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Ein germanischer Grabfund von Zeithain, Windmühle aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Von Aud. Moschkau, Leipzig. Eine Fundstelle, die ihrem Entdecker, dem Riesaer Gteuerbeamten Rarl Wiegand, für unerschöpflich gelten mochte, da er hier zwischen I8yZ und I8H7 in vielfachen Grabungen eine Menge vorgeschichtlichen Fundgutes einheimste, hat außer Hallstatt- und latenezeitlichen auch kaiserzeitliche Fundstücke geliefert, die bisher unbekannt geblieben sind, während Wiegand wenigstens Proben der älteren Funde bekannt gemacht Haft). Ein beachtenswerter geschlossener Fund Wiegands von dieser Stelle sei hier mitgeteilt. Zum besseren Verständnis der Mitteilung selbst sei ein Wort gesagt zu Wiegands unerfreulicher Gammelpraxis, die sich auch auf andere Fundstellen des nordsächsischen Elbgebietes und nach Wiegands Versetzung auf Fundstellen der weiteren Leipziger Umgebung erstreckte und die anfänglichen Absichten einer wissenschaftlichen Fundbetreuung gänzlich zurücktreten ließ zugunsten einer ungehemmten Fundanhäufung. Unser Fund liegt unter den reichen Beständen der Wiegand schen Sammlung, die das Museum für Völkerkunde zu Leipzig beim Tode des Sammlers für die vorgeschichtliche Abteilung käuflich erwarb. Er befindet sich in einem Zustand, der auf die mangelnde pflege besonders der Eisensachen — wie sie leider auch heute noch in privaten Sammlungen öfter wahrzunehmen ist ein bezeichnendes Licht wirft. Der Aktenvermerk Fo. u. (Fundort unbekannt) ist erst vom Museum angebracht worden. Er mußte bedauerlicherweise bei sehr vielen Stücken der Sammlung Wiegand angebracht werden; denn Wiegand batte in seiner Leipziger Zeit seine Erwerbungen auf neuen, durchnummerierten Papptafeln untergebracht, jedoch weder auf den Stücken selbst noch auf den Pappen Herkunftsvermerke angebracht, sondern lediglich seine Aatalognummern beigefügt. Der Ratalog aber war in Wiegands Nachlaß nicht aufzufinden! Go stellten sich Hunderte von Gegenständen als völlig entwertet dar, nur weil ihr Besitzer in einem krankhaft gewordenen Gammcltrieb um jeden Preis verhindert sehen wollte, daß andere bei Betrachtung der Tafeln 'Renntnis von seinen Fundstellen nahmen. Um welche Mengen von Tafeln und Funden es sich dabei handelt, ist daraus zu ersehen, daß die hier in Frage stehenden Glücke auf den Tafeln LLUII und LLLI.XXVIII untergebracht waren! In früheren Zeiten hatte Wiegand freilich den Funden i) R. Wiegand, Vorgeschichtliche Funde im "Rönigreich Sachsen. An: Leipziger Allustriertc Zeitung, Jahrg. I8p7, S. 8l5—817, mit Abb.