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losen Wassers und der nimmer ermüdenden Räder. Durch die halb offene Thür sahen wir drinnen die weißen Knappen, mit verdrießlichem Gesicht waren sie beschäftigt, die unersättlichen Magen ihrer Pflegbefohlcnen mit neuer Speise zu füllen. Der kleine Erlenwald, der uns hinter der Mühle aufnahm, war bald durchschritten und über die Mulde brachte uns eine zu gemachte Brücke, die in Zwickau unter dem Namen „Röhrcn- steg" bekannt ist. Nun aber wartete unser, ohne daß wir cs vermuthet hatten, ein sauer Stück Weg. Wir gingen an dem rechten Ufer der Mulde hinauf; sie hatte vor wenig Tagen ihre harte Wintcrdccke gesprengt und im Zorne ein zelne Trümmer derselben über die Ufer hinausgcworfen. Von diesen war denn unser Weg hie und da gesperrt und froh mußten wir sein, daß die Eisschollen für die unsanfte Be handlung, die ihnen zu Theil geworden war, nicht eine noch empfindlichere Rache an uns nahmen. Wohl durchschubt und wohl durchstoßen hatten wir die Widerwärtigkeit des Weges überwunden, und ein erstickender Rauch, der unbarmherzig über uns herfiel, und im Hinter grund eine lange Reihe von gierig aufzüngclnden Flammen sagten uns, daß wir uns ganz in der Nähe der ersten Coaks- öfen befanden. Je näher wir kamen, um so stärker ließ sich in der Luft ein lummernder Ton vernehmen, der durch die Hitze erzeugt wurde, welche den Oefen entströmte; er wurde endlich so stark, daß das Brausen des nahen Wehres nicht im Stande war, ihn ganz zu übertäuben. Darunter klang in kurzen Pausen ein scharfes Geklirr, wie wenn einer mit einer Schaufel durch kleine Steine fährt. Die Arbeiter waren schon thätig, — und die Gegenstände rings umher wurden an der den Oefen zugewendcten Seite mit einem so grellen Lichte beleuchtet, daß es die Augen erst gar nicht vertragen wollten. Die bretterncn Schuppen, welche an den Oefen thcils zum Schutz der Arbeiter, thcils zur Aufbewahrung des fertigen Coaks heruntcrliefen, ragten hervor und sahen in ihrer leichten und mangelhaften Bauart aus, wie die Trümmer, welche ein Brand übrig gelassen hat Und als wir nun vollends unter die Schuppen hinuntersahen, ein wie abenteuer licher, an die Mährchen aus alter Zeit erinnernder Anblick eröffnete sich uns da. Einige Oefen waren geöffnet worden und mehrere Män ner waren eben damit beschäftigt, den fertigen Coaks mit lan gen eisernen Krücken aus den glühenden Schlünden hcraus- zuziehen. Wir stellten uns einem solchen Ofen gegenüber und sahen mit Vergnügen in den feurigen Rachen hinein; der Coaks stand über ^2 Elle hoch wie ein Wald darin und die unterdessen glühend gewordene Krücke brach ein Stück nach dem andern los. Andere Männer schafften mit ungeheuren Schaufeln, die sie aber sehr geschickt zu handhaben wußten, den herausgezogenen Coaks von dem Ofen und breiteten ihn an einer eben nicht benutzten Stelle des Schuppens zum Aus-