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538 Vuechtelin — Waagen. Richtungen durchwanderte und sich überall weiter ausbildete. Von Italien reiste er durch Frankreich und Holland nach Danzig zu seinem Oheim, wo er die Per spektive lernte. Bald aber kehrte er nach Holland zurück, ging wieder nach Spa nien, litt Schiffbruch, kam nach Portugal, rettete sich dort durch seine Kunst und begab sich dann nach England, wo er für einen engl. Tapetenfabrikanten 10 Stück Seeschlachten zwischen den Engländern und Spaniern, und später die Schlacht bei Nieuwpoort zeichnete; von 1597 an arbeitete er in Haarlem. Er war besonders ge schickt im Darstellen von Schiffen und was dazu gehört, von Küsten, Ldschftn und See-Staffagen. Von ihm: im Mus. Amsterdam, Admir. Heemskerk bohrt die span. Galeeren in Grund (1617), in der Gallerie Augsburg Seehafen von Amsterdam mit vielen Schiffen; ferner für Haarlem: Schl, auf dem Haarlemer Meer, Einnahme von Damiette. Um 1601 stach er die Armada. — Von seinen beiden Söhnen Cornelia (f 1661) und Frederik (f 1667) war der 1. ein guter Ldschftsmlr., der 2. Hist.- maler und Architekt. Immerzeel. Mander 2. Willigen. Vuechtelin, Joli., siehe Wechtelin. Vuez, Arnould de. Mir., geh. zu Oppenois bei St. Omer 1642, f 1719 (1724) in Lille. Sein Vater, ein geschickter aus Verona gebürtiger Metalldreher that ihn in die Lehre zu einem Mir. in St. Omer, von wo er bald nach Paris ging, in der Schule des Franciscaner-Bruders Lucas weiter studirte, 3 Jahre später aber nach Venedig und von da nach Rom aufbrach. Hier errang er den 1. Preis der Akad.,. copirte mehrere Werke Rafaels (u. A. die Schule von Athen) mit gr. Beifall und erfreute sich der Gunst der Grossen. Von Lebrun nach Paris berufen, hatte er hier ein Duell, in welchem er einen Offizier tödtete, wesshalb er auf einige Zeit nach Constantinopel ging. Der Minister Louvois protegirte ihn und schickte ihn später nach Lille, um dort für die Hospitalkirche zu malen. Er blieb hier bis zu seinem Tode. Seine hist. Compositionen zeigen Ideenreichthum, eine genaue Zeich nung, aber ein zu graues oder zu rothes Colorit. Da wo es keiner Farbe bedurfte, wie bei Darstellung von Basreliefs, grau in Grau, war er vortrefflich. Hauptbilder: die Greise vor dem Lamm Gottes, aus der Offenbarung; die Auferstehung Christi; das Martyrium des h. Andreas; das Leben des h. Bruno in 8 gr. Gemälden in den Kirchen de l’Hopital, St. Andre etc. zu Lille, b. d. Descamps 3, der auch sein Bild gibt. Fiorillo, F. Vuibert (Wibert), Remy, Kpfst., geh. um 1607 in Paris (Troyes), f zu Rom, Schüler von S. Vouet und Freund Poussin’s, arbeitete wahrscheinlich von 1639 bis 1643 in Paris, später in Rom. Man kennt 29 Bl. Radirungen im Geschmack von Perrier u. Sealberge von ihm, darunter 18 Bl. n. Rafael, 6 n. Domenichino. Sein bestes ist der h. Andreas n. der St. des Duquesnoy 1629. Robert-Dumesnii. Vuillefroy, Felix de, Mir. aus Paris, Schüler von Hebert und Bonnat, malt charakteristische, effektvolle Ldschftn von kräftiger Färbung: Aus dem Wald von Fontainebleau, Morgen in Bas Breau, ein Freimarkt in der Picardie, die Strasse d’Allemagne in la Villette, Erinnerung aus Morvan. Med. 1870, Med. 2. Kl. 1875. Vyoll, siehe Fyoll, w. Waagen, Adalbert, Ldschftsmlr. der Gegenwart, Schüler der Akad. München, malt Ldschftn von grossartiger Auffassung und auch grossen Maassverhältnissen, in breiter energischer Behandlung: Val Sassina, Parthie bei Como, hoher Göll, Obersee. Waagen, Friedr. Ludw. Heinrich, Mir. des 18. Jahrh. aus Göttingen, lernte bei Ferd. Kobell und von 1780 an in Rom, lebte dann in Hamburg und malte Portr., Hist, und gute Ldschftn im Geschmack Poussins mit röm. u. bibl. Staffage. In der Folge errichtete er in Hamburg eine Zeichen- und Mlr.-Ak. und eine Bilder- Gallerie. füssü. Waagen, Gnst. Friedr., Kunstgelehrter, geb. d. 11. Febr. 1794 zu Hamburg, f d. 15. Juli 1868 in Kopenhagen, studirte 1812 in Breslau, machte 1813 die Be freiungskriege mit, studirte wiederholt in Breslau, Dresden, Heidelberg u. München, bereiste dann die Niederlande und schrieb 1822 über Hub. und Joh. van Eyck. 1823 betheiligte er sich an der Einrichtung des Berliner Mus. und bereiste 1824 Italien. 1830 verfasste er den Catal. der Berl. Gail., wurde deren Direktor, besuchte