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verordnet, daß das Bergamt in Altenberg einen Sach verständigen entsendet. Am 16. Mai desselben Jahres wird das Protokoll des Bergamtes über den Kohlenabbau in Merka erstattet. Der Besitzer von Bornitz, Gottfried Bernhart, hat ohne weitere Umstände in Merka ebenfalls Kohlen geschürft und ist daraufhin von der Amtshauptmannschaft Bautzen wegen unterlassener Anzeige seines Abbaues mit einer Straf verfügung bedacht morden, gegen welche er jedoch am 25. März 1844 Beschwerde erhebt. Aus dem Revisionsberichte des Bergamtes vom 25. Sep tember 1845 geht hervor, daß das Bernhartsche Werk einen Tagschacht von 25 Ellen Teufe und einen Stollen von 49 Lachter-----98 m Länge hat und daß der vom Steiger Bormann gefertigte Grubenriß nicht genüge. Aus demselben Berichte erfahren wir, daß auch Baron von Ackermann auf Malschwin in Merka Kohlen abbant und daß seine Schachtanlage 23 Ellen Teufe hat. Im Oktober 1847 meldet der Revisionsbericht: Bernharis Grube ist an Mehnert verkauft, es arbeiten dort 4 Mann ohne Steiger, das v. Ackermannsche Kohlenwerk wird mit drei Schächten und einer Belegschaft von 11 Mann unter Steiger Liske betrieben. Im Jahre 1849 kommt ein viertes Werk hinzu. Rößler in Großdubrau hat drei Schachte geteuft und bei 25 Ellen Teufe ein 10 Ellen mächtiges Flöz dnrchsnnken. Wegen der aufgegangenen Grundwässer konnte eine Besichtigung jedoch nicht stattfinden: im Dezember ds. I. war man dort bereits mit Aufstellung einer Dampfmaschine zur Wasser haltung beschäftigt, welche 1850 in Betrieb gekommen ist. Die Entwickelung des Kohlenbergbaues im nordwestlichen Reviere der Oberlausitz hat in den verflossenen 15 Jahren, wie wir sehen, schon recht gute Fortschritte gemacht. Auch in den Revieren der Ostlausitz regte sich der Kohlenbergbau in erhöhtem Maße. Es fanden sich dort aufs neue unternehmende Leute, welche mit Grundbesitzern Kontrakte zum Abbau auf eigene Rechnung abschlossen. So beginnt 1843 in Hartau der Steiger Bartel auf dem Mauk'schen Gute, der Unternehmer Krause eröffnet 1845 auf dem Schumann'schen Grundstück in Kleinporitsch den Betrieb zum Abbau der Kohlen. Beide griffen als erfahrene Praktiker zielbewußt an und waren erfolgreich tätig. Die Reichenberger Gesellschaft hatte inzwischen mit dem Rittergutsbesitzer Mönch auf Großpo'itsch 1843 einen Vertrag vereinbart und eröffnete dort ungesäumt ihren Betrieb: in Olbersdorf entstand ein neues Werk auf dem Richter Englerschen Grundstück, welches an das Weibisch- sche Feld angrenzte. Einige Jahre. später übernahm der Schichtmeister Schubert in Olbersdorf diesen Abbau. In Gießmannsdorf begann der Besitzer des Dominial- gutes, Bischoff, einen Grubenbau. Ganz besonders aber war der Kummersberg in Zittau der Tummelplatz kohlentreibender Unternehmer geworden. Neben dem schon erwähnten, vom Oberstadtschreiber Weidisch an der Pethauer Straße eröffneten Abbau siedelte sich im Jahre 1845 der Unternehmer Ke h Ich en an, welcher das Gelände an der Neusalzaer Straße und dem Weg nach Herwigsdorf erworben hatte und nun seinen Be trieb sofort mit dem Niederbringen eines Schachtes begann. Weidisch verkaufte 1845 