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vünmay, 4. Juni IStt. Die „Hamburger Nachrichten betonen be sonders den Wert der persönlichen Eigenschaften des Kanzlers: Auch wir wissen die persönlichen Eigenschaften zu schätzen, die Herrn v. BeLhmann Hollweg zu seinem Erfolge verhalfen haben und gönnen ihm, der in schwerer Zett in seltener Opferbereitschaft und gewiß nur aus Patriotismus, nicht aus Ehrgeiz, den so undankbaren und schwierigen Posten eines deut schen Reichskanzlers übernommen hat, die kaiserliche Auszeichnung von ganzem Herzen. Daß dies« An erkennung sich trotz ihrer der geleisteten Arbeit ge recht werdenden Wärme von der Ueberschwenglich- keit in Gnadeirbeweifen frei hält, die früher nicht immer vermieden worden ist. schätzen wir dabei als einen Vorzug, der uns mit besonderer Befriedigung erfüllt." lieber neuberlinische Gründungen lesen wir im „Hannov. Kurier" folgende Bemerkungen: „Herr Jacques Rostin, der eigentlich Jakob Rot stein heißt und sich Generaldirektor nannte, ist also wieder enthaftet worden, und in ein paar gar zu gutgläubigen Blättern kann man bereits lesen: es sei alles nur ein böser Traum gewesen. . . . In zwischen bleibt es eine harte und durch keinerlei Beschwichtigungsnotizchen aus der Welt zu schaffende Tatsache, daß der vom Reporterschwulst als größte Halle der Erde gepriesene Sportpalast bankerott ist, und daß, was wir in diesen zwei Tagen über seine Entstehungsgeschichte erfahren haben, von neuem dartut, mit welcher verbrecherischen Leicht fertigkeit in Neu-Berlin Unternehmungen gegründet und — man findet schon keinen höf licheren Ausdruck — mit wie beschämender Dumm- hen sie finanziert werden. Es scheint fast, als ob für diese Talmikavaliere, die aus der unerschöpf lichen östlichen Völkerwiege zu uns kommen, bas Geld wirklich auf der Straße liegt. Sie bringen in die Unternehmungen selber nichts ein als ihre Skrupellosigkeit und die Zügellosig keit ihrer Phantasie. Aber immer wieder finden sich Leute, die ihnen diese doch durchaus imaginären Werte gutschreiben und für die Aussicht, den ver heißenen Goldregen mit auffangen zu dürfen, bereit willig ihre Börsen öffnen. Dabei wiederholt sich denn allemal die Tragikomödie, daß eine an sich nicht so üble Idee durch Wiederholungen einfach zu Tode gehetzt wird. Denn das ist das Charakteristische an diesen John Laws up io (late, die mit Hilfe von Stempelbogen und notariellen Verschreibungen Mil lionen von Kapitalien erstehen lasten, daß sie nicht einmal originell sind. Sie borgen grundsätzlich undalles: selbst die Ideen für ihre Unternehmungen. Es ist — sagen wir einmal — Hauste in Operetten. Das heißt: irgendein Theater hatte für eine oder auch für die zweite Saison ein paar zugkräftige Operetten. Erwüchse ihm keine Konkurrenz, so würde es dies Genie wohl auch noch den dritten und vierten Winter oder vielleicht gar länger pflegen können. Dazu läßt der vielgerühmtc Geschäfts- aeist der Neu-Berliner es aber nicht kommen. Flugs tun sich unter der Devise: „Seh'n Sie, das ist ein Geschäft, das bringt noch was ein" ein paar gesiebte bnkwessmen zusammen, bauen eine zweite Operettendühne und sichern sich auch für die dritte Grund und Boden. Mit dem Er gebnis, daß über Jahr und Tag — das alte wie das neue Haus — dem Pleitegeier verfallen sind Genau dg^ gliche, Lieben wir nun bei diesem