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Gegenden seines Amtsbezirkes sammelte, eine Sonntagsschule 18Z0 begründete, der er bis 1869 vorstand — um nur einiges noch zu nennen aus der Fülle seiner Arbeiten für das allgemeine Wohl , dann werden wir verstehen, daß er schließlich Ehrenmitglied bzw. Mitglied von mehr als 60 gelehrten und gewerblichen Vereinen Deutschlands geworden war. 1851 war ihm seine Frau Agnes gestorben, die ihm 6 Töchter geschenkt hatte. 185Z trat er in den Ruhestand. Seine reiche Sammlung vaterländischer Alter tümer überließ er 1856 der Röniglichen Antikensammlung zu Dresden im Japanischen Palais. 1876 kam sie von da an die 1875- begründete Staatliche Sammlung für Vorgeschichte. In den ersten Jahren seines Ruhestandes widmete er sich ganz seiner Lebens beschreibung. 22 Bände, handgeschrieben, umfaßt das ausführliche Werk, das für die Familie bestimmt war (jetzt in der Stadt-Bibliothek von Großenhain). Daraus machte er mekrere Auszüge, deren einer auch noch 16 Bände füllend — Eigentum der Landesbibliothek in Dresden wurde. In seinen letzten Lebensjahren krankte er an einem Fußleiden und anzu- nebmender Augen schwäche; auch plagten ibn käu fig wiederkebrende Schwindel anfälle und Brustbeklemmungen. In der Nacht vom 15. zum 15. April 1871 starb er im 85. Jahre eines arbeitsreichen und reichgesegneten Lebens. Gein Grabmal mit dem prachtvollen Bronzerelief seines Ropfes wurde ihm, wie die Inschrift besagt, „gewidmet von den Gewerbe-Vereinen Sachsens". Wie verhält es sich nun mit der denkmalpflegerischen Tätigkeit preuskers? Ich darf daran erinnern, daß preusker sehr wesentlich durch die Löbauer Stadtchronik seines Onkels Rern zu seiner Beschäftigung mit der Geschichte gekommen war. Er hat Zeit seines Lebens ungeheuer viel von Ortschroniken gehalten. Denn er schreibt noch 1855*) in den „Erinnerungen aus meinem Leben": „Zu einer vollständigen Landesgeschichte sind unbedingt Ortschroniken erforderlich, . . . Deshalb hatte ich stets auf Ortschroniken Acht und suchte für ibre Nützlichkeit zu sprechen"?). In Bayern, imAItenburgischen undWcimarischcn war die Anlage und Führung solcher Chroniken bereits angeordnet und der Geistlich keit auferlegt worden?). Preusker regte daher zu Beginn des Jahres 18Z7 dasselbe für Sachsen an. Der Minister von Zeschau kielt diese Anregung aber weder für zeitgemäß, noch für notwendig^. Wir versieben diese Einstellung preuskers aber sofort, wenn wir uns einmal klarmachen, wie er den Begriff „Geschichte" auffaßte. Er schrieb^): „Wir bedürfen, . . ., hauptsächlich einer allseitigen, alle Lebens- und Bildungs-Richtungen umfassenden Lultur-Geschichte, die als Blütbe des historischen wissens gilt ... Zu der insbesondere so dringend erforderlichen Lultur-Geschichte des deutschen Vaterlandes aber bedarf es noch sehr der speciellen historischen Nachricht von einzelnen Orten und deren Umgegend, und zwar: I) in Bezug auf die Vergangenheit, der systematischen Bearbeitung der aus Schriften, mündlichen Überlieferungen, oder aus alterthümlichen Überresten ') SV. Z7, Rd. XIII, 1855, S. 294. — -) Val. auck SV. Zch bcs. S. 11. — °) SV. )7, Bd. XIU, 1855, S. 296. — ") SV. Z7, Bd. XII, 1854, S. 521: dcsnl. XIII, 1855, S. 295s., ZI6. — °) SV. )6, S. II.