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c>X7> Neir beim Umfallen der schönsten Bäume an den Zwickauer Bergkellern. ^n der Lüfte stille Räume Wölben sich die hohen Bäume Und der Mulde Welle küßt Ihre hongenden Gezweige, Daß aus diesem Zauberreiche Ewig neue Anmuth grüßt. Und Jahrhunderte entschwanden — Meine Laubgewölbe standen Unverletzt, ein Heiligthum. Und der Sänger bunt Gefieder Kehrte jeden Frühling wieder, Zu erhöh'n den alten Ruhm. Stiller wurden Waldsteins Schaaren, Kleist vergaß des Kriegs Gefahren *), Lud mein heil'ges Dunkel ein. Und der Welschen bunte Horden Und Barbaren aus dem Norden Lernten menschlicher hier sein. Aber neue Zeiten höhnen Alte Sitte! Schutzlos tönen Meine Klagen jetzt dahin. Ach! kein Frühling kehrt mir wieder, Denn die rohe Kraft würgt nieder, Was sonst schirmte frommer Sinn. Schnöder Nützlichkeit zum Raube Fällt das Schöne — und dem Staube Zugesellt liegt Cygna's Stolz. Klagend sterb' ich; doch euch treiben Die Erinnyen! Ewig bleiben Schöne Bäume für euch — Holz. ") Anna Louise Karschin, Verfasserin von „Kleist's Leben," berichtet, daß während des siebenjährigen Krieges der Sänger des „Frühlings" seine Begeisterung unter den schönen Laubgewölben von Zwickau fand.