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20 Nr. 1. „STAHL ÜND EISEN.“ Januar 1882. Ob diese Combination von Entgasungsräumen mit Feuerungsanlagen z. B. vorwiegend zur Regulirung der Temperatur derselben, also als Kokserzeuger, oder vorwiegend als Wärmeerzeugungsapparat Anwendung findet, hängt von den jeweiligen Umständen ab. Durch diese Einrichtungen an den Entgasungsräumen mit continuirlichem Betriebe ist es z. B. ermöglicht, Mischungen von 75 % mageren und 25 °/o sogenannten Fett kohlen in gute Koks überzuführen. Beschick- Die Form und Gröfse der Entgasungsräume mit continuirlichem Betrieb richtet apparate. sich, wie wiederholt gesagt, sowohl nach den Eigenschaften der zu entgasenden Mate rialien als nach dem mit der Entgasung verbundenen Zweck. Die Form und Gröfse der Beschickungsapparate mufs derjenigen der Entgasungs räume und der Art des Materials angepafst sein. In Bl. I Fig. 2 ist ein Beschickapparat mit kreisförmigen Kolben k, in Bl. I Fig. 5 ein solcher mit länglich geformten Kolben k gezeichnet. Der Kolben k bewegt sich in dem Gehäuse g, welches mit einem Ende h in den Engasungsraum hineinragt. Viele solcher neben- oder übereinander angeordneten Beschickapparate werden von einer Transmission aus, einzeln oder in gewisser Zahl combinirt, durch einen Riemen betrieben. Die Füllung der Trichter mit zu entgasendem Material kann intermittirend durch Wagen oder continuirlich durch Schrauben oder Band ohne Ende geschehen. Die Beschickung vieler nebeneinader angeordneten Entgasungsräume mit continuir lichem Betriebe läfst sich auch mit einem transportablen Beschickapparat bewirken. Zu dem Ende wird der Beschickapparat mit dem Cylinder, in welchem der Kolben sich bewegt und welcher auch den Kohlenfülltrichter trägt, auf einem Rahmen mit Rädern angeordnet. Das Ganze läuft auf Schienen vor den Entgasungsräumen her und kann mit der Beschicköffnung eines jeden derselben verbunden werden. Mil diesen beweglichen Beschickapparaten kann man auch den ganzen Inhalt eines Entgasungsraums, soweit er entgast ist, ausdrücken und dann den dadurch auf der Beschickseite leer gewordenen Raum des Entgasungsraums wieder vollpressen. Abschlufs Die Entleerungseite der Entgasungsräume mündet entweder in gröfsere Räume, der Ent- E Bl. I, aus welchem entweder die entgasten, festen Producte nach längeren Pausen leerungsseite. ausgeräumt werden (Destillationsapparate oder Koksöfen), oder es sind dies Vergasungsräume B Bl. I, in welchen auch die festen Producte der Entgasung in Gas übergeführt werden, oder die Entleerungsseite ist durch eine Thür abgeschlossen, Bl. I Fig. 5, durch welche von Zeit zu Zeit die entgasten festen Producte (z. B. Koks) ausgezogen werden. Diese Thüren können wie bei Gasretorten hermetisch schliefsen, oder wie bei Koksöfen mit Lehm verstrichen werden, oder bestehen aus Trichtern, in welche die vorfallende Asche behufs Abschlufs der Luft gefüllt wird. Anwendung Bei allen bisherigen Einrichtungen, in welchen feste Materialien, als z. B. Zink- als Dest.il- erze, schwefelhaltige Mineralien, kohlensaure Verbindungen, Braunkohlen, Torf, Schiefer, atirsatder Holz oder Mischungen solcher Materialien der Erwärmung behufs Abdestillation oder Apparat. Sublimation fester, flüssiger und gasförmiger Producte, z. B. zur Darstellung von Zink, Schwefel, Kohlensäure, Leucht- oder Heizgasen, Holzgeist, Ammoniak, Holzessig, Creosot, Solaröl, Theer, Paraffin, Holzkohlen, Koks, kaustischen Erden und Metalloxyden etc., unterworfen werden, findet die Beschickung nach mehr oder minder grofsen Zeit abschnitten, immer aber intermittirend und mit der Hand statt. Bei allen bisherigen Einrichtungen ist nur ein einziger Raum vorhanden, nämlich die Röhre, die Muffel, die Retorte, der Ofen etc., in welchem die Destillation oder Sublimation vor sich geht und in welchem auch die festen Producte der Destillation oder Sublimation liegen bleiben, bis sie entfernt werden müssen; damit diese nach ihrer Abdestillation neuen Materialien Platz machen können, mufs der Betrieb jedesmal voll ständig unterbrochen werden. Nachdem dies geschehen, müssen die festen Producte aus dem Destillationsraum gewöhnlich mit der Hand entfernt, und können erst nach dessen vollständiger Entleerung neue Materialien eingetragen werden. Um diese mit grofsen Verlusten an Zeit und Material verbundenen Betriebsunter brechungen zu beseitigen, wendet man die Entgasungsräume mit continuirlichem Betrieb als Destillations- oder Sublimationsapparate an. Der Apparat zur continuirlichen Destillation oder Sublimation fester Materialien ist