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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191106045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110604
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110604
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-04
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Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Leipziger Tagrdlsv S. vrUagr. Somurrg, < Zum lSll m. lS< los. JatttLÄNg. - s Leipziger Handelszeitung Bei einer Iahresabnahme von Am Elektrizitäts-Gesellsch. Halske 31. Mai 276,12 251,62 176,62 172,37 184,75 die Ab- die der rheinisch-west- Kurse der leitenden finden wir, daß no 29. April 239,25 262,62 207,— 169,75 187,25 188,62 175,— 99L5 87,— 219,37 ' Allgemeine Siemens L Schuckert . Kes. f. elektrische Unternehmungen Deutsch-Uebers. Elektrizit.-Eesellsch. Am Schiffahrtsaktienmarkt setzte sich wärtsbewegung. die im April infolge Nachlassens des Passagierverkehrs eingetreten war, nicht fort. Zwar trat auch keine Erholung ein, die Kurse stag nierten, und nur für Hansa machte sich in den letzten Tagen des Monats eine kleine Besserung bemerkbar. Am Bankenmarkt erfuhr das Kursniveau durch weg eine Ermäßigung bis zu 2 Proz. Selbst die Aktien der Deutschen Bank machten darin keine Aus nahme, obwohl dieses Institut einen neuen Erfolg durch die neueste süddeutsche Bankenkonzentration er zielt hat. Die Pfälzische Bank in Ludwigshafen, die sich durch große Rührigkeit auszeichnet, bei der sie nicht immer von Erfolg gekrönt war, ist mit dec Rheinischen Ereditbank in Mannheim eine Inter essengemeinschaft eingegangen und nimmt überdies die Süddeutsche Bank in Mannheim ganz in sich auf. Die Pfälzische Bank setzt ihr Aktienkapital, wie be- reits bekannt, um 10 Millionen Mark, von 50 auf 40 Millionen Mark, herab und verwendet diese frei gewordenen 10 Millionen Mark zu Abschreibungen und zur inneren Stärkung. Das Patronat über die Pfälzische Bank, das bisher der A. Schaaffhausensche Bankverein ausübte, geht von diesem auf die Deutsche Bank über, die überhaupt den Schaaffhausenschen Bankverein schon an manchen Stellen zurückgedrängt hat. Die Deutsche Bank hat durch diese geschickt an gelegte Transaktion weiter festen Fuß in Süddeutsch land gefaßt. Ob die Konzentration im Bankfach, die eine Zeitlang geruht, letzthin aber wieder größere Fortschritte gemacht hat. für das deutsche Wirtschafts leben ein Segen ist. möchten wir eher verneinen als bejahen, wenngleich wir nicht in Abrede stellen wollen, daß die machtgebietende Stellung Deutsch lands im Welthandel ohne diese Kapitalskonzentra tion nicht so schnell erlangt worden wäre. Erst eine Handelskrisis - vor der Deutschland bewahrt bleiben möge — kann erweisen, ob dies zusammengeballte Kapital oder die Nerteilung desselben auf viele Organe dem Stoß besser ausweichen kann. Auf dem Kassamarkt der Industriepapiere stellten sich Montanwerte mit ganz geringen Ausnahmen niedriger, teilweise bis zu 16 Proz. Zementaktien waren bei ruhigem Geschäft bis zu 4 Proz. niedriger. Schwach lagen Papier-, Maschinen- und weiter Tüll- werte, die schon im April stark gewichen waren. Aus den verschiedenen Werten heben wir nur einige her vor. So verloren Vogtländer Maschinen 14 Proz., Kappel Maschinen 16 Proz., Kirchner L Co. 17, Schimmel Maschinen 20. Sächsische Mebstuhl IM, Sächsische