung ab erfordert, weil die Broschierungen der Übersicht und Ordnung wegen von links nach rechts fortschreitend eingetragen werden müssen. Fig. 2. Sind nun die Broschierfäden der ersten Schußlinie, also von a bis m (Fig. 1) einge tragen worden, so findet das Ein weben des Bindefadens statt. Kehren, wie in Fig. 3 angedeutet, die Broschierfäden zufolge des Musters mehrere Male auf dem gleichen Kettenfaden um, stoßen also zwischen denselben Kettenfäden zwei Farb felder aneinander, so fehlt an der Trennungs stelle t die Verbindung der Felder. Bei den echten Gobelingeweben geschieht hier die Ver bindung durch das zeitraubende Nähen. Nach vorliegendem Verfahren wird jedoch ein sehr dünner, daher auf der Warenfläche unsichtbarer Bindefaden eingewebt. Das Einweben findet jedoch nur innerhalb der Figur des Musters bis etwa 1 cm über dieselbe hinaus statt, nicht aber im Grunde oder in den großen Farbfeldern, da hier eine Bindung der Kettenfäden schon durch die Broschierfäden selbst erfolgt. Auf der Patrone (Fig. 1) sind durch die Linien, welche die Figuren des Musters umgeben, die Grenzen für das Einträgen des Bindefadens an gedeutet. Es wird nun z. B. nach Vollendung der 8. Schußlinie durch die Broschierfäden der Bindefaden eingetragen und hierzu in der Karte die Hebung ohne Unterbrechung von n bis o geschlagen, dagegen z. B. auf der 32. Schuß linie die Hebungen pq und rs auf eine Karte geschlagen usf. Für den Bindeschuß wird die Bindung berücksichtigt, und zwar wird für einen Eintrag die Hebung der ungeraden Kettenfäden und beim nächstfolgenden Eintrag (nach Fertig stellung der nächsten Schußlinie) die Hebungen der geraden Kettenfäden geschlagen. Für die Eintragungen der Broschierfäden zur Bildung der ersten. Schußlinie (Fig. 1) waren, wie angegeben, sechs Jacquardkarten erforder lich; die 7. Karte bewirkt die Hebungen für den Bindefaden, worauf die entsprechende Anzahl Karten zur Bildung der zweiten Schußlinie, darauf wieder eine Karte für den Bindefaden folgen usw. Beim Schlagen der Karten für die Broschier fäden wird die Bindung nicht berücksichtigt, sondern alle Kettenfäden der betreffenden He bung, z. B. a bis b (Fig. 1) oder d bis e usf., geschlagen. Die Bindung wird von der Jacquard maschine auf bekannte Weise durch eine zwischen Karte und Prisma eingeführte, entsprechend gelochte Platte (Bindungsplatte) hervorgebracht, sodaß sich einmal die geraden und dann die ungeraden Kettenfäden heben, soweit für deren zugehörige Nadeln die Jacquardkarte gelocht ist. Für jede Schußlinie der Patrone werden bei der vorliegenden Warenart mehrere gleiche Broschierschüsse hintereinander eingetragen, so daß das Prisma dieselbe Jacquardkarte mehr mals anschlagen muß, bevor sich das Karten prisma weiter dreht. Es kommt also z. B. bei vier gleichartigen Broschierschüssen die gleiche Karte viermal zum Anschlag. Hierzu muß der Wendehaken des Prismas zeitweilig ausgehoben werden, was durch eine besondere Wendehaken steuerung geschieht. Diese ist hier dem vor beschriebenen Verfahren an gepaßt worden, und zwar zeigt Fig. 4 der Abbildungen eine Ansicht derselben im Zusammenhänge mit einer Vincenzi- Jacquardmaschine. Fig. 