Sportpalast Rostinschcr Prägung. Er hat seine Entstehung der unbestreitbaren Tatsache zu verdanken, daß das erste berlinische Unternehmen dieser Art in den beiden Jahren seines Bestehens gute, vielleicht sogar glän zende Geschäfte gemacht hatte. Also — versicherte Herr Rostin den Gläubigen, die jetzt seine betrübten Gläubiger wurden — ist noch Platz für ein zweites Institut. Aber siehe da — die Rechnung trog . . . . Ein verzehrender Durst nach Gold geht durch diese neuberlinische Welt. Beherrscht ihre Tage rast loser Arbeit und ihre reizlos unheiligen Nächte. Weil manche reich wurden, wollen es alle werden. So schnell, so mühelos, so erstaunlich wie nur möglich. Darüber verlieren sie alle guten Eigenschaften ihrer nüchtern praktischen, norddeutschen Art und werden zu leichten Opfern jedes Glücksritters." Die Pfingstscrien begrüßt Caliban im „Tag" mit folgenden witzigen Versen: Ja. es geht vorwärts! Leute, das macht Spaß! Jetzt schmeckt die Bowle! Vsnitss in vivo! Mit schmunzelndem Behagen hebt sein Glas Der sieggekrönte Herr von Hohenfinow. Elsaß ein Bundesstaat! Der Schatz voll Geld! Von Triumphatorstolz die Brust geschwellt, Grüßt er ermutigend die Kampfgenossen: Nunqnain retrorsnm Der Deputiertenzug saust durch den Mai. Sic starren trübe in den Frühlingsgarten. Ein kurzer Herbst, und alles ist vorbei! Adjes ihr M. d. R.-Visitenkarten! Xunqnain retvorsuiv! Zn des Glückes Schein Mag er nun bald die Grafenkrone tragen. Wir aber sind mit unserem Latein Ju End' und kehren — um es deutsch zu sagen — Niemals zurück! Leipziger Lagevian. m. 154. 105. Jalirysny. TsgeschronUk. Blitzschlag in eine Batterie. Pari», 3. Juni. Furchtbare Gewitter stürme wüten seit einigen Tagen in Mittel-, Ost- und Westfrankreich. Ein schweres Unglück er eignete sich gestern in der Nähe von Grenoble. Drei Batterien des -weiten Artillerie-Regiments, die in der Nähe de» Luiter-Cees manövriert hatten, kehrten von den Uebungen heim. Als sich die Batterien in der Nähe eines Hügels auf der Napoleonstraß« be- fandeu, machten sie Halt. Es herrschte ein furchtbares Unwetter. Gewaltige Hagelschlossen, von einem wolkenbruchartigen Regen begleitet, gingen nieder. Die Mannschaften stiegen vom Pferd und stellten sich am Fuße des Berges aus. Plötzlich schlug der Blitz mitten in die Batterie ein. Ein Wachtmeister Carraz wurde getötet, ein anderer Wachtmeister, «in Trompeter und ein Mann erlitten lebensgefährlich« Verletzungen. Elf Pferde wurden getötet. In Evreux schlug gestern nachmittag 4 Uhr der Blitz in den Zustizpalast ein. Bei dem Brande wurden der Schwurgerichtssaal, die Zivilarchive, die Rechnungsabteilungen und die Handelsarchive voll ständig vernichtet. Die Gefangenen, die sich in der Gefängnisabteilung des Zustizpalastes befanden, wurden in aller Eil« in die Reitschule des benach barten 6. Dragoner-Regiments gebracht. Aehnliche Unwetter werden der „B. Z." zufolge aus der Gegend von Troyes gemeldet, wo namentlich die Weinberge schwer heimgesucht wurden. Zn Auxerre hat ein« Wasserhose zahlreiche Hauser und Kellereien überschwemmt. Auf der Eisenbahnstrecke von Eien wurde das Gleis vollständig zerstört. Zahlreiche Wein gärten sind arg verwüstet. Zn Etiennes schlug der Blitz in die Telephondrähte. Die Drähte schmol zen und der gesamte Telephonverkehr mit jener Gegend ist seither unterbrochen. Im Departement Ardeche, das von Delcaffs vertreten wird, hat das Wasser große Verheerungen angerichtet. Zn der Stadt Privas standen die Straßen stunden lang unter Wasser. Giftmord einer indischen Prinzessin. London. 