Cartonnagen 11, Egestorfs Maschinen 20. David Richter 29, Adler Fahrrad 30 und Julius Pintsch 34 Proz. Ferner gaben u. a nach: Plauener Spitzen 11 Proz.. Plauener Tüll 20. Tüllfabrik Flöha 22 und Rauchwaren Walter 21 Proz. Fest lagen dagegen Sprit- und Glaswarenaktien. Sa gewannen u. a. Breslauer Sprit 19 Proz., Deutsche Spiegel glas 11, Gerresheimer Glas 14, Lausitzer Glas 23. Norddeutsche Steingut 17, Zimmermann Pianofabrik 13, Mühle Rüningen 28, Deutsche Gosglühlicht 29 und Vereinigte Glanzstosf-Fabriken 55 Proz. Nach den vielfachen Realisationen ist anzunehmen, daß eine Erholung der gewichenen Kurs« des Mon tanmarktes, der Maschinen- und Tüllwerte eintreten wird. 29. April 275,12 248,— 175,75 171,25 183,75 für Koks von 70 Proz. auf 65 Proz. im Kohlensyndi- kat eine zu klare Sprache, um ignoriert zu werden. Besser lauten schon die Meldungen aus Oberschlesien. Die gesteigerte Nachfrage für verschiedene Eisen sorgen in Polen und die Herabsetzung der Eisen einfuhrzölle nach Rußland lassen für die ober« schlesischen Werke in nicht allzu ferner Zeit bessere Tage erwarten. Deshalb vermochten sich deren Kurse auch besser zu behaupten als fälischen. Stellen wir die Montanwerte gegenüber, so tierten am: Nur österreichische Werte sind niedriger, was wohl seinen Grund in den sich widersprechenden Meldungen übe; den Gesundheitszustand des greisen 81jährigen Kaisers Franz Josef haben mag. Im Mittelpunkt des Interesses standen andauernd Canada - Shares mit Rücksicht auf gute Ernteaussichten und die gün stige Entwicklung des kanadischen Wirtschaftslebens. Das Interesse für elektrische Werte hat weiter an gehalten. indes ist cs in einer Erhöhung der Kurse, mit Ausnahme von Siemens L Halske, weniger zum Ausdruck gekommen. Daran tragen börsentechnische Momente die Schuld, auf die wir schon im April hin wiesen. Die Kurse der leitenden Werte stellten sich am: Bochumer Phönix Gelsenkirchener ....... Rheinstahl Rombacher . Harpener Laura Oberschlesische Eisenbahn-Bedarf . Oberschlesische Eisenindustrie . . . Hohenlohe Es ist indes nicht unwahrscheinlich, daß nach den zwangsweisen Realisationen, die merkwürdigerweise erst nach beendigter Liquidation vorgenommen wurden, und den vielfachen Blankoabgaben sich eine zeitweise Erhöhung der Montanwerte einstellen wird. Die Depression am Montanaktienmarkt hat sich den übrigen Ultimomärkten weniger mitgeteilt. Namentlich zeigte der Eisenbahnaktienmarkt ein dem Montanaktienmarkt entgegengesetztes Bild. So notierten am: 31. Mai 231,12 255,50 202,12 160,50 183,75 182,12 174,87 97,50 85,50 Ausschaltung ües üeutlchen Ssllhsnüels. * Da» Deutsche Kalikontor. G. m. b. H, Berlin, schreibt uns: Nach dem am 29. Mai den Interessenten zuge stellten Zusatzentwurf zu den Lusführungsbestim- mungen des Reichskoliaesetzes sollen an Händler und Verbraucher folgende Mindestrabattsätze (in Pfen- nigen) gewährt werden: Tritt diese Rabattstaffelung in Kraft, so ist der deutsche Kalihandel zugunsten der landwirtschaftlichen Körperschaften, welch letzteren auch in dem sonstigen Inhalt des Entwurfs eine Vorzugsstellung gegen über dqoi Handel eingeräumt worden ist, vom Ge schäft mit Kalisalzen fernerhin so gut wie ausge schlossen, trotzdem in Syndikatskreisen und in der Kali-Industrie selbst kein Zweifel über die Not wendigkeit des Zwischenhandels, der ohnehin schon jetzt