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Hundertjahrfeier des Paulus Am 4. Juli d. I. feiert die Unioersiläissängerschaft zu St. Pauli (Leipzig), Sängerschaft im Weim. B. D. V., ihr 100. Stiftungsfest. Um möglichst vielen alten Herren die Teilnahme an diesem schönen Fest zu ermöglichen, ist die Feier auf die Tage oom 15. bis 19. Juli verlegt worden. Aus bescheidenen Anfängen ist der Paulus durch hervorragende Direktoren und die tatkräftige Förderung seiner Bor steher zu seiner heutigen Bedeutung emporgestiegen. Die ersten Direk toren waren die Organisten zu St. Pauli: Traugott Wagner und Deißler. 1843 übernahm Hermann Langer die Leitung des Paulus unü führte ihn in raschem Ausstieg zu höchster Höhe. Komponisten wie Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann, Max Bruch u. a. verkehrten gern in der frohen Sängerjchar unü übertrugen ihr mit Vorliebe die Uraufführung ihrer Männerchorwerke. Durch Mendels sohn-Bartholdy wurden die Paulmer bereits im Jahre 1840 auf gefordert, dem Gewandhauschor beizutceten. Nach Langer haben dann Männer von größtem künstlerftchen Rus wie Hermann Kretzsch- mar, Heinrich Zöllner, Max Reger unü den jetzigen Direktor Prof. Friedrich Brandes den Paulus auf seiner Höhe erhalten. Als Bor steher haben an seiner Spitze gestanven die Domherren Prof. Dr. Tltlmann (1828-1831), Pros. Dr. Klien (1833-1839), Prof. Dr. Weber (1839-1874), Pros. Dr. Osterloh (1874-1884), Pros. Dr. Max Heinze (1884—1909), Prof. Dr. Ernst Jaeger (20. November 1909 bis 13. Oktober 1919 unü seit 13. Oktober 1919 Geh. Hosrat Prof. Dr. Max Foerster. Äußerlich Hal der Paulus sein Gewand mehrfach geändert. Ursprünglich konnten auch Angehörige anderer sluüenllschec Korporationen Miiglieder des Paulus sein. 3u der ein fachen hellblauen Mütze kam 1893 das hellblau-weiß-hellblaue Band und im Fahre 1900 wurde die Trikolore angelegt. Die leuchtenden Farben: HeUblau-weiß-dunkelblau sind heute jedem Leipziger bekannt. Im Jahre 1905 wurde den jungen Paulinern durch die alten Herren in dem Paulinerhause am Bayrischen Platz ein schönes eigenes Heim geschenkt, das bls heute eine Pflegestäne edelster Geselligkeit geblieben ist. 2m Weltkriege zeigten Sie Paultner ihre freudige Begeisterung für unser hohes deutsches Ideal und meldeten sich 1914 geschlossen als Freiwillige zu den Fahnen. 160 alte und junge Pau ltner erlitten den Heldentod für das Vaterland. Vie Spree Ls kiuten leuchtend die Wellen vorüber mit flüchtigem Spiel, Sie «andern, streben, sie eilen unkoltbar entgegen dem Ziel. Sald rukig gleitend, bald brausend, so treiben sie rastlos daker, vis Welle aut Vielte versinket im endlos wallenden Meer. - Vem Nüsse gleichet das Leben, das nimmer rastet, noch rukt; Im Wechsel der Lags entschweben dis Jakre wie treibende Nut. Ls eilt mit Stromssschnelle dabin auch unsre Zeit; Bald sinkt ibre letzte Wells ins Meer der Lwigkeit. — Saft gleich dem Nutz du gespiegelt den Simmel im Ssrzen Lein, Wird dir am Ziel nicht verriegelt das Meer der Snads sein! Karl Scheer. Aus der Gberlausih Zittau. Lausitzer Kunstschule. Unter diesem Namen gründet der Zittauer Kunstmaler K. Paul zu Ostern dss. 2s. eine Malschule. Den hiesigen Kunstfreunden ist Paul bekannt, sein Können wird in auswärtigen Kunst- und Künstlerkreisen sehr hoch eingeschätzt. Bilder von ihm besitzen schon etliche öffentliche Museen und gute Prtoatsammlungen, auch ist sein Name schon weit über seine heimatlichen Grenzen Hinausgrdrungen. Der Künstler ist 1830 in Reichenau bei Zitrau geboren, besuchte nach seiner Lehrzeit in einer hiesigen Kunstwerkstatt die Kunstgewerbeschulr in Dresden