3. Juni. Meldungen aus Kalkutta be- richten über eine aufsehenerregende Mord- a f f ä r e i n Z n d i e n. Die schöne Witwe des Girdar Dyal Singh, der einer der einflußreichsten und wohl habendsten Männer des Pandschabgeoietes war, hat ihren Liebhaber ermordet. Der Name der Mörderin ist Ranöe S a h i b a. Sie war ihres Liebhabers überdrüssig geworden und sagte ihm, daß sie wieder frei sein wolle. Allein er wollte von einer Trennung nichts wissen. Am 20. Februar befand sich Ranöe Sabiba mit ihrem Opfer im Hause, als sie der Dienerin befahl, Milch in goldenen Schalen zu bringen. Der Mann leerte die Schale und st a r b in derselben Nacht. Ran<e Sahiba hatte heimlich Arsenik in die kalte Milch geschüttet. Von ge treuen Dienern ließ sie den Leichnam hinwcgschafsen und ping gss, Morgen lächelnd in den Hof hinab, als ob nichts geschehen wäre. Doch wurde die Prinzessin am selben Tage verhaftet. Ranee Sahiba wurde vor Gericht gestellt und zum Tode durch den Strang verurteilt. Der Richter erklärte, daß er niemals eine Frau von so verbrecherischer Kaltblütigkeit gesehen habe. Dos, Verhör ergab, daß die Mörderin, bevor sie das Haus verlassen hatte, Las, Todesröcheln des Sterbonden ruhig mit angehört hatte, da sie im Nebenzimmer Toilette machte, als jener mit dem Tod« rang. Die Prinzessin hat sich an das Appellgericht des Pandschab gewandt, um Begnadigung zu erlangen. * Berlin, 3. Juni. (Ern Waldbrands kam in den Tegeler Forsten zwischen Jörsfelde und Kon- radshöhe zum Ausbruch. Eine am Waldesrand ge legene Laube war in Brand geraten und hatte das Feuer auf die Laub- und Fichtenwaldungen über tragen. Die Heiligenseer Feuerwehr war jedoch rasch zur Stelle und konnte das Feuer ersticken, ehe es einen größeren Umfang annahm. Osterode, 3. Juni. (Ein schwerer Auto nr o bi lun fall) ereignete sich zwischen Preußisch- Holland und Erünhagen. Der Kreisbaumeister Nebelung in Preußisch-Holland hatte sich ein neues Automobil gekauft und lud den Bürgermeister Podzun sowie den Rechtsanwalt Thomas mit Gattin zu einem Ausflüge nack> Osterode ein. Auf der Rückfahrt schlug das Automobil infolge Versagens der Steuerung gegen einen Baum. Sämtliche Insassen wurden her ausgeschleudert und erlitten sehr schwere Ver letzungen. Auch der Chauffeur ist lebensgefähr lich verletzt. Düffeldorf, 3. Juni. (Drei Fabriken ein- ge äschert.) Die Gebäulichkeiten und Lagerräume der Firma Blasberg in der Ratherstrahe gerieten abends gegen 9 Uhr in Brand. Das Feuer nahm in kurzer Zeit einen gewaltigen Umfang an und ver nichtete die großen trockenen Holzbestände der Firma Blasberg zum größten Teil, während der vordere Teil der Fabrikanlage nur wenig beschädigt wurde. Das Feuer griff dann auf die angrenzende Fabrik von Henkels L Co. über, deren Fabrikraum voll ständig ausbrannte. Der Dampfkessel konnte noch rechtzeitig von der Feuerwehr abgestellt werden, so daß eine Explosion verhütet wurde. Die hinter Henkels liegende Papierfabrik Müller ist ebenfalls vom Feuer vollständig zerstört worden. Et was abwärts von Müller liegt die Möbelfabrik von Gebr. Schöndorff, die nur mit Mühe vor der Zer störung geschützt werden konnte. Nur