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Beilage Mr „Meißeritz-Leittrag" Nr. 132 101. Jahrgang Sonnabend, am 8. Juni 1035 precher 1S MM» Ldt und Frau lork und Fra« und Frau M« Oppelt »Pf »nd Fra« listen >« »pß rt Karze Notizen Der in den Reichsbund Deutscher Beamten eingeglie derte Reichsverband der Deutschen Post- und Telearäphen- beamten hat der SA. ein großes Erholungsheim bei Wyk auf der Insel Föhr geschenkt Die deutsch-englischen Flottenbesprechungen haben bis her einen befriedigenden Verlaus genommen Der Rektor und die Dekane der Warschauer Univer sität teilten dem polnischen Kultusminister in einer Audienz den Antrag der Universität mit, ihr künftig den Namen „Joseph-Pilsudsi-Universität" zu verleihen. Am 9. Juni finden in Griechenland Neuwahlen statt. Die Wahlen sind nach der Niederschlagung der Vcnizelosre- volte ausgeschrieben worden. Die Opposition fehlt im Wahlkampf. Vor einem Schwurgericht in St. Pöllen mußten sich fünf Nationalsozialisten wegen Verbreitung der sogenannten Führcr- bricse verantworten. Drei von ihnen wurden zu je einem Jahr strengem Arrest verurteilt, die übrigen wurden freigesprochen. Dem früheren sowjetrussijchen Außcnkommissar Tschitscheun, der in de» letzten Jahren keine politischen Aemter mehr bekleide! hat und jetzt auch von der Mitarbeit am Staatsparieiarchiv befreit worden ist, wurde die Ausreiseerlaubnis verweigert. Der südaustralischs Ministerpräsident und Finanzminister Layton Butler wird während der Pfingstseiertage Berlin einen Besuch abstatten. Die japanische Regierung genehmigte einen Tunnelbau, der das eigentliche Japan mit der Südinsel Kiuschiu verbindet. Lie Kosten betragen 18 Millionen Den, die Bauzeit vier Jahre Regulierung derMlbe Sicherung der Schiffahrt für das ganze Jahr re» vorgenommen, lens zum zwecke des Versuchs, teils zue Arbeitsbeschaffung. Ein wesentlicher Anteil der Kostensumme entfällt auf die Stromelbe im Stadtbezirk Magdeburg, wo die vorhan denen Stromschuellen besondere Maßregeln erforderlich machen. Hier soll zur Niedrigwasserzeit der Wasserspiegel durch ein unmittelbar unterhalb der Stadt anzuleaendes. Wehr so weit gestaut werden, daß die nötige Fahrwassertiefe über der seichten Felssohle erreicht wird. Die Schiffahrt um fährt das Wehr durch eine doppelte Schleusenanlage. Bel mittleren und höheren Wasserständen ist das Wehr gelegt: dann geht die Schiffahrt durch den freien Strom. Durch die Regelung wird erreicht werden, daß bei dem tiefsten jemals erreichten Wasserstande die Fahrwassertiefe von Schandau bis zur Saalemündung mindestens 1,10 Meter, von der Saalemündung abwärts mindestens 1,25 Meter beträgt. Um darüber hinaus in den Notzeiten die Fahrwasser» tiefe zu vermehren, soll zur Hochmasserzeit Wasser in Tal sperren aufgespeichert werden, und zwar soll ein nutzbarer Speicherraum von 350 Millionen Kubikmeter in den beiden Talsperren an der oberen Saale (am Bleiloch und bei Hohen warte) und von 120 Millionen Kubikmeter in einem Spei cherbecken bei Pirna bereitgestellt werden. Die Bleiloch sperre ist bereits betriebsfertig, mit dem Bau der Hohen wartesperre ist angefangen. Nach Bereitstellung des Zu schußwassers in diesen Speichern wird auch in den trocken sten Jahren von Dresden bis zur Saalemündung eine Fahrwassertiefe von 1,40 Meter, unterhalb dieser von 1,70 Meter nicht unterschritten werden, so daß der Verkehr des Elbeschiffes von 700 Tonnen mit mindestens X Ladung zu jeder Zeit gesichert ist. Kaufkraft der Landwirtschaft zum Ausdruck gekommen und hat sich in hohem Maße arbcitsschaffend ausgcwirkt. Be zeichnend dafür, daß diese Aufwärtsentwicklung organisch erfolgt ist, ist die Tatsache, daß sich die Erhöhung der Kauf kraft für den Markt von Verbrauchsgütern nur teilweise ausgewirkt hat. Der größere Teil der Mehreinnahmen hat für die Verbesserung der Betriebseinrichtungen Verwendung gefunden. Hier stellte zunächst die