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Obwohl der Vater nur den Handel als Erwerbszweig gelten ließ, erlaubte er dem Gobn auf dessen viele Bitten bin, wobei ihn die Mutter, verwandte und Freunde unterstützten, zu Neujahr I80Z den Eintritt als Primaner in das Löbauer Lyzeum. vor allem in Latein mußte er große Lücken ausfüllen, in welchem der Rektor Beckel unterrichtete, der überdies auch die Religionsstunden nach einem lateinischen Rompendium gab. Ein Gutes hatte aber dieser lateinische Unterricht für preusker. Bisweilen war dabei doch auch von römischen Bauwerken, Gerätschaften und ähnlichen altertümlichen Gegenständen die Rede, preusker erbat sich, um mehr davon zu erfabren, vom Rektor Beckel eine Privatstunde, „in welcher Ernestis lateinisches Rompendium über die Literatur und Runstaltertümer übersetzt ward", preusker war enttäuscht davon; nicht nur desbalb, weil er das leichter hätte haben können, wenn ihn jemand auf die Martinische deutsche Bearbeitung des Ernestischen Buches oder auf Eschenburgs Handbuch gleichen Inkalts auf merksam gemacht bätte, sondern weil der Lebrer ihm keinerlei Erläuterung dazu geben konnte, da er selbst nicht näher mit dem Groff vertraut war. Einige Auf sätze im damaligen Reichsanzeiger über römische Gefäße und äbnliche Altertümer, die in den Rbeingegenden aufgefunden worden waren, interessierten ibn weit mehr und ließen in ihm den Wunsch nach dem Besitz solcher entstehen. preusker hatte nämlich bereits 1802 den Grundstock zu seiner vorgeschicht lichen Sammlung gelegt. Einige Gefäße der Billendorfer Stufe der frühen Eisenzeit wobl vom Gräberfeld „Heiterer Blick" südlich von Bautzen waren die ersten Stücke, zu denen sich als Fund aus dem gleichen Iakre aus dem Innen raum des Schlackenwalles auf dem Nordgipfel des Löbauer Berges (Gchafberg) ein Bronzebeil mit mittelständigen Gchaftlappen (jetzt Museum Löbau) gesellte. Die stiefmütterliche Bebandlung der vaterländischen Geschichtskunde in der Schule glich er dadurch aus, daß er die seit 1802 erscheinenden Hefte der Geschichte der Oberlausitz vom späteren Superintendenten Räufer in Reichenbach fleißig studierte. Erst dadurch lernte er eine genauere Forschung und das ibm früher völlig unbekannt gebliebene und doch so unerläßliche Urkundenstudium kennen; erst dadurch erbielt seine „Liebbaberei eine mekr wiffenschaftliche Richtung"^. Er lernte dadurch auch die „Lausitzische Monatsschrift" der Oberlau sitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz kennen. Gein Ginn für systematische Übersichten wie für die bildliche Erläuterung des Gelesenen brachte ibn auf die Idee, „eine bistorische Landkarte der Oberlausitz zu entwerfen, nämlich wie diese im frübern Mittelalter nach Grenzeinteilung usw. mutmaßlich gestaltet war, und zwar mir Angabe der damaligen urkundlichen Ortsnamen usw. verseben"^). Nach einem ersten mißlungenen versuch stellte er zwei Rarten der Ober- lausitz für die Jabre I2ö8 und IZoo ber, die er an die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften sandte. Nach seinen eigenen Angaben^) sind sie jedoch ver schollen. Den bohen Wert kartenmäßiger Darstellungen batte preusker aber vollkommen erfaßt. Er schreibt einmal''): „Solche Rartenferrigung balte ich überbaupt für ein einflußreiches Mittel, jüngeren Leuten das bistorische Studium ') SV. 27, S. 1-3. —-) SV. 27, S. 1-3, 15. —°) SV. 27, S. 153. —«) SV. 27, S. 153.