dem herrschen den Ostwind« ist «s zu danken, daß der Brand nicht auch auf den S ch l a ch t h o s Übergriff, der sich in un mittelbarer Nähe des Brandherdes befindet. Der Schaden ist ungeheuer groß, aber durch Ver sicherung größtenteils gedeckt. Bei den Löscharbeiten, die die ganze Nacht andauerten, wurde ein Feu/ r - wehrmann durch einen herabsiürzenden Balken am Kopse schwer verletzt. Oberste!», 3. Juni. (Dementi.) Die von hier am 31. Mai verbreitete Nachricht, der Tod des Bürgermeister» Klinäelhöfer von Si«r häng« mit Unterschlagungen zusammen, deren sich der Verstorbene schuldig gemacht habe, ist durchaus un begründet. Klingelhofer ist einem Herzschlage er legen. Sein« Geschäftsführung war bis zu seinem Ab leben eine völlig tadellos«. Die anderslautenden An gaben sind völlig unwahr und beruhen auf böswilliger Erfindung. Paris, 3. Juni. (Einsonderbarer Kampf um die Eierprerse.) Von einer Art Sabotage, von der man nicht weiß, ob man sie ernst nehmen oder darüber lachen soll, wird aus Roanne berichtet. Arbeiter und Arbeiterinnen, di« über die hohen Preise der Eier und Butter erbost waren, schlugen auf dem Wochenmarkt die Eier- und Butter stände nieder. Was an Eiern noch ganz ge blieben war, wurde mit den Füßen zertrampelt. In dem schmutziggelben Brei wälzten sich gar bald die Zerstörer mit den Landbewohnern, die ihre Ware ein solch klägliches Ende nehmen sahen. Die Polizei mußte dazwischentreten und den Hauptruhestörern im Gefängnis Gelegenheit zur Beruhigung geben. London, 3 Juni. (Eine ergreifende Tra gödie) spielte sich auf einer der belebtesten Straßen Londons am Erays Inn Road ab. Die Zöglinge einer Taubstummenschule, die einen Spaziergang gemacht hatten, wollten eben die Straße kreuzen, als ein Autobus mitten durch di« Kinder schar fuhr. Ein kleines Mädchen wurde getötet, zwei andere schwer verwundet und mehrere andere rechts und links auf die Straße geschleudert. In schrillen, unartikulierten Tönen gaben die vordersten in der Reihe der Kinder, die schon den jenseitigen Bürgersteig erreicht hatten, ihrem Schrecken Ausdruck, als sie das Unglück nahen sahen: aber die armen, kleinen, tauben Geschöpfe merkten nichts, bis das Un glück geschehen war. London, 3. Juni. (Der verschwundene Mönch.) Aufsehen erregt das Verschwinden des Mönches Bruder Puckface, der seit zwölf Jahren im Kloster war. Der richtige Name des Flüchtigen war Huffner. Er ist von Geburt Deutscher; seine Verwandten leben noch in Deutschland. Huff ner hatte gegen die Odensregeln verstoßen und war vom Abt mit Hcrsagen von Gebeten bestraft worden. Entweder paßte ihm nun diese Strafe nicht oder er batte das Klosterleben überhaupt satt. Huffner ver schwand am letzten Sonnabend aus dem Kloster. Sein Verschwinden wurde aber erst am Montag entdeckt. London, 3. Juni. (D asPferdimOrchester.) Zm Warringtonhippodrom ereignete sich beim Auf treten von Miß Anboth ein eigenartiger Zwischenfall. Der Manager der Dampe Templeton war mit Traber pferden auf der Bühne beschäftigt, als das Pferd aur- -gttti «nd in -das Orchester- stÄ-'^bMUsik-tz^n.pdnii-' ten sich durch Zurseitejprinaen retten. Das Pferd fi«l auf ciN Instrument, das vollständig ^eisiNt^chürde.' Der Zuschauer bemächtigte sich eine große Erregung, und die Vorstellung mußte abgebrochen werden. Kunst unü WMeulchsst. * Das Leipziger Schauspielhaus bleibt wegen