gegen die Konkurrenz der landwirtschaftlichen Genossenschaften schwer zu kämpfen hat, besteht. Alle Interessentenkreise, mit Ausnahme einer Gruppr landwirtschaftlicher Körperschaften, sind sich darin einig, daß die Vernichtung des Kalihandels oder auch nur eine weitere Verschlechterung seiner Existenz möglichkeiten die Kali-Industrie selbst schwer treffen müßte, und man muß daher die Frage aufwerfen, wie es überhaupt möglich war, daß ein derartig handels feindlicher Gesetzentwurf herausgebracht werden konnte, nachdem die gesamte Händlerschaft zusammen mit dem Kalisyndikat geschlossen dagegen Stellung genommen hatte. Die Regierung sollte sich dessen bewußt sein, daß ihr mit dem Kaliqesetz ein Monopol in die Hand gegeben ist. das sie nicht mit Rücksicht auf politische Interessen lediglich zugunsten einer ein zelnen wirtschaftlichen Gruppe verwalten darf. Das Reichsamt des Innern hat die Vertreter der interessierten Kreise, u. a. das Deutsche Kalikontor, zum 7. Juni zu einer Besprechung des Entwurfs ein geladen. Es steht zu hoffen, daß die Konferenz nicht nur eine bloße Formalität sein soll, sondern daß sie den Vertretern des Handels und der Industrie noch mals Gelegenheit qibt. vor dem Forum aller inter essierten Parteien für ihre Rechte zu kämpfen. Vie Berliner Börse im Mal. lr. „Betrachten wir die Börsenbewegung, wie sie im April sich abspielte, so finden wir, daß in ihr eine gewisse Spannung sowohl in wirtschaftlicher als in politischer Hinsicht sich ausdrückt. Deshalb ist es nicht ausgeschlossen, daß der begonnene Liquidations prozeß sich weiter fortsetzt, und daher erscheint Vor ficht beim Eingehen neuer Engagements geboten." Mit diesen Worten schlossen wir unseren Rückblick über die Börse im April dieses Jahres, und wie be rechtigt unsere Mahnung war. hat der Verlauf der Kursbewegung im Mai gezeigt. Die politischen wie auch die wirtschaftlichen Faktoren, die im April einer weiteren Aufwärtsbewegung hindernd in den Weg traten, erwiesen sich auch im Mai als ein Hemm nis und führten zu einer anhaltenden Unsicherheit der Effektenmärkte. Die berufsmäßige Spekulation verfolgte mit großer Besorgnis die politischen und mit nicht weniger Besorgnis die wirtschaftlichen Ver hältnisse und erschütterte durch ihre Zurückhaltung auch das bis dahin felsenfest gewesene Vertrauen des Privatpublikums. In politischer Hinsicht waren es die Vorgänge in Mexiko, das gespannte Verhält nis Rußlands zu China und die Marokkoangele^en- heit, die zeitweise recht drückend auf der Börse lasteten. Dazu kam noch in dem letzten Drittel des Monats die drohende Sprache Rußlands gegen die Türkei wegen der Vorgänge an der türkisch-monte negrinischen Grenze. Die aufständische Bewegung in Mexiko, die hauptsächlich gegen Porfirio Diaz ge richtet war und die jeden Augenblick ein Eingreifen der Vereinigten Staaten von Amerika herbeizuführen drohte, ist mit dem Rücktritt des Präsidenten beendet worden. Wenngleich die Ruhe im Lande de: Azteken noch nicht ganz wiederhergestellt ist, so ist doch die Gefahr einer Einmischung der Union be schworen, und damit eine schwere Sorge sowohl vorr den amerikanischen als auch von den kontinentalen Börsen genommen. Das Marokkoproblem ist mit dem Einzug der Franzosen in Fez nicht gelöst, viel mehr noch schwieriger geworden. Sollte Frankreich eine „Tunisierung" Marokkos beabsichtigen, so