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2G Nr. 1. «STAHL UND EISEN.“ Januar 1882. Ich höre keinen Widerspruch und darf also wohl annehmen, dafs ich in Ihrem Sinne handle, wenn ich das Telegramm weiter befördere. [Rufe: Jawohl!] Wir kämen dann zum letzten Punkt der Tagesordnung: Fortsetzung der Mittheil ungen über die Bestimmung der Kraftleistung der Walzenzugmaschinen und des Kraft verbrauchs der Walzenstrafsen durch Herrn Blafs, und Vorschläge über die weitere geschäftliche Behandlung dieser Angelegenheit. Inzwischen ist aber die Zeit schon etwas weit vorgerückt, und möglicherweise ist Ihre Auf' merksamkeit schon zu sehr in Anspruch genommen. Ich möchte daher vorschlagen, diese Sache zu vertagen. Herr Blafs fragt, ob er nicht 10 Minuten die Aufmerksamkeit der Versammlung noch in An spruch nehmen dürfe durch eine kurze Mittheilung. Vorsitzender: Dann wollen wir die 10 Minuten noch aushallen. [Heiterkeit. Bravo!] Herr Blafs: Ich hoffe, in noch kürzerer Zeit meine Mittheilung beenden zu können. Ich habe hier einen Eisenstab, der mittelst der Reversirmaschine auf 8/s Zoll ausgewalzt ist. Das Interessante dabei ist, dafs der Umfang in sämmtlichen Kalibern derselbe geblieben ist. Es ist die Erscheinung also dieselbe, wenn das Material in einen Schraubstock wie wenn es in die Walze geschoben wird. Der Umfang bleibt constant. Es beweist das, dafs, wenn der Umfang wächst beim Vierkantkaliber, dann auch das Kaliber gröfser geworden ist. Ob das ein allgemein gültiges Gesetz ist, müssen weitere Versuche lehren; es differirt keinen Millimeter, obgleich der Umfang ziemlich gröfs ist. Ich batte noch vor, Ihnen einen weiteren Vortrag über die Theorie der Abnahme-Coefficienten zu halten resp. darüber, in welcher Weise der Querschnitt abnehmen darf. Ich habe die Sache rein theoretisch entwickelt, und es ist daher besser, wenn ich meine Abhandlung in der Vereins zeitschrift veröffentliche. Ich möchte dann die Herren bitten, in der nächsten Generalversammlung ihre Ansichten darüber zu äufsern. [Beifall.] Vorsitzender: Die Mittheilung des Herrn Blafs war nicht nur sehr interessant, sondern hat auch die nöthige Kürze gehabt, und Sie sind gewifs mit mir einverstanden, wenn ich auch hierfür Herrn Blafs unsern Dank ausspreche. Die Tagesordnung ist erledigt, und indem ich die Versammlung schliefse, danke ich Ihnen für die Aufmerksamkeit, die Sie uns haben zu Theil werden lassen, und bitte die Herren Mitglieder und Gäste, dieselbe Ausdauer auch bei dem nun folgenden Diner beweisen zu wollen. [Heiterkeit. Bravo!] Schlufs 3 Uhr 40 Minuten. Auf das an den Reichskanzler Fürsten Bismarck abgesandte Telegramm ist nachstehende Antwort eingelaufen: „Berlin, den IG. December 1881. Die Zustimmung des Vereins deutscher Eisenhüttenleute zu der Wirthschaftspolilik der Regierung hat mich um so mehr erfreut, als dieselbe von einer für die Beurtheilung dieser Politik besonders zuständigen Seite ausgeht. Ich hoffe mit Ihnen auf nachhaltig bessere Zeiten für Werke und Arbeiter. v. Bismarck.“ An Herrn Carl Lueg Wohlgeboren Oberhausen.