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ineter Luft abzukühlen und das Wasser daraus niederzuschlagen. Die Dampfröhren dienen nur dazu, um dieselbe Quantität Luft auf 21° C zu erwärmen. Die Kohlen, die ein derartiger Apparat braucht, dienen somit einerseits dazu, der Eismaschine Kraft zuzu führen, andererseits die Luft in der Trocken kammer zu erwärmen. Es ist wohl bekannt, daß bei Eismaschinen eine geringe Anzahl von Wärmeeinheiten, in Kraft umgesetzt, unter gewissen Bedingungen eine große Menge Wärmeeinheiten beim Erwärmen ersetzen kann. Beim Gefrieren von Wasser wird ein Effekt von 50 000 Wärmeeinheiten erzielt, wenn man 25000 in Kraft umsetzt; braucht man zum Erwärmen entsprechend mehr, so ist die Differenz zwischen diesen beiden Zahlen ein Gewinn und der Prozeß also spar sam. Es ist häufig beobachtet worden, daß man, wenn man eine große Quantität Ware zu trocknen hat, sparsamer arbeitet, wenn man den Dampf in Kraft umsetzt und den Ab dampf zum Trocknen verwendet. Die Mei nung geht vielfach dahin, daß ein von der Maschine erhaltener Abdampf, den man zum Trocknen verwendet, nichts kostet. Das ist aber ein großer Irrtum. Zur Verwandlung in Dampf werden für jedes Pfd. verdampftes Wasser 1000 Wärmeeinheiten gebraucht. Weitere 126 Wärmeeinheiten pro Pfd. Wasser sind erforderlich, um den Dampf auf einen Druck von 100 Pfd. auf den Quadratzoll zu bringen. Diese 126 Einheiten werden in der Maschine in Arbeit umgesetzt, die 1000 aber bleiben im Abdampf. Da keine Dampf maschine mit einem geschlossenen Abdampf rohr arbeiten kann, sofern dieses nicht mit einem Kondensator verbunden ist, haben alle Abdampfrohre ein offenes Ende, aus dem eine große Menge Dampf mit all seiner Wärme entweicht. Würde dieser Dampf nicht ins Freie entweichen, so wäre der Rückdruck enorm, die Maschine käme ins Stocken und die Kraft wäre ohne Wirkung. Nimmt man z. B. eine Maschine von 100 Pferdekräften, die 25 Pfd. Dampf pro Pferdekraft in der Stunde bei 100 Pfd. Druck gebraucht, so würde die Menge des Dampfes 2 815000 Wärmeeinheiten erfordern. Von diesen wer den 315 000 von der Maschine in Kraft um gesetzt; der Rest, nämlich 2 500000 Wärme einheiten, ist als Verlust zu betrachten, von dem ein Teil zur Erzeugung von Hitze aus genutzt werden kann, der größte Teil aber vollständig verloren geht. Vergleichen wir nun damit das neue Trocknungssystem. Die Kraft wird bei diesem von einer Gasmaschine geliefert, die mit Kraft gas arbeitet. Dieses ist bekanntlich viermal so billig als Dampf von gleicher Wirkungs kraft. Diese Gasmaschine treibt eine Eis maschine, die in Wirklichkeit eine Hitzpumpe ist und dann am wirksamsten arbeitet, wenn der Temperaturunterschied gering ist. Diese Eismaschine hat die Aufgabe, die Luft abzu kühlen und die Feuchtigkeit niederzusehlagen. Der Dampfkessel hat nur die Aufgabe, die abgekühlte Luft zu erwärmen. Dieses kann in einem vollständig geschlossenen Röhren system geschehen, sodaß alle Wärme des Dampfes zur Wirkung kommt und kein Dampf durch die Dampfmaschine wirkungslos ver loren geht. Wie bereits erwähnt, kann also eine Kältemaschine bei niedriger Temperatur mehr Wärme in Wärmeeinheiten entfernen, als wenn man dieselbe Menge von Wärme einheiten zum Kraftantrieb benutzt. Es sind also durch diese Kombinationen folgende Er sparnisse erzielt: 1. höhere Sparsamkeit der Gasmaschine gegenüber der Dampfmaschine, 2. höhere Sparsamkeit beim Betrieb der Kälte maschine gegenüber dem Abdampf und 3. die höhere Sparsamkeit des geschlossenen Röhren systems gegenüber dem offenen. Dazu kommt noch als wesentlicher Vorteil der bessere Effekt des Trocknens bei niedrigerer Tempe ratur, sodaß es ersichtlich ist, daß diese Methode gegenüber der bisherigen älteren in jeder Beziehung sparsamer arbeitet. Es ist uns bisher nicht bekannt, daß diese Methode bereits in die Praxis Eingang gefunden hätte. Da sie aber vom theore tischen Standpunkt betrachtet unzweifelhaft Vorteile bietet, wäre ein praktischer Versuch durch Konstruktion einer entsprechenden