kann die Marokkofrage noch öfter die Börsen in Aufregung versetzen, da Deutschland in Anbetracht seiner großen wirtschaftlichen Interessen in Marokko sich einem solchen Vorgehen energisch widersetzen wird. Da aber Deutschlands Interessen diesmal mit denen Spaniens Hand in Hand gehen, so darf wohl angenommen werden, daß Frankreich nichts unternehmen wird, was gegen die Algeciras-Akte verstößt. Deshalb be trachtet die Börse gegenwärtig die Marokkoange legenheit weniger pessimistisch als seither, wenngleich sie dieselbe nicht aus den Augen verliert. Die rus sische Note an die Türkei hat die Börse seinerzeit in hochgradige Aufregung versetzt, und eine Beruhi gung trat erst ein, als die Machthaber an der Newa infolge des energischen Verhaltens der türkischen Re gierung einen Pflock zurücksteckten und dem Ultimatum — denn die Anforderung an die Türkei sah diesem so ähnlich wie ein Ei dem andern — eine milde Form gaben. Rußland ist gegenwärtig wobl kaum imstande, seinen Drohungen durch die Tat Nachdruck :u geben, und deshalb sind auch Komvlikationen von seiner Seite nicht zu befürchten. Es gleicht darin den Hunden, die bellen, aber nicht beißen. Aber die Börse befand sich in einem Zustande, in welchem sie selbst da? Vellen nicht vertragen konnte. Neben den politischen waren es, wie bereits ab gedeutet, auch die wirtschaftlichen Vorgänge, die zur Vorsicht mahnten und dem Liquidationsprozeß ein beschleunigteres Tempo gaben. Am meisten machte sich dieser am Montanaktienmarkt bemerkbar. Die weiter um sich greifende Depression des Eisen marktes in den Vereinigten Staaten, die dadurch be dingten Preisreduktionen, zu denen sich auch solche in Belgien gesellten, die mißliche Lage des heimischen Kohlenmarktes sowie Isst not least die Unsicherheit über die Zukunft der großen deutschen Montanver bände waren die hauptsächlichsten Beweggründe für teils freiwillige, teils aber auch unfreiwillige Lösungen alter Hausseengagements. Zu diesen Grün den trat gegen das Ende des Monats ein weiterer ge wichtiger hinzu, nämlich die Verteuerung des Lom bardzinsfußes der Reichsbank zu den Quartals terminen. Die Ansprüche, die zu diesen Terminen an das deutsche Zentralnoteninstitut gestellt werden, sind von Quartal zu Quartal größer geworden und haben die Reichsbankleitung gezwungen, zu Pro- hibitivmaßnahmen ihre Zuflucht zu nehmen. Es muß aber bezweifelt werden, ob die Verteuerung des Lom bardzinsfußes das richtige Mittel ist, und es ist kaum anzunehmen, daß durch diese Maßnahme der Reichs bank ein Pfennig weniger entzogen wird als seither. Freilich wird das Lombardkonto kleiner, das Wechsel portefeuille desto größer sein. Für den Verkehr stellt diese Maßnahme aber eine große Erschwerung dar, von der besonders die kleinen Kommissionsfirmen be troffen werden. Sie werden noch mehr wie bisher den Großen tributpflichtig werden, und es wird ihnen die Beschaffung ihres Ultimobedarfes noch schwerer gemacht. Die Wirkung der neuerlichen Besteuerung läßt sich heute noch nicht ermessen, so viel darf aber bereits als feststehend angenommen werden, daß sie der erstrebten Kursbesserung unserer Anleihen keinen Vorschub leisten wird. Die erste Wirkung war eine starke Verflauung des Montanaktienmarktes, indem man schon heute aus die Schwierigkeiten hinwies, die sich der Prolonga tion ultimo Juni entgegenstellen dürften. Vielleicht