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Januar 1882. .STAHL UND EISEN.“ Nr. i. 23 Kokskohlen und in Koksöfen bisheriger Construction hergestellt, also 25 % ge wonnen hat. In diesen neuen Koksöfen werden schöne feste Koks selbst aus 50 % und mehr anthracitischen Kohlen mit 50 % guten Kokskohlen hergestellt. Die in dem Heizraum C der Umgebung des Koksofens mit continuirlichem Be triebe verbrannten Gase gelangen schlieslich durch einen Canal in den einer Gruppe gemeinschaftlichen, zu Dampfkesseln oder Schornsteinen führenden Hauptcanal. Sollen die Entgasungsräume mit continuirlichem Betriebe in ihrer Anwendung als Koksöfen zugleich zur Gewinnung der Nebenproducte, als Theer, Ammoniak, Schwefel etc., dienen, so ist nichts einfacher als dieses. Die continuirlich sich entwickelnden Entgasungsproducte werden aus den Ent gasungsräumen A, Bl. I Fig. 8, durch seit Jahrzehnte in der Leuchtgasfabrication ausprobirte Vorrichtungen einfacher oder complicirter Construction geleitet und hier durch Abkühlung und Hinzuführung von Säuren von allen Stoffen, welche bei gewöhn licher Temperatur flüssig sind, als Theer, Ammoniakwasser etc., viel leichter getrennt, als dies bei den Koksöfen mit intermittirendem Betriebe möglich ist. Dies geschieht aber auch schon seit einer Reihe von Jahren. Die Beschreibung der Verarbeitung und Verwertbung dieser zu gewinnenden Nebenproducte würde uns zu weit führen. Die gasförmigen Entgasungsproducte, die brennbaren Gase, deren Entzündlichkeit durch die Beseitigung des viel Wärme latent machenden Wassers bedeutend gewonnen hat, werden entweder ganz oder theilweise zu der Umgebung der Entgasungsräume zurück geführt und hier in dem Heizraum C, wie oben beschrieben, verbrannt, oder diese Gase werden je nach den Umständen theilweise oder ganz in sog. Gasometern aufgefangen und an anderen Orten zur Beleuchtung oder Heizung angewandt. Der continuirliche Betrieb der beschriebenen Entgasungsräume kann gegenüber dem intermittirenden Betriebe aller bisherigen Koksöfen, besonders auch derjenigen mit Gewinnung der Nebenproducte (Kolb, Garves) nur Vortheil bringen. Das bedarf nach dem Vorhergesagten keiner weiteren Ausführung. Wenn, wie oben schon beschrieben, aus den Entgasungsräumeri A, Bl. I Fig. 9 bis 12, Gas nicht abgezogen, die festen Producle der Entgasung aber in einen Raum B gebracht Generatoren, werden, in welchem dieselben unter Zutritt der Luft in Kohlenoxydgas übergeführt werden, welches mit den Gasen der Entgasung gemischt zur Verbrennung in irgend einen Wärmeverbrauchsort, den Ofen, geführt wird, so hat man einen Generator mit getrennter Ent- und Vergasung. Es sind dies Generatoren, wie im D. R.-Patent Nr. 549, datirt vom 7. September 1877, beschrieben. Alles in den vorhergehenden Kapiteln über Anordnung, Gestaltung, Combination, Heizung etc. der Entgasungsräume Gesagte findet auch bei denselben als Generatoren Anwenung und wird darauf besonders verwiesen. Da diese Generatoren schon an ver schiedenen Stellen beschrieben wurden, so sei hier nur erwähnt, dafs dieselben schon eine mehr als zweijährige Probezeit des Betriebes bei Stahl-, Schweifs- und Glasöfen hinter sich haben und gute Resultate mit den geringwerthigsten Brennmaterialien gaben. Vorsitzender: Ich eröffne die Discussion über den Vortrag des Herrn Lürmann. Frage aus der Versammlung: Ich möchte mir die Frage erlauben, weshalb die Wände des Entgasungsraums aus feuerfestem Material gebildet sind? Ich meine, es müsse dieses Material doch recht viel Wärme erfordern. Herr Lürmann: Die zur Entgasung nöthige Temperatur ist so hoch, dafs z. B. Eisen als Wandung der Entgasungsräume sich gar nicht halten würde; es würde sofort verbrannt und deformirt werden, und dann hörte jede Voranbewegung in den Entgasungsräumen auf. Es ist ja richtig, die Wände sollen so dünn als möglich sein, damit man an Wärme keinerlei Verlust erleidet. Für Ent gasung von Kohlen wird man aber feuerfestes Material nehmen müssen. Leider finden wir in unseren physikalischen Lehrbüchern gar nichts darüber, welche Widerstände die feuerfesten Materialien der Durchdringung der Wärme entgegenstellen. Die Feststellung dieser Verhältnisse hat beim Ausbau der Entgasungsräume sehr viel Schwierig keiten verursacht und deshalb sehr viel Geld gekostet. Es war jedoch nöthig, festzustellen, welche Wandstärken und Constructionen am vortheilhaftesten für die Wärmedurchlässigkeit waren. Betreffs dieses Punktes habe ich mich mit Anfragen an verschiedene Gelehrte gewandt, habe aber entweder gar keine oder ausweichende, mitunter aber auch sehr interessante Antworten be kommen. Vielleicht werde ich mir erlauben, Ihnen nachher eine dieser Antworten, die recht poetisch gehalten ist, vorzulesen. [Rufe: Gleich! gleich!] Anwendung als Koksöfen mit Gewin nung der Neben producte. Anwendung als