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Hbevlauflhsr He!matze!tung Nach einem Aufenthalt im Gasthause, diesmal freundlicher bedient ging's aber nun bestimmt nach Hause. Als wir im Walde links von der Batzenhütte vorüberkamen, winkten wir grüßend der „freundlichen" Wirtin noch ein Lebewohl zu. Ich glaube allerdings, jetzt hat die Batzenhütte einen andern Wirt bekommen und damit auch eine andre Wirtin. Hoffentlich bereitet diese neue Frau Wirtin, die ich ja noch nicht kenne, den Besuchern des schönen, idyllisch gelegenen Waldgasthauses ein besseres Andenken, als die frühere bei uns hinterlassen hat! Der Heimweg wurde etwas langsamer. Wir gingen um den „Langen Berg" herum, die alte Oderwitzer Straße, dann durch die Sandgrube und kamen schließlich in die „Allee". Es wurde schoy dämmerig. Wir stimmten noch ein Lied an. In einer halben Stunde war unser Neundörfchen wieder erreicht. Es war gegen halb zehn, aber die besorgten Mütter der Kinder waren schon mehr als einmal nach dem Schulhause geeilt und hatten gefragt, ob denn die Kinder noch nicht „heem" wären. — Mit immer noch frischem Gesang begrüßten wir die ersten Häuser des Dorfes. Durch einen herzlichen Händedruck, an welchem ich die dankbare Freude der Kinder über die so fröhliche Wanderung merkte, verabschiedete sich jedes Kind von mir und meiner Frau. Ich denke, alle werden wohl in dieser Nacht gut geschlafen haben, und glaube und hoffe, daß den meisten der Tag noch lange in Erinnerung bleiben wird. WelVs Blätter Der Herbst hat mich recht mißgestimmt Gb rauher Tags, Aegsn, Wind. Der bunten Blätter Totentanz Besiegelt Herrlichkeit und Glanz. Das Mütterlein im trauten Heim Betrachtet durch das Hensterlein Das „Große Sterben" der Natur Nnd denkt, wann kommt mein Ende nur? Alfred Wagner is wir schon in voriger Nummer bekanntgaben, mußte der Bezugspreis der „Oderlaufitzer Seimat- zsitung" für das setzt lausende vierte Vierteljahr auf 40 Mark erhöht werden. - Wir bitten nun alle diejenigen Bezieher, die für dis Seitung bereits einen Betrag von 30 Mark einsandten, dis noch fehlenden 10 Mark auch aus unser Postscheck-Konto, Amt Leipzig Nr. 275 34, sinzuzahlsn, wenn nicht die direkte Einzahlung erfolgt. Verlag der „Gberlauslhsr Helmatzeitung", Lrelchenau i. Sa, Smnsprüchs Nach frohem Leben ein sanfter Tod, nach allem Strebs das Morgenrot. Don der Liebe So wie die Natur ohne Sonne nicht gedeihen kann, so braucht der Mensch ein Herz in Liebe —, ein Leben ohne Liebe ist Siechtum. Nur sie ist es, welche alles gute und wahre im Menschen erkennen läßt, anspornt zu großen Taten und das Schlechte veredelt. Sie drückt dem Menschen des Lebens Krone auf das Haupt und scheidet erst mit dem Tode von uns — scheinbar, in Wirklichkeit bleibt sie ewig bestehen. Martin Israel, Reichenau. Vergessene Lausitzer Sagen Mitgeteilt von FritzLeister Das vott Jauernick im greise «örlitr Lange vorher, ehr noch dir Morger-rö e des Evangeliums in unsrer Lausitz anbrach, jagte einst auf den dichtbewalveten Bergen, wo do« heutige Jauernick steht, der heilige Wenzelau» oedst seiner frommen Gemahlin. Während sie aber beim Der- folgen immer tiefer in den Wald gerieten, erhob sich plötzlich rin sürcherlicher Sturm. Heulend sauste der Wind durch die mächtigen Baumkronen und dumpf