wäre der Einfluß dieser Maßnahme geringer gewesen, wenn sich die Hoffnungen verwirklicht hätten, die man an die Entscheidungen des obersten amerikani schen Gerichtshofes in dem Prozeß gegen die Standard Oil Company und den Tabaktrust geknüpft hatte. Diese Urteile sind dem Wortlaut nach gegen die Trusts ausgefallen, in Wirklichkeit lauten sie aber zu deren Gunsten, indem sie den Trusts Zeit ge währen und Ratschläge erteilen, wie sie sich den ge setzlichen Vorschriften anpassen können. In dem ersten Augenblick glaubte man, daß nun mehr die Spannung gelöst werden würde, die die Entwicklung des amerikanischen Wirtschaftslebens in letzter Zeit gehemmt hatte. Die New Parker Börse hatte diese Entscheidungen mit einer Jubel hausse begrüßt, in die der Berliner Platz jedoch nicht mit einstimmt«. Wie richtig man hier die Situation erkannt hatte, wurde augenfällig durch die neuen Kämpfe des Stahltrufts gegen die Außenseiter, in deren Folge neue Preisermäßigungen in d«r Union vorgenommen wurden. Es bleibt nunmehr abzu warten, ob die Preisherabsetzungen anregend auf di« Nachfrage wirken werden. Ausgeschlossen ist dieses nicht, zumal da die Ernteberichte aus Amerika recht befriedigend lauten und der Ausfall der Ernte be- kanntlich ein Hauptfaktor für die Gestaltung der Eisenindustrie ist. Einstweilen lauten die Berichte au» den rhei- nisckffwestfälischen Industriebezirken auch noch un freundlich. und mögen sie zuweilen übertrieben sein und eines spekulativen Charakters nicht entbehren, so rÄmt doch di« Herabsetzung der Beteiligungsziffer Sank» una Gewmelen. 8 Auslosung sächsischer Staatspapiere. 31. Mai und folgende Tage hat eine abermalige Aus losung Königlich Sächsischer Staatspapiere stattge funden, von der die auf 3'/-- Proz. herabgesetzten, vor mals 4prozentigen Staatsschulden-Kassen- s ch e i ne von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68 und die durch Abstempelung in 3'/rproz. und 4proz. Staatspapiere umgewandelten Löbau- Zittauer Eisenbahn a'ktien Lit. und B betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der „Leipziger Zeitung", dem „Dresdner Journal" und dem „Dresdner An zeiger" veröffentlicht (das Leipziger Tageblatt ver öffentlicht die Listen gleichfalls. D. Red.), auch bei sämtlichen Vszirkssteuereinnahmen sowie bei allen Stadträten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen des Landes zu jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten bzw. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder aufqerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen überleben. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Irrtume hinzuqeben. daß. solange sie Zins scheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Ein lösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentierten Zinsscheine nickt vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster oder gekündigter Kapi tale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem F a l'l e stattfindet, so werden die von den Beteiligten infolge Unkenntnis der Auslosung zuviel erhobenen Zinsen seinerzeit a m Kapital gekürzt, vor welchem oft empfind lichen Nachteile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restierenden Nummern) schützen können. 