Juli 1892. »STAHL UND EISEN." Nr. 13. 605 Die Verbesserung ist durch die Verbindung des letzteren mit dem Cornu sehen Photometer erreicht und gestattet nun einen unmittelbaren Vergleich zwischen der Lichtstärke des Körpers, dessen Temperatur bestimmt werden soll, und der Lichtstärke der Flamme einer Lampe oder Kerze. Wenn dieses Instrument einmal vorsichtig eingestellt ist, dann soll es für den praktischen Gebrauch vorzüglich geeignet sein. Das optische Pyrometer wird hergestellt von dem Mechaniker M. P e 11 i n , 21 rue de l’Odeon, Paris; dasselbe ist dargestellt in den Fig. 5 und 6. Die Flamme der Lampe befindet sich bei L, der Lichtschein derselben fällt durch eine Linse 0' Fig. 6. auf einen unter 45° aufgestellten Spiegel M, welcher in dein Verbindungsstückchen C der beiden Rohrtheile C angebracht ist. Das Rohr A enthält ein Objectivglas 0 und vor demselben ein Diaphragma D; dieses kann durch die Schraube E so eingestellt werden, dafs das Rild des Lichtscheins des zu beobachtenden Ofeninnern oder leuchtenden Körpers, dessen Temperatur bestimmt werden soll, demjenigen der Flamme der Lampe für das Auge gleich hell erscheint. Die Gröfse des Mafses der Einstellung, welche nöthig ist, um diese Gleichheit zu erzielen, dient zur Bestimmung der Temperatur des zu beobachtenden Körpers. Eine Eintheilung giebt auf dem Pyrometer gleich die Grade an. Wenn der Lichtschein des zu beobachtenden Ofeninnern oder Körpers von ganz besonderer Stärke ist, dann wird in E ein gefärbtes Glas von bekanntem Einflufs auf die Lichtwirkung eingesetzt. Zwischen der Linse 01 und der Flamme der Lampe ist ein Diaphragma angebracht, mit welchem die Höhe der Flamme begrenzt und die äufseren Strahlen derselben abgehalten werden. Bei der Benutzung dieses optischen Pyrometers ist darauf zu achten, dafs 1. immer dasselbe Petroleum für die Lampe gebraucht wird; davon ist also ein möglichst grofser Vorrath anzuschaffen; 2. die Höhe der Flamme möglichst dieselbe ist. Die Lampe mufs mindestens 10 Minuten vor der Bestimmung angezündet werden. Mit diesem Pyrometer sind folgende Be stimmungen der Temperaturen folgender Ofen inneren und Körper gemacht. Kleine Bessemerbirne während des Blasens 1330 ° , „ am Ende „ „ 1580° 6 t- „ Schlacke 1580° 6 t- „ Stahl in der Pfanne 1640° 6 t- „ „in der Form . 1580° Block im Wärmofen . 1200° » unter dem Hammer ....... 1080° Martinofen, Temperatur des Gases nah dem Generator 720° Martinofen, Temperatur des Gases beim Eintritt in den sog. Regenerator .... 400° Martinofen, Temperatur des Gases beim Austritt aus dem sog. Regenerator - . 1200° Martinofen, Temperatur der Luft beim Aus tritt aus dem sog. Regenerator .... 1000° Martinofen, Temperatur der Verbrennungs- producte im Schornstein 300° Martinofen, Temperatur nach dem Ein schmelzen des Roheisens 1420° Martinofen, Temperatur nach Beendigung der Schmelze 1500° Martinofen, Temperatur des geschmolzenen Stahls a) beim Beginn des Abstichs 1580° b) » Ende , „ 1490° c) in den Formen 1520° Stahltiegelofen 1600° Rotirender Puddelofen 1230-1340° » » Luppe 1330° Hochofen bei Erzeugung von grauem Bes semerroheisen a) Oeffnung in einer Windform . 1930 °(?) b) Anfang der Schmelzzone . . . 1400° c) Ende des Abstichs 1510° Hoffmanns'Ziegelbrennofen 1100° Os. Fr. W. L.