und hat dann die volle akademische Ausbildung an der staatlichen Kunst akademie in Dresden genossen. Es ist sehr schätzenswert, daß Paul auf seiner heimatlichen Scholle eine Stätte zur Betätigung in der freien Kunst schafft. Lunewalde. Die großen Dörfer Wilthen und Neukirch be gehen in diesem Jahre ihr 700 jähriges Ortsjubiläum. Unsere Gemeinde als eine ursprüngliche wendische Siedlung, die schon vor der großen deutschen Einwanderung im 12. Jahrhundert bestand, kann noch aus eine längere Vergangenheit zurückblicken. In dem Neuen Lausitzer Magazin der Ooerlausiger Gesellschaft der Wissen schaften zu Görlitz vom Jahre 1908 wird Cunewalde mit Beiersdorf, Sprembcrg und Niederfriedersdors angeführt als im Sau Milsca Burgward Schiszani d. i. Sritschrn gelegen. Bon all den genannten Orten heißt es in der Urkunde, daß sie I09l der Stiftskirche zu Meißen geschenkt worden seien. Cunewalde kann demnach in nicht allzuferner Zeit das Jubiläum seines 850jährigen Bestehens feiern. Wilthen. Auf sein 700jährigesBe stehen blickt Wilthen in diesem Jahre zurück. Das Ortsjubiläum wird im Juni in Ver bindung mit dem 14. Oberlausitzer Bundesgesangsfrst gefeiert werden. Aus Anlaß dessen Hai der Festausschuß eine Denk münze herausgebracht. Die Münze, in der Größe eines Fünfmark- stiickcs, ist in der staatlichen Meißner Porzellanmanufaktur hergestellt, und zwar in braunem Böltgerporzellan. Die Vorderseite trägt die Inschrift: „Welentin 700 Jahre Wilthen", außerdem das Siegel der Stadtgerechtigkeit aus dem Jahre 1669. Die Gerechtigkeit mit Wage und Schwert, darunter auf je einem Schild ein Weberschiffchen und ein Fäßchen als Sinnbild des heimischen Gewerbes: der Weberei und Kognakfabrikation. Die Rückseite zeigt die Worte: „Oberlausitzer Bundcsgesangsfest 1922". In rechteckiger Umrahmung ist die Stirn seite der im Bau befindlichen Festhalle dargestellt, darunter eine Lyra. Die Denkmünze wird nur in beschränkter Anzahl zum Preise von 10 Mark ausgegcben. GOGOOOWOGOGOVGOTOÄOW Horcht auf! Es sprengt das große Wecken Horcht aus! Es sprengt das große Wecken, Das kein „Zurück" kennt und kein „Halt", Der Hüllen Enge aller Ecken, — Da geht ein Keimen, Knospen, Strecken Der Allnatur mit Argswalt. — Der greise Wettermann, der Schäfer, Ihn auf dis Dergs steigen sah, And Milliarden kleiner Schläfer, Der winz'gs Wurm, der flinke Käser, Sie wissens nun: Der Lenz ist dal Zu bunten Kränzen werden Ketten, And Her; und Sinn erfreut das Lied, Dis Jugend will sich Jugend retten And in die heimlich trauten Stätten Als Siegerin die Liebe zieht! Da schallt es hell aus Duell und Bächen And selig jauchzt es durch den Hain, Es will mit allem Leid nun brechen. Es will von Liebsslujt nur sprechen. Es will das Herz nur glücklich jein! M«ki» Llaxd«. Sammlung für das Kottmar-Denömal Wir können heute von einer weiteren erfreulichen Bereiche- rung unserer Sammlung berichten: Herr Elektro-Ingenieur Karl Reitz in Dresden-A. hat uns dieser Tage für obigen Zweck die Summe von 100 Mark überweisen lassen. Möchte diese opferfreu dige Hilfsbereitschaft im Dienst der Gefallenenehrung Lausitzer Söhne noch recht viele Nachahmer finden, damit das entstandene Baukosten defizit wenigstens einigermaßen gedeckt wird. Geweihte Kerzen (Sur Kommunion) Dis ihr heute festlich seid, Kinder knissnd an Altären, Eure Kerzen find geweiht. Tragt ins Leben sie hinaus Leuchtend-Hell, mit warmem Scheine, And lein Sturmwind lösch' sie au». Hütet sie, daß lebenslang Heilig brenne ihrs Flamme, Dann macht euch kein Dunkel bang. Wisset, daß ihr selber seid Gotteslichter, herzentzündet, Heut« eurem Herrn geweiht l M«,,.