8 Chemnitzer Bankverein. Die außerordentliche Generalversammlung vom 31. Mai hat die Erhöhung des Grundkapitals von 10 auf 15 Millionen Mark be schlossen. Von den neuen Akti en werden nun mehr 1 667 000 .4t den alten Aktionären zum Kurse von 112,50 Proz. derart zum Bezüge a n - geboten, daß auf je 6000 ,<t alte Aktien eine neue Aktie zu 1000 <t bezogen werden kann. Das Bezugsrecht ist auszuüben bis zum 20. Iuni einschließlich, und zwar in L e i P z i g bei der Credit - L Spar-Bank. Alles Nähere ist aus der Bekanntmachung im Anzeigenteil er sichtlich. 9> Die Hypothekenbank in Hamburg beschloß in einer außerordentliche» Generalversammlung, das Aktienkapital von 30 auf 36 Millionen zu erhöhen. — Die letzte Kapitalserhöhung bei dem Institut erfolgte laut Generalversammlungsbe- - schluß vom 23. September 1905, ebenfalls um 6 Mil- linoen Mark. Damals wurden die neuen Aktien im Verhältnis von 4 : 1 zum Kurse von 160 Proz. den alten Aktionären zum Bezüge angeboten. — Die neuen Aktien sind für 1911 zur halben Dividende be rechtigt und sollen durch ein Garantiekonsortium unter Führung der Vereinsbank in Hamburg und der Deutschen Bank den Aktionären zu 163 Proz. ange boten werden. Es wurde mitgeteilt, daß auch künftig auf eine Dividende von 9 Proz. auf das erhöhte Ka pital zu rechnen sei. * Russische Staatsbank. Nach dem Ausweise vom 29. Mai beträgt der Goldbestand 1453,6 Millionen Rubel gegen 1448,1 Millionen Rubel in der Vor woche. Davon befinden sich 197,5 (195.8) Millionen Rubel im Auslande. Der Notenumlauf ist von 1211,2 auf 1211,8 Millionen Rubel gestiegen. Die Guthaben der Reichsrentei bei der Staatsbank betragen 377,2 (395) Millionen Rubel * vom Londoner Geldmarkt schreibt uns unser Londoner Mitarbeiter: Das Ereignis der Woche bildeten die Goldverschiffungen Frankreichs, die der Bank von England einen Zufluß von 1380 000 Pfd. Sterling brachten und denen nur ein Abgang von 250 000 Pfd. St. nach Brasilien gegenübersteht. Die französischen Goldverschiffungen noch England sind in der Hauptsache durch die schlechte Wein- und Ge treideernte veranlaßt worden, da Frankreich weil weniger Produkte aus- als einführte. Man nimmt allgemein an, daß aus Paris noch größere Geldbe träge hier eintreffen werden, anderseits jedoch rechnet man auch mit der Möglichkeit weiterer Goldent ziehungen für Brasilien. Für da« im offenen Markt angebotene Gold machte sich au»ländisch«r Wettbe werb nicht bemerkbar. Am Darlehnrmarkt haben sich die Leihsätze seit dem Monatswechsel abgefchwächt, obwohl durch die Deroute in Kautschukaftien an der Börse große Differenzdeträge zu leisten waren. Täg liche Darlehen waren zu N4 Proz. angeboten, da gegen bedangen wöchentliche Vorschüsse 1'/, bis 1^« Prozent. Die französischen Goldoerschisfungen haben einen abschwächenden Einfluß auf die Diskontraten ausgeübt, die innerhalb einer Woche um durchschnitt lich 3/« Proz. zurückgegangen sind: der Dreimonats diskont stellt sich jetzt nur noch auf 2 bis 2'/- Proz. Es gilt für zweifelhaft, ob die Bank von England eine Reduktion ihres Minimums vornehmen wirv, zumal gegen Herbst größere Goldentziehungen für Aegypten und für die Vereinigten Staaten erwartet werden. Der Status der Bank von England hat sich nicht in der Weise gekräftigt, wie man auf Grund der französischen Goldeingänge wohl hätte erwarten können. Die Reserve ist nur um 125 000 Psd. St. ge stiegen. Dem Goldzugang von Paris steht ein ebenso großer Abfluß von Münzen und Banknoten nach