Trockenkammer sicher von großem Interesse. E. S. Neuer Färbeapparat für Stückware. (Amerikanisches Patent Nr. 842122/1907 von E. Spatz.) [Nachdruck verboten.] Durch den neuen Färbeapparat sollen gleichmäßige Färbungen auf Stückwaren der ganzen Länge wie Breite nach erzielt werden. Die Schwierigkeit in der Erzielung egaler Färbungen beruht darin, daß das Färbebad während des Färbens in seiner Konzentration schwankt. Die hier beigefügte Abbildung zeigt den Apparat, der diesen Übelstand be seitigen soll. Er enthält 2 Färbegefäße, ein kleines (F) und ein großes von normaler Größe (J). Bei Beginn des Färbeprozesses passiert die Ware den kleinen Trog wie in der Zeichnung mit vollen Strichen angegeben. Die Färbeflüssigkeit läuft durch das RohrG zu und fließt kontinuierlich in den großen Trog J ab. Auf diese Weise wird die ganze Länge des Materials zuerst mit einer Lösung von gleicher Stärke imprägniert. Erst nach dem die Ware ein- bis zweimal durch den Trog gelaufen ist, gelangt sie in der Richtung der perforierten Linie in das große Färbe gefäß, in dem dann der Färbeprozeß beendet wird. —ts. Herstellung von Ölverbindungen für die Textilindustrie. (Französisches Patent No. 366293 von E. Jiinginger.) [Nachdruck verboten.] Das neue Verfahren betrifft die Herstel lung haltbarer Emulsionen von Mineralölen und Mineralölseifen, die sich klar lösen und den Zweck haben, Baumwolle zu ölen, Wolle zu reinigen und als Schlicht- und Appretur mittel zu dienen. Die Alkaliverbindung eines sulfonierten Öls (Türkischrotöl) wird mit einem Magne siumsalz oder einem anderen löslichen Metall salz, das ein lösliches Produkt gibt, behandelt und der daraus entstehende Körper mit einer gleichen Menge Olsäure und soviel Ammoniak (spez. Gewicht 0,910 g) gemischt, bis alka lische Reaktion und klare Lösung eintritt, worauf das Ganze mit Mineralölen versetzt und erkalten gelassen wird. Um eine klare und beständige Seife zu erzielen, löst man dieses Produkt in heißem Wasser unter Zu satz von etwa 3 Proz. (vom Gewicht des Oles) kalzinierte Pottasche oder Soda; diese Lösung kann eingedampft werden bis zur Konsistenz einer gewöhnlichen weichen Seife. (Dieses Patent bezieht sich anscheinend auf die Herstellung des sogenannten Carbid- öles der Firma Korndörfer in Asch, Böhmen.) —ts. Verfahren und Vorrichtung zum Bügel echt- und Nadelfertigmachen wollener Gewebe von Otto Huckenbeek in Guben. (D. R.-P. Nr. 183 988.) Durch die Behandlung wollener Gewebe in der Muldenpresse wird ihnen ein großer Teil ihrer Feuchtigkeit entzogen und gleichzeitig ein unwillkommener Glanz mitgeteilt. Die vorliegende Erfindung bezweckt, wie es in der Patentschrift heißt, diese Übelstände zu beseitigen. Das ihr zugrunde liegende Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß die heißen Gewebe beim Verlassen der Muldenpresse der Einwirkung von feuchter, kalter Luft ausgesetzt werden. In den Abbildungen ist eine beispielsweise Ausführungsform einer Vorrichtung schematisch dargestellt, welche zur Ausübung dieses Ver fahrens dienen kann, und zwar ist Fig. 1 ein Längsschnitt und Fig. 2 ein Querschnitt. Die Ware wird nach dem Verlassen der Walzenpresse über einen Schlitz w eines Ge häuses A geführt, welches von Kühl rohren e durchzogen und unten an ein Dampfgebläse an geschlossen ist. Dieses besteht im dargestellten Falle aus einem Ventilator B und einer Dampf zuleitung C, die so in ein durchbrochenes, in das Gehäuse A hineinragendes Rohr k mündet, daß der die Leitung C verlassende Dampf unter Druck in das Gehäuse eintritt. Die Kühlrohre e sind im dargestellten Falle an einen Kohlensäurebehälter E angeschlossen, und zwar unter Zwischenschaltung einer Pumpe D, welche zweckmäßig von einer Kraftquelle an getrieben wird und einen steten Kreislauf der Kohlensäure durch die Rohre c bewirkt. Die Ware wird zweckmäßig unter Walzen o geführt, die verhindern, daß sie unter dem Druck des Dampfgebläses von dem Schlitz w abgehoben wird. Um die Länge des Schlitzes w der Breite der jeweils zu behandelnden Ware anpassen zu