Erzeugungsschlacht größere Anforderungen; außerdem ist zu berücksichtigen, daß sich die laufenden BAriebsausgaben der Landwirtschaft etwas erhöht haben. Wenn man weiter berücksichtigt, daß auch die Abtragung der aus der Krifenzeit übernommenen Zins- und Steuerruckstände gute Fortschritte gemacht hat, deren Bezahlung mittelbar wieder der Arbeitsschlacht zugute kommt, so muß man sagen, daß die Gesundung der Landwirtschaft einen tüchtigen Schritt vorangekom- men ist. Ohne daß die Verbraucherschast durch diese Entwick lung fühlbar belastet wurde, ist die Landwirtschaft wieder zu einem maßgeblichen Faktor der deutschen Volkswirtschaft geworden. Die steigende Richtung der Milchanlieserungen an die Berichtsmolkereien des statistischen Reichsamtes ist in der Hauptsache jahreszeitlich bedingt. Darüber hinaus ist diese Tatsache aber heute insofern von Bedeutung, als sie ein Beweis für den Erfolg der Eigenfutterbeschaffung ir der Landwirtschaft ist. , WeiheftMe in Marienburg Auftakt zur Pfingsttagung des VDA. Marienburg, 8. Juni. , Die Pfingsttagung des Volksbundes für das Deutschtum im Ausland wird mit einer Beteiligung von etwa 50 000 deutschen Volksgenossen aus dem Reich und aller Welt die größte volksdeutsche Kundgebung sein, die je erlebt wurde. Sie wird, fern von aller Staatspolitik und getreu den Richt linien des VDA., sich die Pflege der Gemeinschaft des deut- schen Boltes zur schönsten und edelsten Aufgabe machen und ein kraftvolles Bekenntnis sein zu den 35 Millionen Volks genoffen jenseits der Grenze. Der Reichsführer des Volks bundes Dr. Steinacher lehnt mit folgenden Worten jede Po litik des VDA. ab: „Der VDA. will keinen Staat angreifen, keine Grenzen verschieben, keine Regierung stürzen, keine Verschwörungen anzetteln. Staatliche Gebietsänderunaen und Verzichte liegen auf einer anderen Ebene, aber der VDA. kennt keinen Verzicht auf Volkstum!" Den Auftakt der Pfingsttagung bildete am 15. Jahres tag des gewaltigen Abstimmungssieges Ost- und Westpreu- Hens eine Weihestunde in der festlich geschmückten Stadt Marienburg mit dem Heiligtum des deutschen Ostens, der größten Burg des Deutschritter-Ordens. In acht Sonder zügen trafen in kurzen Zeitabständen etwa 10000 VDA.- Iungen und Mädel aus Halle, Magdeburg, Erfurt, Kassel, Frankfurt a. M., Karlsruhe, München, Hamburg, Stuttgart. Köln, Bremen usw. und mit ihnen — besonders umjubelt — 1600 Volksgenossen von der Saar ein, die unter wehenden ! Wimpeln unter Vorantritt von Musikkapellen und dem Ge sang von Heimat- und Vaterlandsliedern ihre Quartiere be zogen. Im Sitzungssaal des neuen Rathauses, der mit schönen Wappenfenstern geschmückt ist, fand die Weihe eines vom BDA. gestifteten neuen Fenster» statt. Der Saal war mit ! Fahnen und Girlanden und dem geschmückten Bild des I Führers ausgestattet. Bundesleiter Dr. Hans Steinacher erinnert« an den deutschen Abstimmunasliea am 11. 7.1920 als einen deutschen Sieg in deutscher Nacht. Das Fenster trägt die Inschrift: „Volkstum kennt keinen Verzicht auf Volkstum". Bürgermeister Dr. Ewert dankte dem Bundes leiter für dieses Zeichen der Verbundenheit zwischen VDA. uckd Stadt Marienburg und übernahm das Fenster in dia Obhut der Stadt. Die BDA-Kundgeduog in Marienvurg Aus der Kundgebung des VDA im Marienburger! Schloß nahmen 730 Kinder von der Saar teil. Der Landes» verbandsleiter von der Pfalz-Saar des VDA. Kiefer, schilderte das fünfzehnjährige Harren des Saardeutschtums auf die Rückkehr zum deutschen Vaterland. Der Landes- verbandsleiter Westpreußen des VDA, Gras Brockdorst- Dallwitz, begrüßte die Saardeutschen und bezeichnete es als eine ganz besondere Freude für die Westpreußen, sie hier begrüßen zu können. Bundesleiter Dr. Steinacher sprach am Abstimmungsdenkmal zu den Abordnungen der Verbände und der VDA-Jugend. Er erinnerte an oie Ab- stimmungskämpse, die entscheidende Proben auf die innere Bewährungskraft deutschen