ver schiedener dringender Renovationen auf der Bühne und im Zuschauerraum bis zum 15. Juni geschlossen. Am 16. Juni beginnt die Sommerspielzeit mit der in Berlin mit Erfolg gegebenen, „sehr leichten Komödie" „Freund Jack" von Somerset Maughan. Verschiedene Mitglieder der kommenden Saison wer den in dem Stück erstmalig auftreten. Als nächste Novität geht dann „Der Umichere", Militärschauspiel in 4 Akten von Richard Fellinger, in Szene Die Vorstellungen beginnen wahrend der Sommerspiel zeit, vielen Wünschen entsprechend, abends 8 Uhr. * Im Bayreuther Festspielhaus wurde in Gegen wart von Cosima und SiegfriedWagnerdie Marmorbüfte des früheren Leiters der Festspiele, des Geh. Kommerzienrates Ritter von Groß, in aller Stille enthüllt. Di« Büste wurde von Bildhauer Georg Colbe geschaffen. * »Aeuuchen von Thurau" aus dem Index? Zn der Münchener Lokalschulinspektion, die sich mit der Um arbeitung der Schulliederbücher beschäftigt, beanstan dete der Domkapitular Hartl das Lied „Aennchen von Tharau", das nach seiner Meinung bei d«n Knaben uns Mädchen, die sich gegenseitig sowieso schon mit Liebesbriefen beschenkten, ein« schlechte Wir kung Hervorrufen könnte. Es könnte, sagte er, viel leicht dazu kommen, daß die Knabenklasse das Lied „Aennchen von Tharau" fingt, während eine halbe Stunde später die gegenüberliegende Mädchenklassc das gleiche Lied anstimmt, aber dafür singt: „Häns chen von Pasinß ist's, der mir gefällt!!" Stadlschul inspektor Schnnd und der protestantische Krrchenrat Reichenhart treten für die Beibehaltung des Liedes ein. Bei der Abstimmung wurde mit allen gegen wenige Stimmen die Beibehaltung des Liedes oeschloffen. * Brunne« unter Denkmalsschutz. Wie man mit teilt, hat das hessische Ministerium die öffent lichen Brunnen unter den Denkmalsschutz gestellt, weil infolge der fast überall angelegten Wasserleitungen die Gefahr besteht, daß historische Brunnen und solch«, die durch ihren eigenartigen Aufbau und künstleri schen Schmuck besonderes Interesse erregen, verschwin den. Ohne Genehmigung des zuständigen Kreisamtes darf in Zukunft kein öffentlicher Brunnen beseitigt werden. * Die größte juryfreie Ausstellung. Zn München ist im Ausstellungspark die größte juryfreie Kunstaus stellung, die je veranstaltet wurde, feierlich eröffnet worden. Zn den zahlreichen Sälen sind Bilder und Skulpturen geschmackvoll und originell ausgestellt und bieten einen hochinteressanten Ueberblick über alles, was Maler und Bildhauer an Kuriositäten in allen Teilen der Welt zu leisten imstande sind, aber es finden sich hier viele kräftige, ernsthafte Werke. * Noch ein deutscher Künstlerprptest. Der von Karl Vinnen veröffentlichte Protest deutscher Künstler, der gegen die angebliche Ueberschätzung der französischen Kunst in Deutschland gerichtet ist, soll jetzt Anlaß zu einem Eegenprotest geben. Zn einer besonderen Broschüre werden die deutschen Künstler, die nicht der Meinung Karl Vinnens und seiner Gesinnungs genoffen sind, ihren abweichenden Standpunkt dar legen. Das Heft, das im Laufe des Juni erscheinen soll, gibt Alfred Walter Heymel, der bekannte Schriftsteller und Sammler, heraus. In der Gegen broschüre wird man die angesehensten Namen deut scher Kunst finden, besonders die der Führer des Deutschen Künstlerbundes. So haben Max Lieber mann und Leopold von Kalckreuth Erklärungen