krachend stürzten hie und da die uralten Baumriesen nieder. Der heilige Wenzelau« befand sich mit sitner Gemahlin in höchster Lebensgefahr. Da ward der guten Frau bange; und bitterlich weinend hob sie die Hände zum Himmel empor, damit sie Gott aus der schweren Gefahr errette. Da trat ihr Gemahl an sie heran und tröstete sie mit den Worten: „Iaure oik", zugleich gelobte er aber dem Höchsten, an der Stelle eine Kapelle zu erbauen, wenn Ker Sturm glücklich vorüber ginge. Da legre sich plötzlich der Sturm und beide waren gerettet. Wenzelaus hielt sein Wort und erbaute eine Kapelle, welche er reich mit Gütern ausstottete. Zum Andenken an seine glückliche Rettung nannte er den Ort „Iauernigk"; woraus das heutige Jauernick, entstanden sein soll. ver kokenrtein (Isochrttin) vei «Wigrhain, Nreir «Srlitt Zur Zeit des Heidentums, als noch dichte Urwälder unser Vaterland, bedeckten und das Blut der Opsertiere von den Sötzen-Altären floß, errichtete man auf vielen Bergen Opfer- steine. Bon dort herab entsühnten die Priester das sündige Volk. Auf den Königshainer Bergen, und zwar aus dem Hohenstein, sollen sich auch solche Opsersteine befunden haben. Lin aller Chronist berichtet darüber, daß man früher noch die Berliesungen gesehen habe, wo die Priester geseffen.und andre, dir zur Ausnahme des Blutes gedient haben sollen. Die Löcher waren tief in den harten Sranitsel» gearbeitet, doch der alles zerstörende Zahn der Zeit ist auch an ihnen nicht spurlos vorüber gegangen. Heute sind nur noch wenig Spuren davon vorhanden. Welchem der heidnischen Göller von unfein Dor- fahren hier geopfert wurde, darüber weiß die Sag« nichts zu berichten. Eine regenlle vom coSr In alten Zeiten zog der Tod als Splermann durch die Lande. Und wo er den Menschen ausspielte zum Totentänze, da tanzten sie mit ihm und folgten ihm nach. Als es jedoch an der Zeit war, da Gott der Herr das große Sterben — die Pest — in« Land schickte, pfiff der Knochenmann den Menschenkindern ein gar gewaltig Liedlein auf. Der Reigen derer, die ihm nachzogen, war so unendlich lang, daß er von Sonnenaufgang dis Sonnenuntergang reichte. Der Tod führte sie aber immer weiter — bis an das Tor der Ewigkeit. Dort versammelte er alle um sich und bereitete sie vor zum Eingang ins Himmel- reich. Und er sprach zu ihnen: „Ihr seid ave schwache Menschen- Kinder, gebeugt von der Last des Lebens und bedrückt von der Furcht des Todes. Eure Seelen waren ein Leben lang ein gekerkert in die gebrechlichen Fleischeshüllen und sehnten sich noch dieser Stunde, wo sie sich wieder emporschwingen können über das Irdische in» Ewige. Doch da kam das Fleisch und gaukelte der unsterblichen Seele allerlei dumme Gedanken von Lod und Verwesung vor und ei füllte Eure Herzen mit Todes furcht. Darum rufe ich Euch aus und predige Euch: Werfet die Knechtschaft de» Fleisches von Euch und bereitet dem ewigen Menschen in Euch einen sreudigen und fröhlichen Weg in die Lande der Tausend Sonnen, wo die nimmer vergehenden Paradiese mit allen Wonnen der Seligkeit blühen." Und der Tod sprach weiter: „Darum streut mir Palmen und leben- ourchrauschte Blüten aus meinen Weg und jubelt mir zu al» Eurem Befreier; denn ich schließe Euch aus die schweren Tore der Ewigkeit und trage Euch auf sonnigen Schwingen hinüber