den Provinzen im Zusammenhang mit dem Monatsende und den Pfingstfeiertagen gegenüber. Die Regie rungseinlagen gingen um 690 000 Pfd. Et. zurück, während die Privateinlagen sich um 797 000 Pfd. St. hoben. Das Deckungsverhältnis besserte sich um 15 Proz. auf 51,91 Proz. gegen 50,72 Proz. vor einem Jahre, wo sich jedoch die Reserve um 1 500 000 Pid. Sterling höher stellte als jetzt. Vers- uno Lünen welen. * Gewerkschaft Walbeck, Magdeburg. Nach dem Bericht der Verwaltung für 1910 wurde die Beteili gung am Syndikatsabsatz in der Hauptsache auf andere Werke zu vorteilhaften Bedingungen über tragen. Der Grubenbetrieb verlief normal und ungestört. Die Betriebstätigkeit war wiederum nur auf Ausrichtung und Vorrichtung gerichtet. Eine Chlorkaliumfabrik mit den erforderlichen Nebenanlagen in größerem Umfange wird von einer unter Walbecks Beteiligung errichteten G. m b. H. gebaut: man denkt die Fabrik Anfang nächsten Jahres in Betrieb nehmen zu können. Der Rest der Anleihe ist im Berichtsjahre begeben und erscheint der Erlös im Bankguthaben, das am Jahresschlüsse 1 644 512 .tz betrug. Der Gewinn stellte sich im ab gelaufenen Jahre wie folgt: für Quoten-Uebertru gungen 761410 ^4t und Einnahme für verkaufte Salze 95 000 -4t (i. V. zahlte das Mutterwerk 368102 Mark): davon gehen ab Betriebsausgaben, Abgaben, Spesen, Zinsen. Unkosten und Steuern 208 917 -<t und Abschreibungen 70 393 es bleiben 577 099 -4t nebst 32 914 -tt Vortrag si. V. blieben nach 68102 -<t Ab schreibungen und zuzüglich 8978 -<t Vortrag 257 914 Mark). Bon dem Gewinn wurden, wie schon gemel det, als Ausbeute ausgeschüttet 500 000 (225 000) .«t, non restlichen 110 014 -« sind zu reservieren für Tan tiemen an Vorstand und Beamte 26 400 K, bleibt Vortrag auf 1911: 83 614 -tt. In de: Bilanz sind u. a. verzeichnet: Bankguthaben 1 644 512 -«, Außen stände 219 410 tt, Kasse 1721 Bestände an Ma terialien und Säcken 73 659 -tz: diverse Kreditoren hatten dagegen Ende des Jahres 49 007 ,4t zu for dern bei 2'/? Millionen Mark Anleiheschuld. * Gewerkschaft Bnrbach, Beendorf. Dre der Ge werkschaft dem Kaligesetz gemäß zustehende Betei ligung betrug beim Inkrafttreten des Gesetzes 14,76 v. H. und ging durch Hinzutritt neuer Werke bis zum Jahresschluß 1910 auf 14,46 v. H. zurück. Die Be teiligung am Syndikatsabsatz betrug am Jahres anfang 17,82 v. H. und ermäßigte sich durch Aufnahme neuer Werke bis End« des Jahres auf 15,07 v. H. Der Absatz hat 1910 betragen: Chlorkalium 74 238 (45 703) D.-Ztr., schwefelsaures Kali 525 (13 584) Doppelzentner, schwefelsaure Kalimagnesia 144' (7614) D.-Ztr., Kalidünger 7751 (5900) D.-Ztr.. Kalidüngesalz 16 530 (48 146) D.-Ztr., Kainit-Hart- salz 711 299 (669 557) D. Ztr., Karnallit 28214 (59 324) D.-Ztr., Kieserit 29 453 (11074) D.-Ztr., ins gesamt 140 659 D.-Ztr. reines Kali gegenüber 140 617 Doppelzentner Kali im Jahre 1909. Die Verschie bungen in den verschiedenen Gruppen sind durch Aus- tanschungen und Quoten-Uebertragungen herbeige- sührt. Vereinnahmt wurden 1910 an Kursgewinn an Walbeck-Kuren und anderen Effekten 188 109 (0) Mark, an Salz- und Fabrikattonto 2636426 (1504000, Mark. Ausbeute an Walbeck-Kuxen 250 500(123 750) Mark. Bei 265 425 (580 482) -tl Abschreibungen er gibt sich ein Gewinn von 1 214 838 ,4t. der sich um 35 899 (226 000) ,k Vortrag aus dem Vorjahre auf 1 250737 (602378) .