seine Konzessionen am Kummers berg schleunigst an die Bahngescllschaft und war 1846 mit dem Abteufcn eines Schachtes in Eckartsberg beschäftigt. Auch der Unternehmer Krause aus Kleinschönau, der Be sitzer des Kleinporitscher Werkes, hatte sich am Kummers berg 1848 auf dem Nikolaus'schen Felde an der äußeren Weberstraße mit einem Abbau seßhaft gemacht. Ein Jahr später legte der Bäckermeister Nikolaus dicht neben Krauses Werk selbst einen Schacht an, allerdings mit argem Mißerfolg; 1849 begannen Ioh. Ehr. Wagner am Kummersberg, sowie Gutsbesitzer Mönch auf Großporitsch in Eckartsberg mit dem Niederbringen von Schächten. Nachdem der Oberstadtschreiber Weidisch sein Olbers dorfer Werk verpachtet, das Werk am Kummersberg ander- weit an den Mann gebracht und auch den Abbau in Eckarts berg aufgegeben hatte, verlegte er feine bergbauliche Tätigkeit nach Seifhennersdorf. In der zwischen Leutersdorf und Seifhennersdorf gelegenen sogenannten Fuge, einem ehe maligen Teiche, welcher 1804 infolge eines Dammbruches versiegt war, ergaben seine im Jahre 1847 vorgenommenen Bohroersuche das Vorhandensein von Kohlen ähnlicher Struktur, wie man diese im Wehner'schen Schachte bei Warnsdorf gefunden hatte. Er eröffnete daraufhin den Abbau mit dem Teufen mehrerer Schächte. Das Vorgehen von Weidisch veranlaßte wahrscheinlich in Warnsdorf die Gründung „der Warnsdvrfer Aktien gesellschaft", welche die alten Rechte der Gebe. Wehner übernommen haben mag, denn man brachte 1849 unweit des alten Schachtes einen neuen Schacht nieder, mit welchem bei 23 Lachter Teufe ein Flöz von 20 Zoll Mächtigkeit durchsunken wurde. In dem nördlich des Zittauer Beckens gelegenen Neben becken von Berzdorf, Schönau, Reutnitz und Wanscha, wo infolge des Ausstreichens der Kohle zu Tage das Vor kommen längst bekannt war, begann man an verschiedenen Stellen in Schönau und Reutnitz mit dem lebhafteren Abbau der dort anstehenden Klarkohle, allerdings meist nur zwecks Herstellung von Streichziegeln zur Deckung des eigenen Bedarfes der Grubenfeldbesitzer. Gegen 1845 wurde in Schönau vom Obersteiger Schmidt, welcher damals bei dem Eisenbahnwerk am Kummersberg angestellt mar, auf eigene Rechnung ein Werk angelegt, während in Reutnitz, Schön feld und Wanscha sowie in Gruna eine große Anzahl Grund besitzer kleine Tagebaue betrieben, wohingegen der Besitzer des Rittergutes Reutnitz Baron von Götz einen Schacht teufen ließ, wahrscheinlich in der Hoffnung, an Stelle der dort allgemein auftretenden erdigen Kohle in größerer Tiefe auf festere wertvollere Kohle zu kommen. Wegen der äußerst mangelhaften Zimmerung untersagte jedoch die Berginspektion die Weiterarbeit und gestattete nur die Anlegung eines Tagebaues. Nach dem Bericht der Amtshauptmannschast Zittau an die Kreisdirektion Bautzen vom 26. Oktober 1847 wurden in diesem Revier als in Betrieb stehend an Tagebauen genannt: 1. Dominium, 2. Bauer Renger, 3. Bauer Schenke, 4. Gartenbesitzer Enge m a u u, „ 5. Häusler Schulze, 6. Häusler Roitsch, 7. Bauer Hiller, 8. Bauer Kretschmai, „ 9. Bauer E. Bastian, 10. Bauer Gotth. Bastian, „ 11. Gartenbesitzer Dornsch, Wanscha, 12. Gartenbesitzer Buhl, „ Trattlau, Reutnitz,