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<28. Fortsetzung.) ' Da löste- sich aus der Menge der schwarzgekleideten !Herren eine schlanke, Helle Gestalt. „Sieglinde!" „Hartmut!" Es war ein erschütterndes Wiedersehen der Ge schwister. Selbst Hartmuts Augen schimmerten feucht. Sieglinde aber schmiegte sich fest in des Bruders Arme und schluchzte vor Freude. Und dann nahm Hartmut, seine Schwester am Arm, die Glückwünsche der englischen Vertreter entgegen, die nicht ohne Rührung der Szene beigewohnt hatten. Aber nur eine kurze Pause zur Stärkung, dann drängte Hartmut schon, unverzüglich weilerzufliegen. „Ich muß endlich wieder heim, Lindeherzchen. Wir werden Kraus mit einem anderen Piloten auswechseln. Er mag hier erst mal gründlich ausschlafen und morgen mit der ,Magda' heimkommen." Aber Kraus brannte die Enttäuschung so offensichtlich Im Gesicht, daß Hartmut ihn mit einem herzlichen Blick streifte. „Na, dann also los, mein treuer Kamerad! Nun werden wir die letzte Etappe doch auch noch schassen!? Also — noch einmal auf die Zähne beißen!" Kraus strahlte seinen jungen Herrn aus seinen ehr lichen Augen an. Wenige Stunden später stieg die „Sieglinde" schon Wieder aus dem. Wirrwarr des großen Kriegshafcns auf und zog zum Dank für die Gastfreundschaft über der eng? lischen Hafenstadt eine große Schleife. In der engen Kabine, die sonst dem Brennstoffvorrat -gedient hatte, saßen Sieglinde von Camprath und Hartmut. „Du hast keine Ruhe mehr, Brüderchen", neckte Sieg linde und sah ihren weltberühmten Bruder aus glück lichen Augen an. „Also, du weißt oder ahnst, warum ich mir keine Zeit lasse, Linde?" Hartmut von Camprath griff nach der Hand der Schwester, die jetzt auf eine Erklärung brannte. Es durfte leine Zeit verloren werden. In einigen Stunden schon standen sie hoch über der offenen Elbe. „Ich Weitz natürlich nur von dem Telegramm. Und 'du kannst dir denken, Hartmut, daß das kolossale Auf- «gung brachte. Keiner wußte: wie, was, wo, wann?" Linde von Camprath sah in des Bruders Gesicht, um dessen Mund ein glückliches, versonnenes Lächeln spielte, wie sie es früher nie an dem ernsten Mann gesehen hatte. „Das glaub' ich dir gern, Lindekind. Da muß doch einer von den Leuten nicht dichtgdhalten haben. Na — egal." „Nein, nicht egal", sagte Linde da behutsam. „Mutter war sehr verstimmt, und Vati scheint es auch mächtig im Kopf 'ruinzugehen. Laß dir deine Stimmung nicht trüben, Hartmut — aber schließlich kam ich nicht umsonst. Du kennst mich ja!" „Und ob ich mein Schwesterchen kenne? Lieber, tapferer, kleiner Kerl — kommt da ganz allein und mutig an. Ich hab' mich wirklich unbeschreiblich gefreut", sagte er noch einmal mit besonderer Betonung. „Aber noch mehr hättest du dich gefreut, wenn das kleine Mädel da an meiner Stelle dagestanben hätte — nicht wahr?" Eine ganz leise Eifersucht klang durch Sieglindes liebe volle Worte. Vielleicht wußte sie selber kaum darum und f fürchtete nur dumpf, den geliebten Bruder an ein un würdiges Menschenkind zu verlieren. f Doch Hartmut hörte es wohl. Kleine Schwester... Aber einmal mußte doch das enge Band zwischen ihnen gelockert werden. Sieglinde war hübsch und reich. Sie würde bestimmt nicht sitzenbleiben, wenn sie erst einmal richtig ihr Herz entdeckt hatte. f Und Jrmingart? Sie würde Sieglinde nichts nehmen, sondern sie nur noch bereichern. Sie würde der Kleinen eine Schwester sein. Gütig, liebevoll und treu... Unendlich weich wurde sein kühnes, hartes Gesicht im Gedenken an sie. Wie sehr muß er das fremde Mädel lieben!, dachte Linde von Camprath. Da endlich.