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.M. s. Jahrgang Nr. ö Drucfu.Veriog.ÄlwinMarx (Inh. Otto Südlousttzer Nachrichfen, Reichenaus Sa Gescf)ics)te M ^unft.-LLteratuv-' Bloiten füp L?eimclikunöe^ Schristleitung unü Geschäftsstelle i'ü Reichenau,Sa. FernsprecherNr.LiS Mittsilungsblatt der Gsfslljchast für Anthropoiogis und Nrgefchichle der Gosclaufitz-Dautzen, der Mittslftelle für Heimatforfchung im Marl- graftum Gberlausih (Bautzen, Stiebsrftratzs 3ö), der Gefelljchaft für Heimatkunde Hoyerswerda, jowie des Verbandes „Lufatia" der Humboldt-, Fortbildungs- und Gebirgsvsrsins der Gberlausitz. Haupifchriftleitung Gtto Marx, Reichenau, 6a., unter Mitwirkung bewährter Heimatjchriftsteller. ManufKripten ist Rückporto bsizusügen, da fönst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Unberechtigter Nachdruck aus der „Gberlaulitzer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, 6a. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: GewsrbsbnnK und Girokajje Reichenau Nr. IS. Dberlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Anstalt, Zittau. 4. Marz (Lenzing) 1928 Sonnabend, den 10. März, 17 Nhr M im Speisezimmer des ISoiel l^eicksbok M in 2Mau: U ^ruhjahrs-Dertretersitzung. A Tagesordnung: Wahres- und Kassenbericht, M Kasssnprüfung, Wahlen, Anträge, Verschiedenes. i Bervand LusatLa IMW, Dr. Weder, Vors. 1000Jahre Gnadenort Rosenthal Gedanken zum Iubiläumsjahr 1928 Von Georg Melzer, Panschwitz Das Jahr 1928 kann für den in der sächsischen Ober lausitz gelegenen Wallfahrtsort Rosenthal als das Jahr der Jubiläen bezeichnet werben. Zeitlich am nächsten liegt uns die Erbauung der Kirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt. Nach einer Inschrift an der Decke ist sie im Jahre t778 unter der Abtissin Klara Traumann erbaut und von dem damaligen Propste P. Theoüortch Groß mann am 4. November zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria und des hl. Prokop benediziert worden. Sonach sind seit der Errichtung der Kirche 150 Jahre verflossen, ge wiß Grund genug, um dieses Faktums feierlich zu ge denken. Da die Zahl der Verehrer des Gnadenbildes ständig zunahm, ließ die Abtissin Margarete von Metzrad — öjse Kirche von Rosenthal gehörte schon damals dem Klosterstift St. Marienstern, das Dorf selbst aber je zur Hälfte den Burggrafen zu Kamenz und Neschwitz — im Jahre 1537 die hölzerne Kapelle abbrechen und eine größere aus Stein erbauen. Unter der Abtissin Dorothea Schubert wurde in dieser Kapelle 1628 — also vor 300 Jahren — ein eigener Altar für das Bild der Mutter Gottes errichtet, jedenfalls auch ein denkwürdiges Ereignis, das nicht stillschweigend übergangen werden sollte. Freilich die wichtigste Begebenheit des Wallfahrts ortes ist die Entstehung des Gnadenbildes. Sein Ursprung ist in sagenhaftes Dunkel gehüllt. Das läßt auf ein hohes Alter schließen, wenn die Entstehungsgeschichte von frommer Sage und Legende umwoben ist. Sonach darf auch Ser Ort zu den ältesten der Gegend gezählt werden. Immerhin haben wir in dem 1692 zu Prag gedruckte» Buche des gelehrten Jesuiten Jacobus Tictnus ziemlich sichere Anhaltspunkte über den Ursprung der Gnadenstatue. Dieser Gelehrte — nach seinem Familien namen Titz genannt — war 1660 in Wittichenau als Sohn wendischer Eltern geboren. Er studierte in Neisse (Schlesien) und trat in Prag in den Jesuitenorden ein. Auch weilte er längere Zett in Komotau (Böhmen), kam am 10. Juli 1688 an die Quellen der Elbe und „trank von diesem Wasser mit dem Verlangen, daß alle Völker, durch deren Länder die Elbe fließt, zur wahren Kirche zurück kehren möchten". Erst 33 Jahre alt, starb er 1693 vor Belgrad als Feldkaplan im kaiserlichen Heere unter Prinz Eugen. Ticin war trotz seiner Jugend ein äußerst flei ßiger Schriftsteller, schrieb die erste wendische Grammatik (Principia linguae Wendicae — Vandalicae — Pragae 1679), die Geschichte der Kirche zu Rosenthal und der Marien statue (Epitome historiae Rosenthalensis, Pragae 1692) und den kleinen wendischen Katechismus. Über den Ursprung und die Geschichte der Gnaden statue schreibt Tictnus in dem erwähnten Buche folgendes: 8 1. Die allgemeine Meinung über die Auffindung des Bildes (Abschnitt 38). „Wir lichten die Anker,- Länder und Städte bleiben hinter uns liegen," sang einst der Seher der heiligen Jungfrau, von der Seereise des Helden Aeneas. Im vorigen Kapitel haben wir das Land und et liche Städte des Sechsstädtelandes, soweit solches zu unse ren Gegenstand gehört, betrachtet. Nun eilen wir, wie mit gelöstem Anker aus dem Hafen, weiter hinaus ins hohe Meer der Geschichte. Maria, der Stern des Meeres, wie St. Odilo in seiner 14. Predigt sagt, möge selbst mit ihrem Licht die in den Nebeln der Untersuchung Vordringenden erleuchten. So haben wir uns nun die Frage vorzulegen, wann eigentlich und wo mag die Statue ge-