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Abonnementspreis für Nichtvereins mitglieder: 20 Mark jährlich excl. Porto. Insertionspreis 40 Pf. für die zweigespaltene Petitzeile bei Jahresinserat angemessener Rabatt. für das deutsche Eisenhüttenwesen. Redigirt von Ingenieur E. Schrödter, und Generalsecretär Dr. W. Beniner, Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute, Geschäftsführer der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahl-Industrieller, für den technischen Theil für den wirthschaftlichen Theil. Commissions-Verlag von A. Bagel in Düsseldorf. N 13. 1. Juli 1892. 12. Jahrgang. Einiges über die Prüfung des Flufseisen-Materials der Fordoner W eichselbrücke. Von Regierungs- und Baurath Mehrtens in Bromberg. S ie vorjährigen Mittheilungen über die beim Bau der neuen Eisenbahnbrücken in Dirschau und Marienburg mit der Verwendung von Flufseisen gemachten Versuche und Erfahrungen* haben in den tech nischen Blättern des In- und Auslandes viel seitige Beachtung gefunden und zur Klärung schwebender Fragen auf dem Gebiete der Flufs eisen - Verwendung wesentlich beigetragen. Be sonders auch haben sie vielfache Anregung zur versuchsweisen Verwendung des Thomasmetalls im Brückenbau gegeben. Z. B. stützt sich die Zulassung von Thomasflufseisen für die Oder brücke in der Linie Wriezen-Jädickendorf,** sowie auch für die Fordoner Weichselbrücke der Linie Bromberg-Culmsee-Schönsee auf die in den Mit theilungen enthaltenen günstigen Zeugnisse über die Gleichartigkeit und Zuverlässigkeit dieser Flufs- eisensorte. Der Bau der Fordoner Brücke bietet besonders günstige Gelegenheit, um die Kenntnifs von den Eigenschaften des Flufseisens zu erweitern. Denn einerseits erstreckt sich der Bau über mehrere Jahre und erfordert sehr bedeutende Eisenmassen (über 10 000 t), andererseits kommt dabei sowohl Thomas- als auch Martinmetall in Anwendung,*** so dafs ein praktischer Vergleich der beiden miteinander wetteifernden Flufseisen- * „Stahl und Eisen“ 1891, II, S. 708. — „Centralbl. der Bauverw.“ 1891, S. 395. ** „Zeitschr. der Ver. deutschen Ingenieure“ 1892, S. 81. *** „Centralbl. der Bauverw.“ 1891, S. 392. XIILu Sorten, ohne besonderes Zuthun der Bauverwaltung, aus den Wahrnehmungen der Abnahmebeamten in der Hütte und Werkstatt sich fast von selbst ergiebt. Die Bauverwaltung läfst aber, in An sehung der Wichtigkeit der Sache für die All gemeinheit, die günstige Gelegenheit nicht vorüber gehen, ohne sie auch nach der wissenschaftlichen Seite hin möglichst auszunützen. U. A. haben die Abnahmebeamten aufser den vertragsmäfsig vorgesehenen Proben noch anderweite lehrreiche Proben und Versuche auszuführen. Nachstehend folgen nähere Angaben über den bisherigen Ausfall der Proben, bei denen die Abnahmebeamten, die Kgl. Regierungsbaumeister Krome und Kolw, in ihren mühevollen Arbeiten von den ausführen den Werken — Gesellschaft Harkort in Duis burg in Verbindung mit dem Aachener Hü tten- Actien-Verein zu Rothe Erde einerseits, der Gutehoffnungshülte in Oberhausen anderer seits — in dankenswerther Weise unterstützt worden sind. Namentlich das bedeutende, sehr auf der Höhe der Zeit stehende Werk in Rothe Erde hat weder Mühe noch Kosten gescheut, um auch durch aufserhalb der Bedingungen stehende vielseitige Versuche, die durch Hrn. Krome aus geführt wurden, die vorzügliche Gleichartigkeit seiner Erzeugnisse darzuthun. In Rothe Erde wurden bis zum 1. Mai d. J. 336 Sätze Thomaseisen mit zusammen etwa 3100 t Fertigwaare abgenommen und dabei brauchte, trotz der schärfsten Prüfung eines jeden Satzes, nicht ein einziger Satz verworfen zu werden. 1