öffnete Hartmut den Mund, und in das Brummen der Motoren- und Stöhnen und Acchzen oer Maschine hinein erzählte er mit frohen, leuchtenden Augen: „... Ich bin an Frauen bisher vorübergegangen wie du an Männern, Linde. Diesmal aber hat es mich gepackt. Ich mutzte wieder heim. Ich mutzte... Vielleicht hätte ich nicht die Kraft gehabt, durchzuhalten im australischen Busch, wenn sie nicht gewesen wäre. Dieses wunderbare Mädchen, das du lieb haben wirst, Sieglinde, wie d» mich lieb hast. Wir waren zu Tode erschöpft — da leuchteten mir im letzten Augenblick die wunderbaren Augen ent gegen, und ich raffte mich auf und rüttelte Krans wach. Neue Kraft war über mich gekommen. Neue Zuversicht, mit der ich Kraus ansteckte. Am nächsten Morgen sah »ns das australische Flugzeug..." Er stockte, und sein Blick ging tief nach innen, als erlebe er alles noch einmal. Sieglinde von Camprath aber liefen die Tränen Uber das Gesicht. Wenn der Bruder so liebte, dann war es ! sinnlos^ sich dagegen aufzulehnen. Ganz nahe rückte sie zu, ! ihm heran, und streichelnd glitten ihre weichen Finger, über sein mager gewvtdeneö, bleiches Gesicht. Und Hartmut sprach weiter. Er erzählte, was er aus Jrmingart von SchavowS Leben wußte: Von ihrem, harten Schicksal, von dem blinden Vater, aber immer wieder klang eine Wärme durch seine Worte, die Sieg linde tief ans Herz griff. Und oft sah er sekundenlang hinaus auf das Meer, das dunkel unter ihnen in ewiger Bewegung war. <- Schweigend hörte Sieglinde zu. Dann wurde es ganz still zwischen ihnen. Endlich war Linde ihrer tiefen Bewegung Herr ge worden, und mit fester Stimme sagte sie: „Nur weil ich dich so sehr gut kenne, Hartmut, Weitz ich, daß die Geschichte mit dem Verbrecher einen harmlosen Grund haben muß. Irgendein Irrtum des Auskunsts instituts muß da vorliegen. Du siehst doch sonst so scharf. Ich kann Nicht glauben, daß du dich da so getäuscht haben könntest." i „Wirst du mir nun helfen, Sieglinde?" Hartmut kannte die strengen Grundsätze seines Eltern hauses zu gut, um nicht zu Wissen, daß er mit seiner Wahl auf starken Widerstand stoßen würde. Aber er wollte es nicht auf Biegen oder Brechen ankommen lassen, wenigstens jetzt noch nicht. Zu sehr liebte und verehrte auch er seine Eltern, als daß er es leichjen Herzens fertig gebracht hätte, ihnen Kummer zuzufügen. ! Nur wenn es gar nicht anders ging. Doch von Jrmin- ! gart ließ er auf keinen Fall — das wußte er ganz gewiß. ! Vielleicht fand Sieglinde in ihrem klugen Kopf eine ! Lösung. Sie war des Vaters auserkorener Liebling, konnte manchmal noch vermitteln, wenn es jedem andere» unmöglich war. . / Sieglinde aber gedachte des Versprechens, das sie dem Vater gegeben hatte. I - „Ich will es versuchen, Hartmut. Aber ich will mich selbst davon überzeugen, ob sie es wert ist,, deine Frau zu werden. Davon mache ich meine Hilfe abhängig." , , Hartmut lächelte. „Also Bedingungen?" Er atmete tief auf. s „Gut, ich will diese Vertragsbedingungen meinerseits erfüllen, kleine Schwester. Aber spanne mich nicht zu lange auf die Folter!" f Linde schüttelte den Kopf und sagte plötzlich mit ihrer alten süßen Schelmenmiene, indem sie Hartmut ganz tief in die Augen blickte: f „Wie ein kleiner, verliebter Junge siehst du aus, Brüderchen, und nicht wie der große, weltberühmte Flieger, dem alle Welt zujubelt, und der meinem Paten boot .Sieglinde' zu große Ehre gemacht hat." i «Fortsetzung folgt.) Es mu weiter übe sen wie de zu überzeu nerhalb d Deutscher Begriff ist tritt das ! Welt, erke, ner Blutsl ßen im K- stet haben. Jahre 192 deutschen des füm Auslan Nord des den — — der sollte s gen, der S begeistertem Ideal hin; Etwas Wie schichte eir einer Gen schon etwa so unerhöi nalsozialis Aus der C Not des fanden r Menscken