<t erhöht. Daraus wurden, wie schon gemeldet, 1 000 00s> (500 000) -it Ausbeute vor teilt, sollen 65806 (11 500) ,4t Tantiemen verteilt und 184 937 (35 878) « auf neue Rechnung vorge- tragen werden. Die Bilanz weist u. a. am 31. De zember 1910 aus 275 753 ,4t Bankguthaben, 865 440 (1 133720) ,<t Debitoren. 3222673 (3649397) Kuxe und andere Wertpapiere und demgegenüber 1977.38 (702 288, diverse Kreditoren aus. — Die ordentliche Gcwerkenversammlunq am 10. Juni soll auch über Statutenänderungen beschließen. Harkortsche Bergwerke und chemische Fabriken zu Schwelm und Harkorten. Die Goldproduktion de: Werke in Siebenbürgen betrug im Mai 176 663 o gegen 124 695 r- im April 1911 und 120 094 x im Mai 1910. Die Gesamtproduktion vom 1. Juli 1910 bis Ende Mai 1911 beträgt 1 505 747 rr gegen 1 441 624 c- im gleichen Zeitraum des Voriahres. XX Keine Fusion Hösch — Wittener Stahlrohren. Von maßgebender Seite wird unserm Vertreter die Nachricht wegen einer Fusion Hösch— Wittener Stahlröhrenwerke als völlig unzutreffend bezeichnet. Vorgestern hat zwar eine Sitzung des Aufsichtsrates von Hösch stattgefunden, die aber lediglich die üb lichen Regularien erledigte. — Derartige Dementis non feiten der Beteiligten sind allmählich sehr im Kurse gesunken, so daß man sie nicht mehr allzu tra gisch zu nehmen braucht. Die Zukunft wird ja lehren, ob eine Fusion in der gemeldeten Richtung stattfin det oder nicht. — Dom Ruhrkohlenmarkt schreibt die Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift „Glückauf" in Essen: Auf dem Ruhrkohlenmarkt hat die Besserung, die für den Vormonat sestzustellen war, im Mar nicht angehalten. Es ist vielmehr eine leichte Ab schwächung eingetreten, die neoen der vorgeschritte nen Jahreszeit vor allem die verminderten Bezüge in Koks zur Ursache hat. Wenn sich zahlenmäßig insofern das Gegenteil ergibt, als die ardeitstägliche Versandziffer im Mai höher war als im April, so rührt dies von dem gesteigerten Absatz in einigen Kohlensorten, im besonder» in Feinkohle für Aus fuhrzwecke her, während die anderen Sorten mehr oder minder notleidend waren. Infolge dieser Ver. hältnisse haben sich auf den Zechen größere Bestände angelammelt, und der Gesamtlaa« entsprechend war die Zahl der Feierschichten wieder größer al« im Vormonat. Der Wasserstand des Ryeins war gut und ließ umfangreiche Verschiffungen auf dieser Verkehrsftraße zu. Der Absatz in Fettkohle bat gegen den Vormonat eine Steigerung erfahren, die darauf zurückzuführen ist, daß dem Syndikat größere Mengen Feinkohle zur Verfügung standen, die durch die stärkere Verladung für Vie Ausfuhr Abnahme sanden. 2n den anderen Sorten zeigte sich dagegen fortgesetzt Adsatzverleaenheit. In Gas« und Gas« Karnallit mit inindoftrn, 8 3. und weniger al, Siohlatz« mit 12 bi» z, ll> dis 5M Dl b. 20M 2Ml d. l2M0 l2 0VI d. 2) MO über 20 am ü- Doppelzentnern 1.50 2.— 2.50 2.- .'LO 5.- 3,50 t,- Dnngrlalz« mit .0 dis 25"/. 3.- 2,50 i — 5- d,— Düngesalze mir 30 bis Düngesalze mit >U bi» 4,- s,- «i,- 7,50 9,- 5.— 7,- 9 — u.- 13,- Canada ....... Baltimore-Ohio .... 29. April . . . 232,— . . . 103,87 31. Mai 238,62 106,25 Prince Henri . . . 145,37 147,37 Warschau-Wiener .... . . . 220,62 227,75 Anatotter . . . 122,25 121,50 Schantung . . . 135,25 136,37 Franzosen . . . 161,— 159,75 Lombarden . . . 19,25 18,-
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