Volkstums gewesen leien. Sechs Abordnungen der deutschen Abstimmungsgebiete legten in den Trachten ihres Landes mit einem Spruch die Gedenk kränze mit ihren Landessarben am Abstimmungsdenkmal nieder. Berlin, 8. Juni. Im Reichshaushalt für 1935 ist unter dem Titel „Ver besserung der Schiffahrt der Elbe von der Reichsgrenze bis zur Seevemündung durch Stromregelung und Bereitstellung von Zuschußwasser in Talsperren" ein erster Teilbetrag von 14 Millionen RM bereitgestellt worden. Damit ist die Niedrigwasserregulierung der Elbe gesichert. von der diesjährigen Rate werden 4 Millionen für die Saaletalsperre bei Hohcuwartc gebraucht, so daß 10 Mil lionen Reichsmark für die Bauten an der Elbe selbst zur Verfügung stehen. Mit diesen Mitteln ist es möglich, den Ausbau der Elbe an den Stellen zu beginnen, wo bisher die Schiffahrt besonders zu leiden hat. Mit der jetzigen Entscheidung ist auch die Frage be antwortet, ob die Elbe besser durch Kanalisierung oder durch Regulierung den Bedürfnissen der Schiffahrt ange paßt werden soll. K a n a l i pi e r u n g heißt Einteilung in einzelne kanalartige Abschnitte, in denen das Wasser ge staut und die Schiffahrt durch seitliche Umgehungskanäle mit Schleusen über die Stufe hinweggeführt wird. N e - gulierung bedeutet Beibehaltung des srcifließenücn Stromes bei zweckmäßiger Gestaltung der Linienführung und des Stromquerschnittes. Eine Behinderung, wie sie ein mit Staustufen und Schleusen versehener Fluß für die Schiffahrt mit sich bringt, kommt also nach der Entscheidung der Reichsregicrung nicht in Frage. Die Gesamkkosten der Regulierung, für die eine Bauzcrl von acht wahren angefelzt ist, sind zu 150 Millionen RM veranschlagt. Die wesentlichsten Verbesserungen sollen be reits innerhalb der ersten vier Jahre ausgcführt werden. Kleinere Teile der Ausführung sind schon in den letzten Jah- MeWieu-Sedatte dn Unterhaus ' London, 8. Juni. ' In der letzten Sitzung des' englischen Unterhauses vor den Pfingstferien, an der MacDonald zum letzten Male in sei ner Eigenschaft als Ministerpräsident teilnahm, wurde in längerer Debatte der italienisch-abessinische Streitfall behan delt. Der stellvertretende Führer der Opposition, Major Attlee, erklärte, die Spannung sei noch nicht vorüber. Man habe sich auf ein Verfahren zur Regelung des Streitfalles geeiüigt. aber die militärischen Vorbereitungen Italiens dauerten an. In Gerst sei lediglich eine Art Ätempauje er zielt worden. Das Schlichtungsverfahren enthalte einige wesentliche Mängel. Der Völkerbund werde völlig zerstört werden, wenn die ihm angehörenden Mächte sich auch in „imperialistische und sreibeuterische Unterfangen" einlassen dürfen. Auch der Abgeordnete Mander, der der liberalen Opposition angehört, bezeichnete die Lage als äußerlt ernst. Nichts sei charakteristischer als die erstaunlichen Angriffe, die tagtäglich in der italienischen Presse gegen England gerichtet würden. Der konservative Abgeordnete Hamilton Kerr äußerte Besorgnis, daß die in Stresa zustande gekom mene Solidarität durch das Vorgehen Italiens in Abessinien ernstlich gefährdet werden würde. Sein Fraktionskollege Adams erklärte, es herrsche Einmütigkeit darüber, daß die j Anhäufung italienischer Truppen die m Artikel 10 der Völ- 1 kerbundsiatzung umschriebene Gefahr darstelle. Lordsiegelbewahrer Eden, der dann zu den in der Aus sprache aufgeworfenen Fragen Stellung nahm, bedauerte u. a.. daß in der italienischen Presse „viele wilde Beschul digungen" gegen die britische Regierung erhoben worden f feien Solche falschen Darstellungen seien besonders im > Hinblick auf die Wirkungen bedauerlich, die sie aus die wahr haft ausgezeichneten Beziehungen Mischen den beiden Län dern haben tonnten. Even wiederholte hieraus da» Inter esse Englands an <iner :vau«rhästeN. und m gleicher Weiss für Italien und Abessinien befriedigenden Lösung, die den Verantwortlichkeiten Englands. Frankreichs und Italiens , unter dem Dreiervertrqg von 1906 Rechnung trage Arbeit sör alle Wirtschaft der Woche. Die allgemeinen Konjunkturübersichten und auch die sirmenmäßigen Berichte der deutschen Industrie, soweit sic in der letzten Woche vorliegen, rechtfertigen eine zuversicht liche Betrachtung unserer gewerblichen Inlandsbeschäfti- gung. Nach der Jndustrieberichterstattung des Statistischen Reichsamts hat sich der F r ü h j a h r s a u s t r i e b im April kräftig fortgesetzt. