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404 Teixeira Pinto — Tempesti. Rückkehr trat er in das Atelier v. d. N ü 11 ’s und widmete sich der dekorat. Seite der Kunst und dem Kunstgewerbe, zu welchem Ende er Deutschland, Holland, Bel gien, Frankreich u. England besuchte, und in Folge hievon 1868 über die moderne Richtung der Bronze- und Möbelindustrie schrieb. 1868 wurde er Lehrer an der Kunstgewerheschule und dem polyt. Institut in Wien, machte zahlreiche Entwürfe für Möbel-, Bronze- und Thonwaarenindustrie und gab 1871 Ornamente aus der Blüthezeit der ital. Renaissance (Intarsien) nach Originalaufnahmen heraus. 1872 gründete er die Blätter für Kunstgewerbe, schrieb 1874 über eingelegte Marmor ornamente des Mittelalters und der Renaissance in Italien und vollendete kurz vor seinem Tode das treffliche Werk: die Bronzen der ital. Renaissance mit 20 Tafeln. LUtzow 1876, 626. Teixeira Pinto, Joao, Maler und Bildh. der Gegenwart in Lissabon, zeigte von Jugend auf grosses Talent für die Kunst und wurde ohne weitere Anleitung ein ge schickter Künstler. Unter Anderem fertigte er 2 Statuetten des h. Petrus von Al- cantara und des heil. Michael in Silber, arbeitete an dem schönen k. Betstuhl und führte Arbeiten in den Pal. von Queluz und Ajuda aus. Lehrer an der Akad. von Lissabon. Raczynski, P. Temanza, Tommaso, Arch. u. Kunstschriftsteller, geh. zu Venedig 1705, f das. 1789, studirte unter Scalfurotta, Poleni und Zendrini und zeichnete sich frühe durch schriftstellerische Arbeiten im Gebiete der Kunst aus. Gebaut hat er die Fagade von S. Margareta in Padua, die Kirche S. Maria Magdalena in Venedig (1750—75), eine Rotunde zu Piazzola, die Kapelle Sagredo in S. Francesco della Vigna und die Brücke von Dolo. Seine Hauptarbeiten als Schriftsteller sind die Biographien von Sansovino, Palladio, Scamozzi und die der bedeutendsten venezian. Architekten und Bildhauer des 16. Jahrh.; die Alterthümer von Rimini etc. Zuletzt Wasserbauinspektor in Venedig, b. u. Motties ii. 328. Temmel (Tömmel), Anton, Maler des 19. Jahrh. aus Schlesien, f 1841 in Rom, studirte an der Ak. Berlin und ging dann zu seiner weiteren Ausbildung nach Rom, wo er Copien nach Meisterwerken der italien. Schule fertigte: Madonna di Foligno und Transfiguration n. Rafael, Aurora n. G. Reni, Diana n. Domenichino. Sein letztes Werk war die Copie der Disputa n. Rafael in den Vatikan. Stanzen für den König von Preussen (durch A. Kaselowski vollendet), ein sehr tüchtiges Bild, welches mit Sorgfalt und Liehe ausgeführt ist und sich durch ein treffliches und harmonisches Colorit auszeichnet. Cott. Kstbi. i839. mi. 1842. Tempel, Abraham van den, Maler, geh. 1618 zu Leiden, f 1672, Schüler von Joris (Georg) van Schooten und selbst Lehrer von AriedeVois, Mi- chiel van Musscher, Karel de Moor, malte Historien, Allegorien und Porträts. In der Tuchhalle von Leiden sind 3 tüchtige allegor. Bilder von ihm. Im Portr. ist er besonders ausgezeichnet und folgt darin der Weise des van der Heist; ein lichtes und angenehmes Colorit und gleichmässige, breite Pinsel behandlung charakterisiren diese Bildnisse. Am meisten werden diejenigen der Waisenhausdirektoren von Leiden (im Wallon. Waisenhaus zu Amsterdam) gerühmt. Auch das Berliner Mus., das Mus. von Rotterdam, das Mus. v. d. Hoop und Graf Mnischek besitzen vorzügliche Porträts von ihm. Descamps 2. Immerzeel. Waagen, D. u. N. Gazette 1872. Tempesta, Antonio, Maler und Kpfst., geb. zu Florenz 1555, f das. 1630, zu erst Schüler des Santi di Titi, dann des J o h. S t r a d a n u s , die er bald in Leichtigkeit der Ausführung übertraf, während er ungleich reicher an Gedanken und Erfindung war, liess sich dann zu Rom nieder, wo ihn Gregor XIII. in den Logen des Vatikans verwendete. Hauptsächlich malte er hier Schlachten, Jagden, Pro zessionen, Marinen und Ldschftn im gr. Stil, voll Geist und Kraft, obwohl etwas manierirt u. von schwachem Colorit; auch verdienstliche Ornamente hat man von ihm, namentlich im Pal. des Marchese Giustiniani. Mehr aber leistete er als Kpfst.; man hat über 1400, n. A. gar 1800 Radirungen von ihm, die stark geätzt und desshalb dunkel und rauh, jedoch lebendig und von geistreicher Leichtigkeit sind. Zu den besten gehören: Christus am Kreuz und der Einzug Alexanders in Babylon. Im Uebrigen hat er circa 220 Bl. mit Darstellungen aus dem a. Testa- 7V X* , ment, 150 aus Ovids Verwandlungen, 35 aus den Kriegen der Rö mer etc. gestochen. Auch seine Federzeichnungen waren seiner Zeit Sehr bewundert. Bartsch 17. Füssli. Huber. Tempesta, Pietro, siehe Molyn, Pieter, der jüngere. Tempesti, Giov. Battista, Maler, geb. d. 9. Aug. 1729 zu Volterra, f 1804 zu