ge sandt, und Wilhelm Trübner schränkt hier seine Zu stimmung zu dem Vinnenschen Proteste wesentlich ein. * Forschungen auk Spitzbergen. Anfang Juni wird eine neue schwedische Spitzbergen-Expedition Stock Holm verlassen, die unter Leitung Prof. Hoegboms von Upsala steht und an der 35 Forscher teilnehmen werden. Die Aufgabe der Forscher wird vor allem die Untersuchung der Kohlen- und Gipslager auf Spitzbergen sein. Eine Gesellschaft für die Aus beutung der Naturschätze von Spitzbergen, die 1872 von Nordenskiöld und Dickson gegründet worden war, ist jetzt neu gebildet worden. * Bon der deutschen Südpolarexpedition. Aus Terceira (Azoren) ging von dem Stellvertreter Dr. Filchners, Dr. Seelheim, in deffen Händen die Lei tung der Expedition bis zum Eintreffen Filchners in Buenos Aires liegt, die telegraphische Meldung ein, daß die „Deutschland" nach guter Fahrt dorteingetroffen ist. An Bord ist alles wohl. * Die Enthüllung des Fritz-Neuter-Denkmals in Stavenhagen findet am Mittwoch, den 12. Juli, stakt. Anmeldungen zu der damit verbundenen Fest lichkeit sind spätestens bis zum 15. Juni an den ge schäftsführenden Ausschuß des Fritz-Reuter-Denkmals in Stavenhagen zu richten. * Ein ungarisches Wunderkind, namens Erwin Nyregybazi, durfte vor der englischen Königin ,.W^uckiniM^P^ast s4W. LlMnätzin^^er« zeigen. Der lugcndlrche Künstler spielte „Das Veil- cheiz'l.-von Mozart und eine Chopinsche Konrpvsttion, dann erging er sich in Variationen über ein ihm von einer Hofdame gegebenes türkisches Thema. Die Königin und ihr Hofstaat äußerten sich sehr befrie digt. Durch die Vermittlung von N i k i s ch soll es dem achtjährigen Künstler ermöglicht worden sein, im Berliner Konservatorium ausgebildet zu werden. * Mufikchronik. MaxRegers 100. Psalm wird demnächst in Darmstadt zur Wiedergabe gelangen. Diese Tatsache hätte nichts Ungewöhnliches an sich; interessant ist, daß das Werk in einem Konzert zwei mal hintereinander aufgeführt werden wird. — Kapellmeister Otto Lohse, der zukünftige Leiter der Oper in Leipzig, hat sich in Köln in einer glänzend verlaufenen „Fidelio"-Vorstellung verab schiedet. Dem ausgezeichneten Künstler wurden reiche Anerkennungen und Ehrungen zuteil. * Hochschulnachrichte«. Die technische Hochschule München hat den technischen Direktor der Gold- und Silberschmiedeanstalt in Frankfurt, Joh. Pfleger, zum Dr.-Jng. honoris causa ernannt. — Der außer ordentliche Professor der vergleichenden Sprachwissen schaften an der deutschen Universität in Prag, Dr. Paul Diels, hat den Ruf auf den Lehrstuhl der slawischen Philologie in Breslau als Nachfolger des ordentlichen Professors Berneke angenommen. Serichtslssl. vcsl. Zwickau, 3. Juni. sPrio.-Tel.) Der Wirt- schaftsbesitzcr Ferdinand Klapper aus Mülsen St. Michel wurde wegen vorsätzlicher Körperver letzung mit tödlichem Ausgange zu 6 Jahren Zucht haus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Er hatte seine Ehefrau fo mißhandelt, daß sie an den erlittenen Verletzungen starb. M'idel LI u 88tcl ttui I (MI. Wegen Umbaues unserer Verkaufsräume bringen ^vir vornebme Ausstattungen allerbester Oualität, eine grossere Hnralü 8peise- und llerrenrimmer, aueb 8clttakimmer und 8alons Lu beäviLlsnä kor'aksSSStLtsm Lum Verlrank. ' 17m rnkmgloso Vvsietttispmg ivirck ttvkliek geboten. Orösste blöbelkubrik um ?Iut26. OogrünUet i8üg.