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örtlich festlegen. Das eine, kleinere Stück hat Herr weiß von einem Schüler erhalten, der es in der Sandgrube fand, die am Wege nach Gtädteln nördlich der Straße, schon auf Gtädtelner Gemarkung liegt. Das andere Stück, ein langes Flachbeil, ist ein Geschenk des Ziegelmeisters Hagemeister. Da Herr Weiß den Fundort des Beiles nicht vollkommen genau angeben konnte, wurde Herr Hagemeister um Auskunft gebeten, der in der Zwischenzeit nach auswärts ver zogen war. Er antwortete, daß das Beil etwa fünf Meter östlich des Weges, der im Stadtteil Gautzsch von der Ziegelei über die Plagwitzer Bahn nach Nord westen führt, gefunden wurde. Der Fundplatz wurde außerdem von Herrn Hage meister auf einer ihm mitgesandten Meßtischblattpause eingetragen. Ferner war seinem Brief zu entnehmen, daß am Fundplatz beim Abschachten des Lehmes für den Ziegeleibetrieb viele schwarze Brandstellen angeschnitten wurden, die man aber nicht weiter beachtet hat. Möglicherweise hat es sich dabei um jungstein zeitliche Giedlungsreste aus der Rultur der Bandkeramik gebandelt, der das Beil zuzuschreiben ist. Wo waren nun die vorläufig nicht näher auf einen Fundort festzulegenden Altertümer her? — Ihr Wert würde ja bis zur Bedeutungslosigkeit herabsinken, sie würden nur noch als Typen gelten, wenn es nicht gelänge, sie mit der Ge schichte von Markkleeberg oder einem anderen Ort zu verknüpfen und sie dadurch wieder für die Erforschung der Vorzeit unseres Landes nutzbar zu machen. Mit Hilfe der Lehrer weiß und Roscher begannen die Nachforschungen. Es wurde an den früheren Schulleiter der Gautzscher Schule, Herrn Haupt geschrieben, von ihm konnte in Erfahrung gebracht werden, daß das dritte Steinbeil in einer Stötteritzer Sandgrube gefunden wurde, während über die Steinaxt keine An gaben zu erlangen waren. In der Ortsbestimmung der Urne und der Funde auf dem zweiten Photo kamen wir dagegen durch seinen Bericht einen Schritt weiter. Urne wie Pboto sind nämlich der Schule vom verstorbenen Gautzscher Pfarrer Wangemann geschenkt worden, der eine Sammlung von Urnen besaß, „deren wir uns bedienten", — so schreibt Herr Haupt — „wenn es in einer Rirchen- vorstandssiyung oder bei Rirchengemeinde-Vertreterversammlungen zu Ab stimmungen kam". Auch der ekemalige Bürgermeister von Gautzsch, Immanuel Schmidt, habe in seinem Amtszimmer vorgeschichtliche Gefäße aufgestellt gebabt; die Funde dürften beim Grundgraben für das Haus des Fleischermeisters Sasse, Roburger Straße, gefunden sein. Möglichkeiten, neue Funde kennenzulernen, waren durch den Brief des Herrn Haupt reichlich gegeben. Daß alle Spuren verfolgt wurden, ist selbstverständlich. Der Neubau Sasse, jetzt Roburger Straße 80, ist im Jahre lhl l entstanden. Die Nachfrage bei Frau Thieme, geb. Sasse, ergab, daß ein Teil der beim Grund graben gemachten Altertümer ins Gemeindeamt gelangt sei, ein Teil Pfarrer Wangemann erhalten habe und weitere Funde sich verschiedene Einwohner von Gautzsch angeeignet hätten, deren Namen aber nicht mehr gewußt wurden. Die Angabe über Funde im Gemeindeamt Gauysch deckte sich mit der des Schulleiters Haupt. — Nun bewahrt Bürgermeister Braun in seinem Amtszimmer zwei germanische Urnen der letzten Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung auf, eine gut erhaltene gedrehte (Abb. l) und eine in Bruchstücken vorhandene ungedrehte, die er bei der Zusammenlegung der drei Gemeinden Gauysch, Oetzsch und Mark-