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter ist von 61,3 Prozent im März aus 63,3 Prozent der Arbeiter- Platzkapazität im April gestiegen. Für den Monat Mai liegt noch ein Spezialbericht der Industrie- und Handels kammer zu Düsseldorf vor. Hierbei handelt es sich um einen Bezirk, der besonders hoch industrialisiert ist. Der Geschäfts gang im Kammerbezirk, heißt es, ist unverändert rege. Die Belebung weist hier und da noch Fortschritte auf. Eine wichtige Unterlage für die Beurteilung der ge samten Wirtschaftslage im vergangenen Monat ist die Uebersicht, die aus Grund von Berichten der Deutschen In dustrie- und Handelskammern. Handwerkskammern und Wirtschastsverbänden bearbeitet wird. In ihr lesen wir z. B. von zunehmenden Auslandsbestellungen der Majchi- nerstndustrie und von einer Anzahl von Aufträgen für die Lokomotioindustrie. Der Automobilabsatz entwickelte sich günstig. Der Auftragseingang liegt teilweise noch immer über der Kapazität der Automobllfabriken. Der Export entwickelte sich ebenfalls befriedigend. An der Berliner Börse zeigte der Aktienmarkt besonders nach der Führerrede eine neue Aufwärtsbewegung. Entscheidend aber bleibt, daß wir vor der Unterschreit ung der Zweimil. lionen-Arbeitslosengrenze stehen. Die Indu- 1 strie beschäftigt gegenwärtig schätzungsweise rund 8 Mil- lionen Arbeiter. Damit ist der Stand vom Herbst vorigen Jahrs» wieder überschritten. ! Für das große nationale, oder genauer gesagt, natio nalsozialistische Ziel der deutschen Volkswirtschaft, möglichst allen deutschen Volksgenossen wieder Arbeitsmöglichkeiten ! zst verschaffen, ist es von großer Wichtigkeit, daß die wissen- Ischaftlichen Grundlagen unserer Industrie dauernd weiter ausgebaut werden. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnt . dis diesjährige Tagung der Deutschen Bunsengeseli- schaft eine aktuelle Bedeutung. Nur wenn wissenschaft lich« Forschung, insbesondere die rein wissenschaftliche For schung, die nicht auf einen besonderen Zweck eingestellt ist, immer weiter ausgebaut wird, gelingt es, auch die indu strielle Forschung aus der Höhe zu halten. Von ihr aber ist die Qualität unserer Waren» die wir auf den Weltmarkt bringen, wesentlich abhängig. In diesem Sinne hat die von Professor Grimm aus Ludwigshafen (Rhein) geleitete diesjährige Hauptversammlung den Beweis gebracht, daß die deutsche chemische Forschung und mit ihr die chemische Industrie die nationalen Gegenwartsaufgaben der Wirt schaft erkannt und bereits Wertvolles zu ihrer Lösung bei getragen haben. Auf landwirtschaftlichem Gebiet interessieren nach dem Ausklang der Hamburger Reichsnährstands-Ausstellung, !die auch der weiteren Klärung der Beziehungen zwischen I Außenhandel und Landwirtschaft diente, insbesondere die Ergebnisse des neuen Vierteljahresberichtes 'aus dem In stitut für Konjunkturforschung. Konnten schon im Wirt- schastsjahr 1933/34 die Verkaufserlöse der Landwirtschaft eine Steigerung um rund 1,1 Milliarden RM erfahren, so sind jsie im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 1S34/S5 um weitere 700 Millionen RM gestiegen. Dank der zielbewußten Durchführung der nationalsozialistischen Ba u ern Poli tik konnte also die Lage der Landwirtschaft wesentlich ge- - bessert werden. Die Verkaufserlöse sind um 10 Prozent jgroßer als im Vorjahr und um 28 Prozent größer als im iKrlsenwirtschastsjahr ISI2/33. Diese Steigerung ist in der