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zu veranschaulichen, und es sollte daker in den Schulen wohl mebr darin geübt, mehr dazu angeregt werden." Eine langwierige Erkrankung des Vaters zwang ihn Ostern 1804 zum Abgang von der Schule, zur Aufgabe aller Gtudienpläne und zum Wieder eintritt in das väterliche Geschäft, welches er bis zur Gesundung seines Vaters fortfübrte. Da ibn die schwierige wirtschaftliche Lage der Eltern nötigte, einen Beruf zu ergreifen, der ihn bald auch ernähren könnte, wählte er den Buch handel wegen dessen Beziebung zu den Wissenschaften, von der Michaelismesse 1805 an bis vleujahr 1809 war er Lehrling in der Röblerschen Buchhandlung in Leipzig. Nach erfolgter Freisprechung blieb er dort noch bis Michaelis I809 als Gehilfe, um von da ab bis Mitte I8Il als zweiter Rommis in der Schul buchhandlung des berühmten Schulrats Lampe in Braunschweig zu arbeiten. In Lampes Hause lernte er viele Gelekrte und Rünstler kennen. Seine freie Zeit gehörte seiner Weiterbildung. Er studierte die Rlassiker und trieb neuere Sprachen und Naturkunde. Jede freie Minute benützte er zum Lesen und Auf füllen seiner Sammelbücher. Infolge des über Deutschland lastenden Napoleonischen Druckes lag der Buchhandel völlig darnieder; darin unterzukommen war unmöglich. Da Preusker auch in seiner Stellung manches nicht zusagte, der Vater ibn aufforderte, unter wesentlich günstigeren Verhältnissen als früher für seine wissenschaftliche Lieb haberei in das väterliche Geschäft einzutreten, kehrte er nach einer dreimonatigen Fußwanderung durch Westfalen, Niedersachsen, Holstein und Mecklenburg Ende September I8II nach Löbau zurück. Die kriegerischen Unruhen der Jahre 1812 und I81Z und bedeutende Ver mögensverluste seiner Eltern beendeten ziemlich rasch diese dritte Tätigkeit im Elternhause. Bald nach der Schlacht bei Leipzig meldete er sich in Bautzen zum Eintritt in die neu gebildete Brigade freiwilliger Sachsen. Nach einiger Zeit wurde er „Brigadesekretär des Generalmajors von Tettenborn" in Bautzen und nach dessen Verabschiedung 1814 Regimentsguartiermeister beim 5. Landwehr regiment im Vffiziersrange für Rechnungs- und Rassenwesen. In dieser Stellung machte er im Frühling 1814 den Marsch an den Rhein und den Rückmarsch nach geschlossenem Frieden mit. Dann wechselte er, inzwischen zum 2. Landwehr regiment versetzt, wiederbolt seine Garnisonen. In diesem Iakre brachte er auch einige Zeit in der Görlitzer Garnison zu. Da benutzte er seine Freizeit, sich mit den reichen literarischen Schätzen der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissen schäften bekannt zu machen. Er wurde Ende des Iabres 1815 dem 2. Schützen- Bataillon des sächsischen Okkupationsbeeres in der Festung Le Ouesnoy zu gewiesen. Auch hier war er bestrebt, sich, wo er nur konnte, weiter zu bilden. Er besuchte in seiner Freizeit Bibliotheken, Sammlungen'), bistorische Denk mäler. Ja, am Rheine gelang es ihm sogar, „Überreste römischer Niederlassungen zu untersuchen"2). Aus dieser Zeit stammten im wesentlichen die kleinen römischen Bestände in seiner Sammlung. Er kam mit hervorragenden Gelebrten, so mit Alexander von Humboldt, in Berührung. „Bei einem Urlaub war er in Paris, dann in Dünkirchen und Lalais, in Belgien, Flandern, in den Städten der nächsten Umgebung seiner Garnison. Uber Straßburg und Würzburg kebrte er im ') SV. Z8, S. 162. — -) SV. 27, S. 19.