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Wie vorstehend bemerkt, liegen die Meistwerthe der Zahl s in den Grenzen von etwa 1,8 bis 2,6. Nehmen wir die Schienenlänge zu 9 m an, so erhalten wir bei s= 1,8 bis 2,6, v = 3,6 . 9.s = 32,4 . 1,8 bis 32,4 . 2,6, also v = 58,3 bis 84,2 km i. d. Slde. Sind die Schienen nur 7,5 m lang, so ergiebl sich v = 3,6 . 7,5 . s = 27 . 1,8 bis 27 . 2,6, also v = 48.6 bis 70,2 km i. d. Stde. Alle Geschwindigkeiten in den Grenzen zwischen 48 bis 84 km kommen aber bei den Personen zügen am häufigsten vor. Es wird also sehr oft der Fall eintreten, dafs die Schienen- stöfse mit den Federschwingungen Zu sammenfällen und den unruhigen Gang der Wagen vermehren, ein Punkt, den man bisher noch nicht beachtet hat. That- sächlich läfst sich auch gar nicht selten in den schnellfahrenden Zügen beobachten, dafs bei ge wissen Geschwindigkeiten , ohne jede scheinbare Veranlassung, der Wagen taktmäfsig mit jedem Schienenstofs sich auf und ab bewegt. Er wird, wie ein Trabreiter bei jedem Schritt des Pferdes, hochgeworfen. Ebenso läfst sich bei der halben obigen Geschwindigkeit des Zuges, also meist beim An fahren oder Anhalten, beobachten, dafs jede zweite Federschwingung von den Schienenstöfsen ver stärkt wird. Der Wagen macht dann eine ähn liche Bewegung wie ein Reiter beim sogenannten englischen Trabreiten, erst beim zweiten Schritt wird er geworfen. Die Federn der Wagen mit Radgestellen sind erheblich kürzer; sie schwingen also i. d. See. viel öfter und kommen auch früher in die Ruhe lage zurück. Bei diesen Wagen kann sich der vorstehend geschilderte Uebelstand also gar nicht einstellen, deshalb laufen auch aus diesem Grunde solche Wagen viel ruhiger. Bei unseren Schiffen sucht man durch Pendel versuche deren Centren für eine genügende Standfestigkeit bei der Fahrt festzustellen. In gleicher Weise müfste man bei den Personen wagen deren Schwingungszeiten ermitteln, um genau beurtheilen zu können, ob dieselben bei gewissen Geschwindigkeiten von den Schienen stöfsen nicht allzusehr in einen unruhigen Gang versetzt werden. Mancher Wagen würde dann auf Nebenbahnen verwiesen oder verbessert werden. Die Ausführung solcher Versuche ist nicht un möglich und würde kaum nennenswerthe Kosten erfordern. Man würde alsdann mit Sicherheit ruhiger laufende Wagen erhallen, was bei dem heutigen Verkehr immer als ein Gewinn zu ver zeichnen wäre. (Fortsetzung folgt.) lieber das Pressen von Artilleriegeschossen. Es kann als in weiteren Kreisen bekannt vorausgesetzt werden, dafs die Mäntel (Ge- schofskörper) der Geschosse für Schnelllade- und Kanonen mittleren Kalibers der Feld geschütze, welche bis vor kurzem aus- schliefslich aus Gufseisen hergestellt wurden, neuerdings auch aus Flufsstahl geprefst werden. Es scheint, als ob trotz der Verbesserungen, welche in der Construction der Granaten durch Einführung der Doppelwand- und später der Ringgranaten erzielt wurden, das alte Material den Ansprüchen der Jetztzeit, insbesondere solcher, welche durch die neuen Pulverarten und Spreng stoffe hervorgerufen wurden, nicht mehr genügte. In Deutschland werden derartige Geschofskörper aus Stahl, dessen Zerreifsfestigkeit zwischen 50 und 70 kg und mehr a. d. qmm betragen soll, bereits seit längerer Zeit gefertigt; auf der im vorigen Jahr in London stattgefundenen Naval Exhibition waren geprefste Stahlgeschofsmäntel von mehreren Firmen ausgestellt. Ueber die Fabrication selbst war nicht viel in die Oeffentlichkeit gedrungen, bis Ende Mai fron Age eine eingehende Beschreibung der bei Brooklyn gelegenen Fabrik und der Fabricalions art der United States Projectile Company ab druckte. Da von einer deutschen und einer englischen Firma nach demselben Verfahren ge arbeitet wird, so ist die Veröffentlichung der trefflichen amerikanischen Zeitschrift von doppeltem Interesse und entnehmen wir derselben die fol genden Miltheilungen darüber. Am Brooklynseitigen Ufer der New Yorker Bai, ungefähr auf halbem Wege zwischen Governors Island und Fort Hamilton, steht ein anspruchsloses Gebäude, in welchem gegen wärtig Granaten und Shrapnels für die ameri kanische Regierung angefertigt werden. Die Gesellschaft, welche diese Arbeiten ausführt, ist die „United States Projectile Company“, an deren Spitze E. W. Bliss und die E. W. Bliss Company in Brooklyn stehen. Letztgenannte Gesellschaft hat alle erforderlichen Maschinen entworfen und gebaut, während die Projec tile Company von der Regierung gegenwärtig Aufträge auf 18 000 Geschosse von 4", 5" und 6" (10,1, 12,7 und 15,2 cm) äufserem Durch messer erhalten bat. Die Preise derselben sind je nach der Gröfse und Gattung zwischen 2,5 8 und 12 $.