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Talenti — Tauner. 397 Talenti, Fra Jacopo, Dominikaner, Bildh. und Arcli. aus Castello Nipozzano bei Pontassieve, f 1362 in Florenz, arbeitete zuerst als Bildh. für die Dominikaner kirche S. M. Novella, Florenz; dann an der gleichen Kirche als Arch., anfangs mit Fra Giov. da Campi, von 1339 an aber bis zur Vollendung 1357 allein. Von ihm ist namentlich der schöne Glockenthurm (1330), die Sakristei (1350), das Re- fectorium des Klosters und die Kapelle S. Niccolö (1350—1353), die Wölbung des Hospizes (1359), die Bibliothek und die Kapelle S. Antonio Abate und die Schlaf säle (1360). Marchese. Talfourd, Field, engl. Aquarellmlr. der Gegenwart, sucht durch einen breiten energischen Stil in seinen Ldschftn eine mächtige Wirkung zu erzielen, die nur manchmal durch eine zu gr. Dunstigkeit beeinträchtigt wird: Ansicht v. Guernsey, Morgenröthe im Walde, das Mohnfeld, Lledr nach der Fluth. Talinan, William, Arch. des 17. Jahrh. aus West-Lavington in England, stand in dem Dienste Williams III. und erbaute (1671) den später verbrannten Palast des Herz, von Kingston zu Thoresby, die Pal. Dynhamhouse (1698) und Swallowfield, besonders aber den herrlichen Pal. in ital. Stil zu Chatsworth, Residenz des Herz, von Devonshire, der für einen der schönsten in Europa gilt. — Sein Sohn John malte Arch. und Ldschftn und sammelte in Italien Curiositäten. Fiorillo. Gazette des b. a. 1859. Redgrave. Taluet, Ferdinand, Bildh. der Gegenwart aus Angers, in Paris, Schüler von David d’Angers und von Mercier. Sein Hauptwerk ist Brennus, der Besieger Roms, als eine Art gall. Bacchus aufgefasst, von schöner energischer Haltung und ausdrucksvollem Kopfe, zugleich von anatom. Tüchtigkeit. Später führte er die Marmorst. der Renaissance für den Hof des Louvre aus. Med. 1865. Tamagui, Vincenzio, siehe Gimignano, Yin. da San. Tamburini, Giov. Maria, Mir. und Kpfst., geh. zu Bologna um 1590, studirte anfangs unter Pietro Faccini, dann unter G. Reni und malte für die Kirchen Bologna’s geschätzte Bilder, worunter einen h. Antonius von Padua in Lä Morte u. die Verkündigung in S. Maria della Vita. Er war auch in der Perspektive erfahren und zeichnete die von Curtis gest. 20 Bl. Gio.3£ a T. in. Künste und Handwerker seiner Vaterstadt. Bryan; Fassii. Tamm, Franz Werner, gen. Dapper, Mir., geb. zu Hamburg 1658, + 1724 in Wien, Schüler von Th. v. Soesten und Joh. Pfeiffer, ging nach Rom und legte sich auf die Blumen- und Früchtemalerei, wobei er Mario Nuzzi zu Rathe zog. Später studirte er jedoch nach der Natur und erreichte gr. Vollendung. Er wurde nach Wien berufen und arbeitete dort im Geschmack Hondekoeters für den kais. Hof. Die Gallerien des Belvedere, Liechtenstein und Augsburg besitzen Bilder von ihm; in der Gall. des Landauer Brüderhauses in Nürnberg eines seiner schönsten Bilder, ein Fruchtstück. Er hatte eine sichere breite Behandlung und geistreichen Pinsel. Ftissli. Waagen, D. n. N. II. Tancredi, Raffaele, Mir. der Gegenwart in Florenz, concurrirte 1868 um den 1. histor. Preis; die Preisrichter schwankten lange zwischen ihm und Focosi, ent schieden sich zwar schliesslich für letzteren, empfahlen aber T.’s Bild für den An kauf. Es schilderte Buoso da Duero von seinen Mitbürgern beschimpft, war mit Verständniss componirt, die Lokalfärbung harmonisch, die Zeichnung der Hauptfigur zwar nicht fehlerlos, die der übrigen aber ausdrucksvoll. Ein früheres Bild von ihm stellt Camoens mit seinem Neger im Gefängniss dar. Perseveranz» i868. Tanje, Pieter, Kpfst., geb. zu Boisward in Vriesland 1706, f 1761 in Amster dam, anfangs Schifferknecht, beschäftigte sich dann mit Graviren auf Tabaksdosen und kam in seinem 24. J. zu dem Graveur Folkema in die Lehre, übte sich aber zugleich an der Zeichenak. 1734 und 1737 stach er 2 Bl. n. Parmigiano, welche Beifall fanden. Später lieferte er Stiche nach Bildern der Dresdener Gall., sowie mit Houbraken die Porträts der holländ. Statthalter. Er stach mit fester Hand, wusste aber weder dem Nackten noch den Stoffen den natürlichen Ton zu geben. Sein bedeutendstes Werk sind die Stiche der Glasmlreien in der S. Johanneskirche ZU Gouda in 5 Bl. Huber 6. Immorzeel. Tanner, Rudolph, Mir., geb. zu Richtensweil am Zürichersee 1775, f 1830 in München, anfangs Schwertfeger, widmete sich erst spät und ohne Lehrer der Kst. 1806 malte er den Abschied des Rekruten von seiner Familie, welches Bild durch die richtige Zeichnung ebensosehr Aufsehen erregte wie durch die Wahrheit des Ausdrucks. In der Folge malte er Geschichtsbilder, Ldschftn, insbesondere aber