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sind mit den drei Schwänen bezeichnet. (S. Herzog, Chr. Th. I. S. 198 ff. Th. II. S. >16. 134.) 3) S. Anmerk. 2. Vgl. auch: Herzog, Chr. Th. I. S. 245. Th. II. S. 19 und 29. 9) Am Jahre 1522 kam Luther nach Zwickau, wo er in Bürgermeister Mühlpforts (jetzt Glaser Stephans) Hause am Markte wohnte, von dem Rathe durch einen solennen Schmaus auf dem Rathhause gefeiert wurde und mehrere Male predigte. Die eine Predigt hielt er zu einem Fenster des Rathhauses her aus, weil keine Kirche die aus der ganzen Gegend, selbst aus Schnccberg und Annaberg, herbcigeströmtcn Volksmassen zu fassen vermochte. (Man schätzte sie auf 14,999, der bornaische Gelcitsmann Luthers sogar auf 25,999 Seelen.) — „Laut Kämmercircchnung erhielt Ile. Luther, „daß Er uff erfordern des Radts gen Zwickaw kommen und etzliche Predigten allhier gclhan, 19 Fl. in Golde zu einer Verehrung geschenkt"; und 6'/, gute Schock betrugen die Kosten für das Einholcn Luthers, dessen Geleite mit mchrcrn Pferden auf der Rückreise bis Borna, und für seine und seiner Wittenberger Begleiter Bewirthung in der Herberge und bei dem Schmause auf dem Rathhause." (Herzog, Ehr. LH. II. S. 197. 229.) 7) „Schon die ersten Gründer unseres Ortes waren wahrscheinlich größten- thcils Fcuerarbciter und Fischer, diese durch die fischreiche Mulde angclockr und jene durch die vielleicht jchon damals entdeckten nahen Steinkohlen veranlaßt, wcßhalb hier auch der (wendische) Fcucrgott Zwitz vorzugsweise verehrt wurde, und der neue Ort von demselben sogar den Namen erhielt." (Herzog, Ehr. Th. I. S. 95.) — Wie seine Gründung in der grauen Vorzeit, so wird Zwickau auch seine Blüthe in der Zukunft gewiß hauptsächlich seinen Stcin- kohlcnschätzcn und der durch die Erfindung der Dampfmaschinen so unermeßlich erhöhten Nutzbarkeit derselben verdanken. Mehrere in der jüngsten Zeit entstan dene Etablissements, wie z. B. die Glasfabrik, Porzcllanfabrik u. s. w. lassen schöne Hoffnungen für den industriellen Aufschwung Zwickau's gerechtfertigt er scheinen. Möge cs noch ein deutsches Manchester werden! Die natürlichen Be dingungen dazu sind vorhanden. 8) Der Maricnkirchthurm, 314 Fuß hoch, ist nach dem Schloßthurm und der Fraucnkirchcnkuppcl in Dresden der höchste Thurm Sachsens. Das Gemäuer steht seit >383, der obere hölzerne Thcil, mit zwei Durchsichten und mit Kupfer gedeckt, wurde von dem Baumeister Marquard nach dem Muster des Hamburger Katharincnthurms erbaut, nachdem der Blitz am 17. April 1659 das alte gothische Spitzdach des Thurmcs zerstört halte, und im Jahre 1673 vollendet. (Vergl. Herzog, Ehr. Th. I. S. 113 ff.) 9) Die schöne, in altdeutschem Style gebaute Marienkirche wurde um 1119 gegründet, nach mehreren Bränden 1328, 1383 und 1493 neu erbaut, 1453—1470 und 1596—1536 vergrößert. (Vgl. Herzog, Ehr. Th. I. S. 87.) Vor zehn Jahren wurde das Innere gänzlich restaurirt und von vielen geschmacklosen Zu- thaten einer spätcrn unkünstlerischen Jeitpcriode gereinigt. 10) Das in den Jahren 1522—24 gebaute Gewandhaus zeichnet sich be sonders durch seinen dem Markte zugekehrten hohen, gothischcn Giebel aus. (Nähe res darüber s. bei Herzog, Chr. Th. I. S. 191 ff.) 11) Das jetzige Rathhaus ist, nach dem großen Brande (>193), im Jahre 1494 erbaut, war früher mit zwei Thürmen versehen und an den Außenwänden mit Frcscogcmälden verziert, llm's Jahr 1679 wurde cs restaurirt, wobei die beiden Thürmc abgetragen wurden und das Gebäude ein modernes Ansehen er hielt. Eine fernere Renovation erfuhr cs im Jahre 1837, bei welcher die Haupt fronte mit drei marmornen Schwänen verziert ward. (S. Herzog, Chr. Th. 1. S. 185 ff.) 12) Die neue Bürgerschule wurde vom Baumeister Gutwasscr gebaut und im Jahre 1842 vollendet und eingcweiht. Sie besitzt einen sehr schönen, mit Gallerten versehenen Saal, der auch zu den öffentlichen Sitzungen der Stadtver ordneten und andern größer» Versammlungen benutzt wird. 13) Das alte Schloß Öfterstem, zuerst im zwölften Jahrhundert gegründet und 1587 (bis 1599) von Kurfürst August neu erbaut, ist jetzt Strafarbcits- und Corrcctionshaus. (Das Nähere s. bei Herzog, Chr. Th. I. S. 204 ff.) 14) Bei der Eröffnung der sachsisch-baierischen Eisenbahn bis nach Zwickau, am 6. September 1845, wurde der erste Dampfwagcnzug unter vielen Festlich keiten feierlich begrüßt. Ihn führte — mit Bezug auf die drei Schwäne in Zwickaus Stadtwappen — die Locomotive „Schwan", welche reich mit Blumen geschmückt war und an der Vorderseite das kolossale Bild eines weißen Schwans trug. 15) Die vielen, rings um Zwickau her befindlichen Coaksöfen verleihen bei Nacht der ganzen Gegend einen eigenthümlichen, besonders die Fremden sehr an ziehenden Reiz.