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ähnliches Bild aus der Tiefe seiner Seele hervorzaubern könnte? Lustig flackerten wohl Hunderte von Flammen wie aus dem Bauche der Erde heraus, nicht blos unten im Thal hier und da, auch drüben am Berge klebten sie, hier einzeln, dort in kürzern oder langem Reihen. Neben den großen Lichtern drängten sich auch noch viele kleine unten im Thale und an der Seite unseres BergeS hervor und mahnten durch ihren Hellen Glanz, man möchte sie doch auch nicht anzu schauen vergessen. Zeigten wohl diese glühenden Punkte an, daß dort Schätze verborgen lägen, die ihrer Erhebung war teten? Ja, so war es wirklich; es waren Kohlenfeuer, welche die Schatzgräber vor ihren Hütten angezündet hatten, um Licht zu ihrer Arbeit und Wärme für ihre Glieder daraus zu holen. Eben hoben sie den Schatz, an einem langen Seile wanden sie ihn aus der Tiefe der Erde herauf, siehe, er kommt, ist schwarz wie die Nacht, kein Gold, aber besser als Gold; denn es sind Kohlen. Noch kleinere Lichterchen Hüpfen unten herum und gehen von einem Ort zum andern; es sind Steiger mit ihren Blenden, sie gehen von einem Schacht zum andern, oder es sind Bergleute, die später an- fahren, oder Fuhrleute mit ihren Laternen, sie wollen die ge hobenen Schätze unter die Bedürftigen austheilen. Aber was ist denn das für ein weißer Schein, der in kurzen Zwischenräumen über die ganze Gegend mit Blitzes schnelle dahinfährt, so daß das Thal jetzt weithin lcichenfar- big zu uns hcraufsieht, jetzt sich uns nur stellenweise roth- glühend zeigt? Ich suche und finde bald die Quelle dieser ohne Kenntniß ihres Grundes fast unheimlichen Erscheinung. Es ist die Gichtflamme des Hohofcns in Cainsdorf, die lo dernd aus dem Ofen hervordringt, wenn das Gebläse seinen mächtigen Wind hcreinsendct. Bei Tage ist ihr weißes Licht nicht sichtbar, es verschwimmt mit dem weißen Lichte des Tages. Von demselben Orte dröhnt es von Zeit zu Zeit wie fernes Gewehrfeuer herauf: das Schießen kommt aus dem Walzwerk, in welchem Schienen für die Eisenbahn gewalzt werden. Ein immerwährendes gelindes Brausen erfüllt die Luft; es ist das flüssige Silber der Mulde, das am nahen Wehre in runden Sätzen fröhlich zur Tiefe hinabspringt. Darein mischt sich ein langgcdchntes und kräftiges Schnaufen und Stöhnen, wie wenn ein Riese unter schwerer Bürde, die man ihm aufgelegt, sich plagend keucht. Das sind die eisernen Rosse, die sich der menschliche Geist erschaffen hat, ihm seine Räder zu treiben und seine Lasten zu ziehen: er füttert sie mit Feuer, und Dampf speien sie aus. Unten im Thale und links am Berge müssen sic die Wasserbächc aus der Teufe zu Tage fördern, daß der Mensch im Trocknen seine Arbeit verrichten könne. Es wird ihnen sauer, drum keuchen sie laut und stoßen ihren Athem mit Kraft aus, daß er weithin fährt. Ihre langen Nasen strecken sie hoch in die Luft, auS c..