5 ist eine Vorderansicht, und Fig. 6 zeigt einen hierzu gehörenden Mecha nismus. In einem Holzrahmen 1 (Fig. 4) sind die Achsen 4 und 5 zweier Hebel 2 und 3 ange bracht. Diese Hebel liegen mit ihren Rollen 6 und 7 (Fig. 6) an den beiden unrunden Scheiben 8 und 9 an, die auf der Achse 10 (Fig. 4) be festigt sind. Auf dieser Achse ist noch die Laterne 12 aufgekeilt, welche, je nach der An zahl der hintereinander einzutragenden gleichen Broschierschüsse mit einer gewissen Anzahl Zähne, im vorliegenden Falle mit vier Zähnen, versehen ist. Durch eine Doppelklinke 20 und 22 kann die Laterne 12 vor- oder rückwärts gedreht werden. Der Drehzapfen 14 dieser Doppelklinke wird von einem um den Zapfen 16 drehbaren Winkelhebel 15 getragen, der durch eine Schnur 18 mit dem Messerkasten der Jacquardmaschine in Verbindung steht. Eine Hebung desselben bewirkt somit eine Drehung der Laterne rechts- oder linksum, je nachdem die Doppelklinkenverlängerung durch die Schnur 21 gehoben oder gesenkt ist. Die Drehung der Laterne 12 bewirkt auch die Drehung der Hub scheiben 8 und 9 (Fig. 6), von denen die Scheibe 9 so gestaltet ist, daß sie bei jeder Teildrehung ( 1 / 4 Drehung) den Hebel 3 abwechselnd hebt und senkt, während die Scheibe 8 bis auf einen Einschnitt kreisförmig ist, sodaß sich der Hebel 2 nur nach jedem vierten Schuß heben kann. Dieser Hebel 2 ist durch eine Schnur 23 mit Verlängerung 24 des Kartenprismawendehakens 25 verbunden, sodaß sich der Wendehaken 25 aller vier Schuß einmal zur Drehung des Jacquard prismas 26 senkt. Es wird also die gleiche Karte vor dem Nadelbrett verbleiben, solange die Rolle des Hebels 2 (Fig. 6) auf dem kreis förmigen Teile der Hubscheibe 8 liegt. Der Hebel 3 (Fig. 4) ist durch eine Schnur 35 mit dem Arm einer Wendewelle 37 verbunden, die wieder durch Arme und Schnuren die ge nannte gelochte Platte, die einer Leinwand karte entspricht, zur Auslesung der Bindung, die also hier einfache Leinwandbindung ist, trägt. Diese Platte ist daher so gelocht, daß nur jede zweite Nadel der Jacquardmaschine ein Loch findet. Je nach der Höhenlage dieser Platte können somit die geraden oder ungeraden Ketten fäden gehoben werden. Hieraus geht hervor, daß die Bindung für die Hebungen des Musters beim Schlagen der Jacquardkarte unberück sichtigt bleibt. Die Wendehakensteuerung für das Jacquard maschinenprisma ist außerdem so eingerichtet, daß man die gleiche Karte auch noch öfter als oben angenommen zum Anschlag bringen lassen kann. Hierzu geht von der Wendehakenver längerung 24 (Fig. 4) aus eine Schnur 27 nach dem zweiarmigen Hebel 28, welcher sich um den Zapfen 29 dreht und mit seiner Rolle an der Hubscheibe 8 (Fig. 6) anliegt. Ein federnder Haken 31 (Fig. 4) fängt den Hebel derart ab, daß er für gewöhnlich nicht in den Ausschnitt der Hubscheibe 8 einfallen kann, also nicht zur Wirkung kommt. Wird aber durch die Schnur 33 (Fig. 4 und 5) der Haken 31 abgezogen und der Hebel 28 ausgelöst, so kommt seine Rolle in den Einschnitt der Hubscheibe 8 zu liegen und der Wendehaken 25 (Fig. 4) der Jacquard maschine wird ausgehoben, obwohl der Hebel 2 diesen zum Senken gebracht haben würde.