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616 Nr. 13. „STAHL UND EISEN.“ Juli 1892. Company“ in Troy, N. J., geliefert. Gemäfs den von der Regierung vorgeschriebenen Lieferungs bedingungen mufs die Festigkeit desselben 70000Pfd. a. d. Zoll (49,2 kg a. d. qmm) betragen. Für die Vorzüglichkeit des Materials spricht der Um stand, dafs dasselbe trotz der ungewöhnlich starken Inanspruchnahme beim Pressen keinerlei Risse oder sonstige Fehler zeigt. Als beste Illustration der Qualitätsgüte des verwendeten Metalls läfst sich an führen , dafs die Ge sellschaft trotz der aufserordentlich stren gen Bedingungen nicht 'mehr als 21/2 % der erzeugten Geschosse Aiisschufs hat. Die Abmessungen der 5 zölligen Stahl granaten und zulässige Grenzwerthe sind in engl. Zollen: Länge . . 16,85+0,15 Aeuls. Durch messer des Körpers . 4.97 + 0,01 Wanddicke* 0,35 + 0,03 Dicke der Grundfläche . 1+0,05 Aeufs. Ra dius an der Spitze 9,94 Innerer Ra dius 6,94 Loch in der Spitze 1,4 Die Zuspitzung beginnt 4,85 Zoll vom Ende. Aus den hier an gegebenen zulässigen Grenzwerthen ist schon zu ersehen, dafs die Arbeit eine aufserordentlich genaue sein und dafs namentlich auf die Fertigstellungsarbeiten sehr viel Sorgfalt verwendet werden mufs. Es ist daher nothwendig, die einzelnen Stücke dreimal warm zu machen, und zwar zweimal um die Reduction vorzunehmen, und das dritte Mal um das offene Ende zur Bildung der Geschofsspitze bis auf das zur Aufnahme des Zünders dienende Mundloch zu schliefsen. Die Reihenfolge der einzelnen Operationen ist aus den beigegebenen Figuren 3 bis 11 ersichtlich. * In der Quelle steht: 6,35; wie es scheint, sind die Zahlenangaben etwas flüchtig gemacht worden. Hier zu Lande ist. es überhaupt üblich, in solchen Fällen die oberen und unteren Grenzen anzugeben. Wie unsere Quelle angiebt, soll es, wenn die maschinelle Einrichtung verdoppelt würde, mög lich sein, die Shrapnels in einer Hitze und die Granaten in zwei Hitzen fertig zu machen, wodurch natürlich grofse Vortheile hinsichtlich der Productionsmenge und der Gestehungskosten zu erzielen wären. Das Pressen der Shrapnel- mäntel ist deshalb einfacher, weil deren Oeffnung nicht zu einer Spitze zusammengezogen wird. Ein Hauptpunkt ist die Herstellung der Ringe, durch welche die Geschosse geprefst werden. Mit Ausnahme des letzten Ringes wer den die mit grofsem Uebermafs der Wand dickegefertigten Ringe, nachdem sie zu weit geworden sind, durch Ausschleifen auf den Durchmesser eines Ringes nächster Gröfse erweitert; auf diese Weise können die Ringe so lange erwei tert werden, als ihre Wandstärke dies zu- läfst. Manche Ringe haben daher zum Pres sen von mehr als 4 000 Geschossen gedient und sind noch immer in brauchbarem Zu standgeblieben. Nicht so geht es aber mit Fig 11. den Ringen, welche die Geschosse zuletzt pas- siren. Für die 5 zölligen Geschosse sind die Fertigringe 10 Zoll = 254 mm lang und genau gleich weit gehalten. Diese Ringe sind aus Gulseisen (?) von besonderer Zusammensetzung hergestellt und halten 200 bis 400 Pressungen aus, ehe sie unbrauchbar werden. Wie uns mitgelheilt wird, hat eine deutsche Firma ein Verfahren ausgebildet, das dem oben geschilderten zwar ähnlich ist, aber den Vorzug gröfserer Einfachheit besitzt, da es vermittelst derselben möglich sein soll, die Endform in einer Hitze zu erhalten. Der Umstand, dafs die betreffenden Patentschriften noch nicht er schienen sind, verbietet, heute schon näher auf das Verfahren einzugehen.