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1/4 bis 31/2 Meter auf, und sind aus denselben in früheren Jahren schon ganz nennenswerthe Quan titäten gefördert, z. B. im Jahre 1872 275 740 Tonnen. Wenn auch hier seitdem die Förderung bedeutend zurückgegangen ist, so liegt das nicht daran, dafs die Ergiebigkeit der Flötze nachgelassen hat, sondern lediglich an den ungünstigen Conjuncturverhältnissen der letzten Jahre. Im Jahre 1880 betrug die gesammte Förderung an Blackband im Oberbergamts-Bezirke Dortmund nur 189 517 Tonnen, und es darf mit Sicherheit an genommen werden, dafs infolge der Einführung der Entphosphorung das Förderquantum bald wieder mindestens auf die frühere Höhe gebracht wird. Es ist sogar anzunehmen, dafs mit der Wiederinbetriebsetzung der wichtigsten, jetzt noch still liegenden Gruben das Förderquantum leicht auf 400 000 Tonnen gesteigert werden kann. Die Erze enthalten in geröstetem Zustande zwischen 35 und 55 °/0 Eisen bei 1/2 bis 3/4 °0 Phosphor und sind also für die Darstellung von Eisen zu Entphosphorungszwecken durchaus geeignet. Ein ferneres, für die Stahlfabrication in Deutschland wichtiges Vorkommen findet sich in der Nähe von Peine in der dort auftretenden Hilsformation zwischen Hils-, Thon- und Kreidemergel. Das Vorkommen, theilweise aus kalkigen, theils aus thonigen Erzen bestehend, tritt in seltener Mächtigkeit und Gleichmäfsigkeit auf. Zwischen 7 und 10 Meter stark sieht man auf eine Entfernung von 1/2 Stunde Weges das Erz in den schön vorgerichteten und sehr sauber gehaltenen Bauen anstehen. Durch Bohrungen ist an einigen Stellen das Vorkommen untersucht, und berechnet man das auf diese Weise er mittelte Quantum der anstehenden Erze auf 22 Millionen Tonnen. — Andere Felder, deren Mäch tigkeit allerdings nachgewiesen ist, über deren Ausdehnung indessen genauere Ermittelungen noch nicht angestellt sind, schätzt man auf mindestens dieselbe Ergiebigkeit, so dafs das Gesammtvorkommen, welches ausschliefslich im Besitze der Ilseder Hütte ist, jedenfalls einen ganz hervorragenden Platz unter den Erzlagerstätten Deutschlands einnimmt. Der Werth des Vorkommens gewinnt noch ganz erheblich durch die Zusammensetzung der Erze, welche die Darstellung des Thomaseisens ohne jeden Zusatz fremder Erze ermöglicht. Bei einem Eisengehalt von 30 bis 35 °/o enthalten die Erze 1 bis 2 % Phosphor und durch schnittlich 3 % Mangan, und erklärt es sich hierdurch zur Genüge, dafs das Ilseder Eisen vom ersten Augenblick an für den Entphosphorungsprocefs als besonders geeignet befunden wurde. Ebenfalls im nördlichen Deutschland, am nordwestlichen Abhange des Harzes treten ferner die mächtigen Ablagerungen der oolithischen Erze auf, welche s. Z. in der Nähe von Othfresen und Salzgitter zur Anlage umfangreicher Hochofenwerke Veranlassung gegeben haben. Die Erze, welche ca. 40 °/o Eisen enthalten, zeichnen sich durch ihren hohen Phosphor gehalt aus, und war das wohl einer der hervorragendsten Gründe, welche s. Z. den Betrieb auf den Werken als nicht lucrativ erscheinen liefs. Auch diese seit langen Jahren vollständig brach liegenden Gruben haben Aussicht, infolge des Entphosphorungsprocesses wieder betrieben zu werden: Die Möglichkeit der Ueberführung dieser Erze nach Westfalen ist unter der Annahme einiger- mafsen günstiger Conjuncturverhältnisse und bei billigen Frachten nachgewiesen, und sind die Erze für den Stahlprocefs in Mischung mit geeigneten anderen Erzen vollkommen tauglich. Ueber die Mächtigkeit des Vorkommens fehlen bis jetzt noch genaue Ermittelungen; indessen ist aus dein früher dort geführten Betriebe zu schliefsen, dafs Quantitäten, welche selbst für die Verhältnisse unseres rheinisch-westfälischen Industriebezirks bedeutend sind, auf eine lange Reihe von Jahren regelmäfsig und sehr billig gefördert werden können. Nennenswerth, wenn auch nicht von hervorragender Bedeutung, sind ferner die Rasenerz- Ablagerungen im westlichen und nördlichen Deutschland, welche sich in einer weit ausgedehnten Zone von den baltischen Ländern bis an die holländischen und belgischen Niederungen erstrecken. In zahllosen Lagern findet sich das Erz in diesen Gegenden in sehr wechselnder Mächtigkeit und kann infolge der meist sehr wenig kostspieligen Gewinnung bei einem Eisengehalt von etwa 45 °0 auf weite Entfernungen versandt werden. Die höchste Förderung an' Rasenerzen im preufsischen Staat weist das Jahr 1871 mit 50 000 Tonnen auf. Seitdem ist die Förderung bedeutend zurückgegangen, hat sich indessen in den letzten beiden Jahren • schon wieder ganz erheblich gehoben. Den oberschlesischen Bezirk betreffend, so finden sich unter den dortigen mächtigen Braun eisenstein-Ablagerungen ebenfalls nennenswerthe Partieen, die für den neuen Stahlprocefs geeignet sind. Nach einer Reihe von Analysen oberschlesischer Erze, welche mir von befreundeter Seite zur Disposition gestellt sind, schwankt der Phosphorgehalt in dem aus diesen Erzen erblasenen Roh eisen zwischen 0,05 und 1 °/0. Erze, aus denen ein Roheisen mit weniger als 0,1 °/o Phosphor erblasen werden könnte,